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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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nichts anderes je zuvor. „Es hat ihn ja auch nicht gekümmert, ob du sein Sohn bist oder nicht.“
    Lokan nickte. Dann runzelte er die Stirn und fragte: „Wer ist Roxy Tam?“
    „Isisgarde. Sie war diejenige, die geschickt wurde, als ich die Nummer angerufen habe, die du mir genannt hast.“
    „Dann haben sie dir tatsächlich geholfen. Ich hatte gehofft, dass sie das tun. Es war das Einzige, was mir unter den gegebenen Umständen einfiel.“ Sein Lächeln wirkte müde und traurig. Bryn ahnte, was er in jener Nacht durchlitten haben musste.
    Die Luft um sie herum begann zu vibrieren. Sie war plötzlich so spannungsgeladen, dass Bryn meinte, ein Summen vernehmen zu können. Es blieb ihnen keine Zeit mehr.
    „Wir müssen los“, mahnte sie und wollte sich einen Schritt von Lokan entfernen.
    Aber der hielt sie am Arm fest. Nicht so fest, dass er ihr wehtat, aber fest genug, dass sie nicht fortkonnte. „Bryn …“
    „Nein, wir müssen …“ Die Worte blieben ihr im Halse stecken. Starr vor Schrecken schaute sie auf die Felswand direkt hinter ihnen. Es sah aus, als würde das massive Gestein schmelzen, als bewegte sich der Fels wie eine riesige, schleimige Schnecke auf sie zu, wobei er trotzdem zusammenzuschrumpfen schien. Sie zeigte mit einer Kopfbewegung in die Richtung und sagte, als Lokan sich danach umdrehte: „Nichts wie weg hier. Du musst mir vertrauen.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Vertrauen? Mit dem Vertrauen ist es bei mir nicht mehr weit her.“
    Wie kam das? Weil er von seinem eigenen Vater hintergangen worden war? Weil er wusste, dass Bryn ihm über Jahre hinweg nicht die volle Wahrheit gesagt hatte? Aber das waren Fragen, die sie sich für später aufheben mussten.
    Noch immer behielt er die sich zu einer wabernden Massewandelnde Felswand im Auge. „Ich werde dir nicht einfach blindlings folgen, Bryn. Das kann ich nicht. Du musst mir schon irgendetwas anbieten.“
    Nach allem, was ihm widerfahren war, konnte sie seine Bedenken nachvollziehen. „Okay. Was ist das hier? Das ist ein provisorischer Zugang, den Boone und Jack geschaffen haben, ein Eingang, den wir passieren müssen. Es brauchte einen neutralen Ort, an dem ich dich finden konnte. Das hier alles existiert in Wirklichkeit gar nicht, das ist eine Illusion, die allein mit ihrer Gedanken- und Willenskraft geschaffen wurde. Aber sie hält nicht ewig, zumal Boones Kräfte schon reichlich erschöpft sind, nachdem er einiges davon aufbieten musste, um dich nach Vegas zu holen, damit er mit dir reden konnte. Dazu kommt, dass er und Jack noch für Danas Sicherheit sorgen müssen. Wir müssen hier raus, bevor das alles zusammenbricht. Wenn nicht, gehen wir mit unter.“
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Na, das war ja schon eine ganze Menge.“
    Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Er hatte ihr zugehört und offenbar jedes Wort, das sie gesprochen hatte, ernst genommen. Noch nie war ihr von jemandem so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden.
    Er bückte sich und hob einen schwarzen Rucksack auf seine Schultern, den, wie sie annahm, Boone ihm mitgegeben hatte. Dann nahm er sie bei der Hand. „Komm, gehen wir.“
    „Moment mal“, wandte sie ein. „Du wirst mir folgen und nicht umgekehrt. Dafür bin ich hier.“
    Würde er ihr widersprechen? Halbwegs erwartete sie es, denn an sich war er derjenige, der den Ton angab. Nur einmal hatte sie ihm mit Erfolg die Stirn geboten, als sie ihm klargemacht hatte, dass er Dana nur zu ihren Bedingungen sehen könnte. Danach gab es Auseinandersetzungen dieser Art nicht mehr, sei es, dass sie ihr Quantum an Heldenmut aufgebraucht hatte, sei es, dass er sich so einsichtig gezeigt hatte, dass es zu derartigen Situationen gar nicht mehr kam. Besonders wenn es um Danaging, hatten sie prächtig harmoniert, da sie beide alles andere dem Wohl ihrer Tochter untergeordnet hatten.
    Jetzt aber war sie an der Reihe, die Führung zu übernehmen, und als Erstes mussten sie hier verschwinden. Ein brüllendes Tosen erhob sich um sie herum, und die Wände der Höhle, in der sie sich befanden, begannen immer ungestümer zu wogen. Ihre kleine Wiedersehensparty war vorbei.
    „Es fällt in sich zusammen“, rief Bryn. Sie drehte sich um und begann zu laufen, wobei sie Lokan mit sich zog. Mit klopfendem Herzen rannte sie, so schnell sie konnte, und er hielt sich an ihrer Seite, ohne ihre Hand loszulassen.
    Die Wände pulsierten, der Lärm wurde so laut, dass Bryn wie von Windstößen die Haare ins

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