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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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mit dem Daumen weggewischt und anschließend den Daumen in den Mund gesteckt, um sie zu kosten.
    „Du weinst um mich?“, wunderte er sich.
    „Ich weine gar nicht.“ Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Da überkam es ihn. Ohne nachzudenken, legte er ihr die Hand in den Nacken und zog sie an sich. Sie sträubte sich nicht. Im Gegenteil. Sie schmiegte sich an ihn und atmete tief ein.
    „Du riechst nach dir“, flüsterte sie. „Ich meine, du riechst auch nach einer Seife, die du sonst nicht benutzt. Aber dadurch hindurch riechst du genau wie du.“
    „Wonach denn? Nach Limettenkuchen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nach dir.“
    Der vertraute Klang ihrer Stimme und die warme Haut, die er spürte, ließen ihn an Dinge denken, an die er nicht denken sollte. Er hatte eine gefühlte Ewigkeit in der Leere des Niemandslands verbracht und keine andere Gesellschaft gehabt als seineneigenen Schmerz. Und nun lag Bryn in seinen Armen. Bryn selbst. Nicht nur eine Fata Morgana, die ihm die Erinnerung vorgaukelte. Er konnte ihren weichen, warmen Körper spüren, der sich an seinen lehnte. Er konnte den Duft ihrer Haut riechen, ihre Atemzüge hören, die jetzt leicht und flach waren. Wenn er sich noch ein Stück weiter vorbeugte, würde er sie schmecken können. Alles Beweise dafür, dass sie wirklich da und er nicht mehr allein war.
    Bauch und Kopf trugen einen heftigen Kampf miteinander aus. „Oh, verdammt!“, entfuhr es ihm unwillkürlich.
    Dann beugte er sich über sie, und seine Lippen fanden die ihren.

11. KAPITEL
    Ich bringe die Barke der Unterwelt, die meine körperliche Gestalt trägt, dazu umzukehren, und wahrlich fahre ich zu der verborgenen Wohnstatt, um auszuführen, was an Plänen dort geschmiedet wurde .
nach dem Ägyptischen Pfortenbuch
    B ryn erstarrte. Lokan hatte sie vollkommen überrumpelt, als er sie enger an sich gezogen und geküsst hatte. Hart und fordernd war sein Kuss gewesen, als sei sie der Quell des Lebens, ohne den er nicht sein konnte.
    Für ein paar endlose Sekunden hatte sie ihn gewähren lassen. Es fühlte sich so gut an, wie er ihr den Mund auf die Lippen presste, wie sie unter ihrer Hand sein Herz schlagen fühlte, als sie sie ihm auf die Brust legte.
    Ja, sein Herz schlug. Er war am Leben. Er hatte eine feste Form und Substanz. Er, den sie für immer verloren glaubte, war wirklich da, lebendig.
    Warm und fest fühlten sich seine Lippen an, und Bryn schmolz bei seinem Kuss dahin, obgleich sie wusste, dass das nicht richtig war, dass es besser gewesen wäre, ihn wegzustoßen. Aber als er es war, der schließlich die Lippen von ihr löste, musste sie sich sogar noch beherrschen, ihn nicht zurückzuhalten und wieder an sich zu ziehen.
    „Es tut mir leid“, sagte er leise und klang dabei etwas verstört.
    „Was? Dass du mich geküsst hast?“
    Darauf gab er ihr keine Antwort. Vielleicht tat es ihm auch leid, dass er fortgegangen war, dass er Dana mit ihr allein gelassen hatte. Dass er ihr in so vielen Dingen nicht die volle Wahrheit gesagt hatte.
    Ganze sieben Jahre hindurch hatte er ihr verschwiegen, wer und was er war, hatte sie direkt belogen, indem er vorgab, ein Sterblicher zu sein. Natürlich hatte sie es besser gewusst undschließlich sogar herausgefunden, dass er ein Reaper war. Nur auf eines wäre sie nie gekommen: dass er Sutekhs Sohn war.
    Seine Lügen und Halbwahrheiten hatten Dana in Gefahr gebracht. Allein dafür müsste sie ihn hassen. Aber dann müsste sie ebenso sich selbst verurteilen, denn ihre Lügen und Halbwahrheiten waren um keinen Deut besser.
    „Lokan“, flüsterte sie, aber sie wusste in diesem Moment gar nicht, was sie sagen sollte. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm ins Gesicht zu sehen. Mit einem dunklen Laut tief aus der Kehle küsste er sie erneut. Bei aller Leidenschaft glaubte sie, eine Spur Verzweiflung in diesem Kuss entdecken zu können. Es war ein Kuss, der sich von allen anderen unterschied, die sie sich bisher gegeben hatten. Er hatte nichts von der heißen Begierde jener ersten Nacht und noch weniger von den freundschaftlichen Küsschen auf die Wangen, die sie während der sieben Jahre mit Dana ab und zu getauscht hatten.
    Bryn wollte ihm mit beiden Händen ins Haar greifen. Nur zu gern hätte sie sich ihm ganz hingegeben. Dieser eine Kuss war Labsal für ihre durstende Seele. Sie wehrte sich nicht. Sie hatte ihn verloren geglaubt und um ihn getrauert, wenn sie das auch nicht recht wahrhaben wollte.
    Sie legte ihm beide

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