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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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„Wenigstens so etwas wie einen förmlichen Protest hätte man doch wohl erwarten können.“
    „Es sei denn, unser Eindringen ist genau das, was sie wollen.“
    Alastor runzelte die Stirn. „Denkst du, sie führt uns in eine Falle?“
    „Absichtlich, meinst du? Nein.“ Dagan war zwar von Natur aus misstrauisch, aber bei Calliope sah er längst keinen Grund mehr dafür. Zwar war ihre Loyalität zwischen Malthus und der Isisgarde geteilt, wenn es aber ernst wurde, würde sie immer zu Malthus stehen. Das hatte sie schon hinlänglich bewiesen.
    „Was aber nicht heißt, dass es keine Falle gibt“, fügte Dagan hinzu. „Nur wenn sie zuschnappt, sitzt sie genauso drin wie wir.“
    „Du kannst einem immer so schön Mut machen“, seufzte Alastor.
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Der Durchgang wurde immer enger. Dagan musste sich ein bisschen verdrehen, um mit seinen Schultern durch den schmalen Gang zu passen. Unten angekommen landeten sie der Enge wegen einer hinter dem anderen stehend vor einer stählernen Sicherheitstür, die mit einem biometrischen Scanner ausgerüstet war.
    „Sie erwarten uns bereits“, sagte Calliope. „Wir können hereinkommen.“
    „Sind wir eingeladen?“, fragte Alastor mit seinem unerschütterlichen britischen Humor. „Wenn ja, wozu? Zum Fünf-Uhr-Tee oder zu einem kleinen, intimen Schlachtfest?“
    „Es könnte sich auch um beides handeln“, entgegnete sie. „Diese Tür da hat einen Selbstzerstörungsmechanismus. Jedenfalls hatte die entsprechende Tür in der Festungsanlage in Kanada, aus der Malthus mich herausgeholt hat, einen.“
    „Mit anderen Worten: Sobald wir hindurchgehen, fliegen wir alle in die Luft?“
    „So ähnlich kann es passieren.“
    „Roxy ist hier“, meldete sich Dagan. „Ich spüre es.“ Sein Blick ging zu Alastor, der nur stumm nickte. Auch er hatte Naphrés Nähe geortet.
    Dagan drängelte sich an seinen Brüdern und Calliope vorbei, die sich flach an die Wand drücken mussten, um ihn durchzulassen. Calliope funkelte ihn aus ihren dunklen Augen an, sagte aber zunächst nichts. Ohne zu zögern, trat Dagan durch die Tür in einen Korridor, der dahinterlag.
    „Halt!“, rief Calliope, als er weitergehen und auf die zweite Tür am Ende des Ganges zuschreiten wollte. „Keinen Schritt weiter, sonst verdirbst du uns alles.“
    Dagan zögerte, ob er stehen bleiben sollte. Schließlich war es Calliope, die sie vor möglichen Fallstricken warnen sollte. Genau deshalb war sie ja mitgekommen. Aber es drängte ihn weiter, und er konnte keine Gefahr erkennen. Und wenn esjemanden erwischen sollte, dann ihn. Er war der Älteste und trug die Verantwortung für die anderen. Dass er in Lokans Fall versagt hatte, lag ihm schon schwer genug auf der Seele.
    „Zum Donnerwetter, bleib stehen und hör auf, dich zu benehmen wie ein Arschloch“, knurrte Malthus und packte ihn am Arm. „Calliope kennt sich hier aus und weiß Dinge, die wir nicht wissen.“
    „Arschloch ist mein zweiter Name“, knurrte Dagan zurück, aber im nächsten Moment hatte er sich schon wieder unter Kontrolle.
    „Da sagst du mir nichts Neues.“ Malthus’ Grinsen sah etwas verkniffen aus.
    Alastor und Calliope traten hinzu. Mit leeren Händen umzukehren kam nicht infrage, auch wenn sie damit rechnen mussten, hier gemeinsam unterzugehen.
    Die Tür hinter ihnen glitt lautlos zu und schloss mit einem leisen Klick.
    Malthus horchte auf. „Was war das?“
    „Der Selbstzerstörungsmechanismus.“
    „Ich dachte es mir.“ Er drängte zu Calliope, als wollte er sie mit seinem Köper gegen jegliches drohende Unheil abschirmen. Genau dasselbe hätte Dagan getan, wenn es sich um Roxy gehandelt hätte, und er musste beinahe schmunzeln, als er bemerkte, dass Calliope genauso reagierte, wie Roxy reagiert hätte. Sie warf Malthus einen bitterbösen Blick zu.
    „Warten wir eigentlich auf etwas Bestimmtes?“, wollte Dagan dann wissen.
    Calliope wandte sich zu ihm um. „Ja“, sagte sie und fügte nur ein paar Sekunden später hinzu: „Darauf.“
    Da bemerkte er es auch. Zunächst war es nur so etwas wie eine magische, unwirkliche Atmosphäre, die sich um sie verbreitete. Dann spürte er etwas wie ausgestreckte Fühler, die ihm feucht über die Haut fuhren, ein … fieses Gefühl, bei dem man sich fragen musste, ob hier ein guter oder ein böser Zauber im Spiel war. Vielleicht eine Mischung aus beidem.
    Calliope blieb äußerlich unbeeindruckt. Ob dieses aufdringliche Abtasten sie störte oder nicht,

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