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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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war der verzweifelte Versuch, mich abzulenken, als ich eines Tages einen Ausraster hatte, wie das bei Teenagern manchmal vorkommt. Und es hat geklappt. Danach hat Jack mir die Küche eingerichtet. Aber es war wie ein goldener Käfig. Ich kam heraus, um die Seelen zu begleiten und abzuliefern. Und danach ging es zurück in den Käfig.“
    „Aber in einem Käfig warst du nicht, als wir uns getroffen haben.“
    „Ich bin weggelaufen.“
    „Wie das, wo sie doch so gut auf dich aufgepasst haben?“
    „Es ist ihnen nie in den Sinn gekommen, dass ich ausreißen könnte. Meine Bodyguards waren mehr auf Gefahrenabwehr als auf Bewachung programmiert, und als ich das erkannte, habe ich mit meiner Wühlarbeit begonnen. Einen der Guards hatte ich von klein auf. Meiner Erinnerung nach war er immer da gewesen. Ein bärbeißiger Typ, nicht sehr gesprächig. Crandall Butcher hieß er. Er hat mir ein paar Tricks beigebracht, wie man sich versteckt und wie man überlebt. Für den Fall des Falles. Ich glaube nicht, dass er je auf die Idee gekommen ist, ich könnte das, was ich von ihm gelernt habe, gegen meine Brüder verwenden. Er war es auch, der mich über einige Fakten aufgeklärt hat, die mich betrafen. Ich wusste, dass ich eine Halbschwester meiner Brüder war. Derselbe Vater, aber unterschiedliche Mütter. Ich hatte immer gedacht, meine Mutter wäre bei meiner Geburt gestorben. Aber es war anders. Ich war der Preis, den sie für ihre Freiheit bezahlt hatte. Sie warein Walker wie ich, und so hat sie mich praktisch als Ersatz dagelassen, als sie abgehauen ist. Ein Walker für den anderen Walker.“
    Er nahm sie ein wenig fester in den Arm. „Was hat dich dann nach Miami verschlagen? Was hattest du in dieser Nacht da zu suchen?“
    „Dich“, sagte sie und hätte sich gewünscht, dass es wahr wäre. War es aber nicht. Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie auf der Suche nach einem Mann gewesen war, nach einem Supernatural – nach irgendeinem Supernatural. Den Club hatte sie sich auserkoren, weil Jack ständig davon gesprochen und erzählt hatte, dass viele Supernaturals dort verkehrten. In jener Nacht allerdings war Lokan der Einzige gewesen.
    „Klingt nicht schlecht“, meinte Lokan trocken, aber dennoch leicht amüsiert. „Aber wir wissen wohl beide, dass das ein klein wenig geschmeichelt ist.“
    Sie holte tief Luft, bevor sie sich beeilte zu erklären: „Ich war auf der Flucht. Vor Boone, vor Jack und Cahn. Ich hatte das über Monate geplant, hatte mir Geld beiseitegelegt und mir falsche Papiere besorgt. Ich habe alles getan, was mir einfiel, um mir den Weg zu ebnen. Als ich dann …“ Sie merkte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Es gab einfach kein angemessenes Wort, um das auszudrücken, was sie sagen wollte.
    „Als du …?“
    „Wie soll ich sagen? Bei Tieren sagt man, glaube ich, läufig. Ich wusste, dass mir das in meinem Leben nur vier Mal passieren würde. Walker haben nur ein sehr schmales Zeitfenster, um schwanger werden zu können. Wenn es sich schließt, ist es vorbei damit. All die Male war ich also auf der Suche nach einem Mann, mit dem ich ein Kind zeugen konnte.“ Oh Himmel, war das hart. Ihr wurde fast übel davon, das sagen zu müssen. Sie fühlte sich wie der letzte Dreck.
    Lokan musste ihre Verlegenheit bemerkt haben, denn er küsste sie sanft auf die Stirn und meinte: „Du warst damalsfast noch ein Kind. Was immer du auch getan hast, du warst ein Kind. Du weißt doch, was man sagt: Hinterher lässt sich immer klug reden.“
    „Wünschst du dir, jene Nacht wäre anders verlaufen?“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, senkte Bryn den Blick und biss sich insgeheim auf die Zunge. War sie von allen guten Geistern verlassen, ihn so etwas zu fragen?
    Lange Zeit schwieg Lokan. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Endlich sagte er nur: „Ja.“ Mehr nicht. Bryn hielt den Atem an und wartete auf eine Erklärung, aber es kam keine, bis er ruhig bemerkte: „Das ist deine Geschichte, Bryn. Ich möchte auch den Rest davon hören.“
    Sie verzog den Mund und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich brauchte dringend jemanden, um schwanger zu werden. Aber ich war nicht gut in diesen Dingen und konnte auch keinen Supernatural auftreiben. Ich habe es mit normalen Sterblichen versucht, jedoch vergebens. Ich wurde nicht schwanger von ihnen. Später habe ich einen Topworld Grunt getroffen, einen von diesen Unterwelt-Hiwis, der wenigstens eine Spur von übernatürlichen Kräften besaß.

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