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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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parkte auf dem Behindertenparkplatz. Als sie ausstieg und auf das Altersheim zueilte, war sich Irene ganz sicher, dass sie richtig gesehen hatte. Es war Angelica.
    Was hatte sie hier zu suchen? Laut Ingrid hatten sie keinerlei Kontakt. Aber vielleicht stimmte das ja nicht. Ingrid hatte teils vollkommen vernünftig, teils wie eine quengelige Fünfjährige gewirkt. Vermutlich verhielt es sich so, wie Frej gesagt hatte: Sie hatte nicht mehr den vollen Überblick. Oder spielte sie nur verwirrt, wenn es ihr in den Kram passte? Schwer zu sagen, wenn man keine Expertin war.
    Irene beschloss, auf Angelica zu warten. Sie bog in eine kleine Seitenstraße ein und stellte ihr Auto hinter einem Lieferwagen ab. Von dort aus konnte sie den Parkplatz des Altersheims überblicken.
    Bereits wenige Minuten später kam Angelica raschen Schrittes und mit eingezogenem Kopf wieder heraus. Sie öffnete die Fahrertür, stieg eilig ein und fuhr mit quietschenden Reifen rückwärts aus der Parklücke. Ohne abzubremsen, raste sie auf die Straße und an Irenes Wagen vorbei. Irene ließ ein paar Autos vorbeifahren und folgte dann dem weißen Fiat.
    Dank zahlreicher Bodenschwellen auf dem Torslandavägen bereitete es ihr keine Mühe, Angelicas Auto im Auge zu behalten. Sie kamen an dem Lebensmittelladen und der Abzweigung zu Ingrid Hagbergs Bauernhof vorbei. Der Fiat blinkte, um links abzubiegen, und Irene überholte auf der rechten Seite.
    Offenbar hatte Angelica vor, den Ort aufzusuchen, an dem Magnus Eriksson ums Leben gekommen war. Warum? Schließlich befand sich dort nach wie vor nur ein brachliegendes Grundstück.
    Irene wendete bei einer neu gebauten Schule und fuhr einige hundert Meter zur fast gänzlich verborgenen Abzweigung zurück. Vorsichtig bog sie mit ihrem Volvo auf den überwucherten Kiesweg ein. Die Regenfälle der letzten Wochen hatten ihn aufgeweicht. Mit dem tiefliegenden Fiat war es sicher nicht leicht gewesen, vorwärtszukommen.
    Irene parkte neben dem weißen Kleinwagen. Nach der Fahrt auf dem matschigen Weg sah er grau gesprenkelt und fast tarnfarben aus. Angelica hatte Irene den Rücken zugekehrt. Das verdorrte Gras, das die Reste der Steinfundamente umgab, reichte ihr fast bis zu den Knien. Sie stand vollkommen reglos da, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, als fröre sie. Von weitem wirkte sie wie ein einsames kleines Mädchen.
    Irene stieg aus ihrem Wagen. Es roch durchdringend nach nasser Erde und vermodernden Pflanzen.
    »Warum spionieren Sie mir hinterher?«, fragte Angelica.
    Ihre Stimme klang scharf und feindselig. Vielleicht wollte sie damit verbergen, dass sie geweint hatte.
    »Ich spioniere Ihnen nicht hinterher. Ich saß vor dem Seniorenheim Glückshügel in meinem Wagen, und da kamen Sie angerast. Und da ich ohnehin vorhatte, mich mit Ihnen zu unterhalten, bin ich Ihnen einfach gefolgt«, erwiderte Irene freundlich.
    »Sie müssen mich schon vorher beschattet haben. Wieso hätten Sie sonst da draußen in Ihrem Auto rumgesessen?«, meinte Angelica misstrauisch.
    Irene beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Ingrid würde sicher allen erzählen, dass sie eine Polizistin namens Huss besucht und zum Vormittagskaffee eingeladen hatte.
    »Ich habe Ingrid Hagberg besucht, um mich mit ihr über den Brand hier draußen zu unterhalten.«
    Sie vollführte eine ausholende Handbewegung, die das ganze Grundstück umfassen sollte. Als sie Angelica erneut anblickte, bekam sie fast einen Schrecken. Angelicas dunkle Augen starrten sie voller Entsetzen an. Sie wirkten in dem kleinen Gesicht, das plötzlich alle Farbe verloren hatte, unnatürlich groß. Langsam und ohne Irene aus den Augen zu lassen, ließ sie sich auf einen Mauerrest sinken. Schweigend verharrte sie in dieser Position und starrte vor sich hin. Die Ähnlichkeit mit Sophie war unheimlich.
    Irene war sich nicht sicher, wie sie weiterfragen sollte. Um das Schweigen zu brechen, sagte sie: »Haben Sie mit Ingrid gesprochen?«
    Angelica schüttelte langsam den Kopf und schluckte mehrmals. Dann sagte sie: »Nein. Sie wollte mich nicht sehen.«
    »Haben Sie mit ihr über die Gegensprechanlage gesprochen?«
    »Ja.«
    »Ingrid hat gesagt, Sie hätten seit dem Brand keinen Kontakt gehabt. Stimmt das?«
    Angelica nickte nur und wich Irenes Blick aus.
    »Wieso wollten Sie sie auf einmal treffen?«
    Die Frage klang etwas schärfer als beabsichtigt und hatte die Wirkung eines Peitschenhiebs. Angelica zuckte zusammen und schielte verängstigt zu Irene hoch. Sie

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