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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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dürfen.
    Und in einer Nacht saß ich da im Auto und wartete, dass sie kommen und wir zurück nach Hause fahren würden. Plötzlich schwankte Mirre auf das Auto zu, machte die Tür auf und setzte sich rittlings auf meinen Schoß. Sie küsste mich. Und obwohl sie nach Alkohol schmeckte, übertraf es alle meine Fantasien.«
    »Was geschah dann?«
    »Tags drauf rief sie mich an, meine Mutter nahm ab und zog kritisch eine Augenbraue hoch, als sie hörte, wer das war. Ich aber war so stolz, dass ich mich nicht darum scherte. Ich durfte in der Schule Hand in Hand mit Mirjam über den Gang gehen. Ich durfte sie küssen, wenn alle es sahen. Es war wie ein Traum. Bis er sie eine Woche später zurückhaben wollte.«
    »Wer?«
    »Lennie, der Typ, mit dem sie ein halbes Jahr zusammen gewesen war. Ich war nichts anderes als ihre Rache gewesen, das Fleischstückchen in der Falle, die sie für ihn aufgestellt hatte. Eine Woche lang schaffte ich es nicht, aus dem Bett aufzustehen. Mama drohte mir mit allem Möglichen, aber es war, als würden mir meine Muskeln nicht mehr gehorchen. Nichts half. Gar nichts.«

11
    Christer setzte sich an den Schreibtisch und stellte den halb geleerten Kaffeebecher ab. Er hatte sich sofort nach der Morgenbesprechung in sein Zimmer zurückgezogen, denn kollegiales Geplauder konnte er jetzt erst mal nicht gebrauchen. Er wollte einfach nur seine Ruhe. Sein Blick schweifte über Notizblock, Stift und Computer. Wie sehr er sich auch anstrengte, konnte er doch keinen Sinn darin sehen, hier zu sitzen.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte Munther an der Tür.
    Christer sah auf. Hatte er eine Wahl? Wahrscheinlich konnte man ihm ansehen, wie resigniert er war.
    Munther setzte sich auf den Besucherstuhl und steckte die Lesebrille, die er in der Hand gehabt hatte, hinter seinen Hemdkragen.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    Er sah Christer unverwandt an, bis dieser den Blick senkte.
    »Doch, schon in Ordnung.«
    »Ich kann verstehen, dass dich das, was ich gesagt habe, ärgert. Aber ich will, dass du eines weißt, Berglund. Du bist ein verdammt guter Polizist, das fand ich schon immer. Du bist ehrgeizig und gründlich, du hast keine Furcht, etwas anzupacken.«
    Ja, ich habe immer alles angepackt, dachte Christer. Aber natürlich hatte ich gehofft, dass sich das am Ende auch irgendwie lohnen würde.
    »Du gehörst zu den Allerbesten, mit denen ich je gearbeitet habe. Und ich habe schon einige Jahre auf dem Buckel. Lass dich davon jetzt nicht aus der Spur bringen. Bleibe weiterhin der Polizist, den wir so dringend brauchen.«
    Noch ehe Christer etwas antworten musste, steckte Laila den Kopf zur Tür herein.
    »Da ist ein Thorbjörn Hermansson draußen und will einen von euch sprechen.«
    »Thorbjörn Hermansson?«, fragte Munther. »Der kommt gerade recht.«
    »Soll ich ihn reinbringen?«
    »Ja, tu das. Berglund, du kannst dich um ihn kümmern. Und wie gesagt, du bist verdammt gut. Vergiss das nicht.«
    »Darf ich fragen, warum Sie in meiner Wohnung gewesen sind?«, fragte Thorbjörn Hermansson und fuhr sich mit den Fingerspitzen über die Mundwinkel, als wollte er unsichtbare Essensreste wegwischen.
    Er stand mitten in Christers Arbeitszimmer und sah sich verwirrt um. Als Christer ihm die Hand entgegenstreckte, um ihn zu begrüßen, sah Hermansson sie zunächst an, als wüsste er nicht so recht, was er damit machen sollte. Am Ende ergriff er sie und schüttelte sie locker.
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte Christer.
    »Ich verstehe überhaupt nichts. Da kommt man nach Hause und kann nicht mal die Tür zu seiner eigenen Wohnung aufmachen. Und dann ein Zettel, dass die neuen Schlüssel bei der Polizei sind.«
    Hermanssons Hals war rot, und der spitze Adamsapfel hüpfte auf und nieder.
    »Wir fürchteten, dass Sie gefährdet sein könnten«, erklärte Christer.
    »Gefährdet? Wieso sollte ich gefährdet sein?«
    »Sie haben in derselben Gerichtsverhandlung ausgesagt wie Mirjam Fransson und Doris Fridhem. Beide sind jetzt tot. Das ließ uns annehmen, dass jemand auch Ihnen nach dem Leben trachten könnte.«
    Hermansson sah Christer erstaunt an.
    »Aber was haben Sie in meinem Zuhause zu suchen?«
    »Wir wollten uns ganz einfach versichern, dass Sie nicht tot in der Wohnung liegen. Wir haben uns Sorgen gemacht und auf alle möglichen Arten versucht, Sie zu erreichen. Wo waren Sie denn?«
    Hermansson richtete sich im Stuhl auf. Das karierte Hemd war feucht und zerknittert.
    »Werde ich irgendeiner Tat verdächtigt?«,

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