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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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über die Straße und die Wiese, während Petter weiterredete:
    »Magda, deine Angst macht dich rücksichtslos. Du benimmst dich, als hätte das, was du tust, keine Bedeutung für irgendjemand anderen und als würdest du niemandem etwas bedeuten. Und als ob ich nichts für dich bedeuten würde.«
    »Aber das tust du. Du bedeutest nahezu alles. Ich liebe dich.«
    »Dann zeig es mir.«
    Magdalena ging immer im Kreis auf dem frisch gemähten Gras. Dunkelgrüne Halme blieben an ihren Schuhen kleben.
    »Ich werde es versuchen.«
    Es blieb lange still. Wenigstens ist er noch da, dachte sie. Er atmet da am anderen Ende.
    »Sehen wir uns heute Abend?«, fragte sie vorsichtig.
    »Wenn du willst. Wenn du mich reinlässt.«
    Die kleine goldfarbene Türglocke pingelte, als Kjell-Ove das Blumengeschäft auf der Kyrkogatan betrat. Er sog den schweren Duft ein und versuchte, sich davon ausfüllen zu lassen und gleichzeitig das Unbehagen wegzuschieben, das seit dem Verhör bei Urban Bratt an ihm nagte.
    Er sah sich um, während er wartete. Gerbera und Nelken in Eimern im Glasschrank. Heidekraut und Orchideen. Ein grauhaariger Mann in gelben Chinos und kurzärmeligem Hemd kaufte einen Strauß Rosen. Fünfzehn Stück. Kjell-Ove versuchte, im Kopf zu rechnen. Ein Bärchen mit einem Herz zwischen den Tatzen musste natürlich auch noch dazu. »Ich liebe dich!«
    Als der Mann fertig war und sich zum Ausgang wandte, erkannte Kjell-Ove ihn. Ernst Losjö. Kjell-Ove erinnerte sich an die Artikel vom letzten Winter über das verschwundene Mädchen. Wie er gehört hatte, hatte die Frau wohl die meiste Zeit des Frühjahrs in der Psychiatrie verbracht. Kein Wunder. Wer würde als Eltern nach so etwas nicht wahnsinnig werden? Wenn nur niemals Tindra so etwas zustieß.
    »Womit kann ich helfen?«
    »Ich würde gern einen Kranz für die Beerdigung von Mirjam Fransson bestellen.«
    Die Verkäuferin, eine Frau um die fünfundvierzig, suchte neben der Kasse einen Block und begann zu schreiben. Sie war völlig ungeschminkt, mit kurzen Fingernägeln, das Haar hinten zu einem einfachen Zopf geflochten. Eine Frau, die sich nicht aufmotzen musste.
    »Woran hatten Sie gedacht?«
    »Etwas Gelbes, vielleicht auch Orange dabei. Und den Text Ruhe in Frieden .«
    »Einfach nur Ruhe in Frieden ? Keinen Namen?«
    »Nein, das genügt.«
    Kjell-Ove bezahlte mit zerknitterten Geldscheinen. Die Quittung warf er auf dem Weg zum Auto in einen Papierkorb.
    Magdalena ging in der Küche auf und ab, dann von Zimmer zu Zimmer. Nils schlief schon lange. Wo blieb Petter?
    Wieder ging sie in die Küche, ohne eigentlich zu wissen, warum, aber wenn sie schon da war, konnte sie sich genauso gut eine Tasse Tee machen. Sie füllte den Wasserkocher und holte einen Becher und einen Teebeutel heraus. Dann setzte sie ihre Wanderung fort.
    Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als es endlich klingelte. Ehe sie aufmachte, sah sie im Flurspiegel noch schnell in ihr rot geweintes Gesicht. Sie sah furchtbar aus.
    Dann nahm sie die Sicherheitskette ab und schloss auf.
    Wie er da auf der Treppe stand, sah Petter fast ebenso mitgenommen aus wie sie.
    »Hallo«, sagte er und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Tut mir leid, dass ich so spät bin.«
    »Ich habe schon gedacht, du hättest es dir anders überlegt«, sagte sie.
    »Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt. Ich habe oben in Ambjörby festgesessen, und der Akku vom Handy war leer.«
    Er sah sie an und lächelte besorgt.
    »Dann mal herein«, sagte sie und trat in den Flur.
    »Danke.«
    Petter machte die Tür hinter sich zu, stieg aus den Schuhen und ging zu ihr. Alles, was sie hatte sagen wollen, alle Erklärungen und Entschuldigungen verschwanden.
    Ich. Will. Dich.
    Sie legte beide Arme um seinen Nacken und zog ihn an sich, küsste ihn, biss, riss und zerrte. Klammerte sich fest.
    Jetzt.
    Der Schwindel. Der Pullover. Der Gürtel.
    »Willst du?«, keuchte er in ihre Halskuhle. »Wenn wir vorsichtig sind?«
    Und ob ich will.
    Christer machte die Balkontür auf und trat hinaus. Die Nacht war schwarz und lauwarm. Sanft. Wie am Mittelmeer kurz nach Sonnenuntergang. Das Geländer fühlte sich kühl an.
    So stand er lange da und sah in den dunklen Himmel. Auf der anderen Seite des Parkplatzes leuchtete es schwach in den Schaufenstern der Geschäfte.
    Christers Ohr war immer noch warm nach dem langen Gespräch mit Torun. Plötzlich war alles einfach aus ihm herausgesprudelt. Die Enttäuschung darüber, nicht Chef zu

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