Feuerteufel: Roman (German Edition)
damit anfangen sollte.
Christer war Munther den ganzen Vormittag aus dem Weg gegangen, hatte weggeschaut, wenn er draußen vorbeigegangen war, und Umwege auf sich genommen, wenn er selbst mal den Schreibtisch verlassen musste.
Gelöscht. Falsch. Ausgesondert.
Jutila war offensichtlich aufgetaucht, und jetzt kam es darauf an, neue Spuren zu finden.
»Christer, kannst du mal kurz kommen?«
Urban stand in der Tür und sah aufgeregt aus.
»Hast du mal Zeit?«
»Na klar.«
Christer folgte Urban in sein Zimmer, wo dieser sich vor den Computer setzte und Christer heranwinkte. Auf dem Schirm war das Bild von einer Überwachungskamera eingefroren. Ein Mann mit einer Kappe hielt einen Tankrüssel in einen Plastikkanister.
»Ist das nicht der Typ, der hier war und von Folke verhört worden ist?«, fragte Urban. »Von dem Folke sagte, er habe sich so seltsam benommen?«
»Du meinst, der Arbeitskollege von Mirjam Fransson. Kjell-Ove Magnusson?«
Christer beugte sich vor und sah mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm.
»Das ist schwer zu sagen, die Mütze schirmt das ganze Gesicht ab, aber doch, ich finde, das sieht aus wie der.«
Sie spulten den Film zurück und ließen die ganze Sequenz noch einmal laufen, während sie konzentriert zusahen.
»Doch, das ist er«, sagte Christer schließlich.
»Sieht fast so aus, als würde er sich verbergen wollen«, sagte Urban. »Er versteckt sich fast unter der Kappe und sieht sich um.«
Doch, Urban hatte recht. Es sah wirklich so aus.
»Ist Folke da?«, fragte Christer.
»Nein, der ist unterwegs, und Petra hat anscheinend Migräne, aber ich frage mal Munther, ob ich es selbst übernehmen soll. Ich denke, wir sollten uns den noch mal holen.«
»Das denke ich auch«, meinte Christer.
Dann eilte er zurück in sein Zimmer. War doch klar, dass Urban jetzt glänzen würde, da er selbst ein einziger großer Misserfolg war.
Kjell-Ove zitterte, als er den kurzen Weg vom Auto in die Polizeistation ging. Er hatte nichts anderes erwartet, als dass sie ihn wieder anrufen würden. Natürlich hatten sie ihm das letzte Mal nicht geglaubt, und aus dieser Hölle würde er niemals wieder herauskommen.
Das Handy hatte geklingelt, als er gerade beim Kochen war. Ein sehr ruppiger Polizist hatte sich als Urban Bratt vorgestellt. Kjell-Ove hatte die Bratpfanne von der Platte ziehen und sich ins Schlafzimmer begeben müssen. Als er wieder rauskam, hatte sich Cecilias Blick in ihm eingebrannt.
Jetzt ist es vorbei.
Urban Bratt, ein Mann mit rasiertem Schädel und lustigem Ziegenbart, begrüßte ihn am Empfang. Dieser Bart passte überhaupt nicht zu seinem entschlossenen Gesichtsausdruck.
Kjell-Ove hatte einen so trockenen Mund, dass er fast die Zunge nicht zu bewegen vermochte, als er, ohne eigentlich recht zu wissen, wie das geschehen war, auf einem Stuhl in Urban Bratts Büro saß.
»Sie waren ja schon mal hier«, sagte Bratt, »aber wie ich bereits am Telefon gesagt habe, gibt es noch ein paar Fragen.«
Kjell-Ove schluckte.
»Woher kannten Sie Mirjam Fransson?«
»Wir waren Kollegen«, sagte Kjell-Ove. »Das habe ich schon erzählt, als ich voriges Mal hier war.«
»Das ist möglich, aber Sie haben es nicht mir erzählt.«
Urban Bratt breitete ein paar Papiere auf dem Tisch aus. Wieder die Telefongespräche.
»Dafür, dass Sie ›nur‹ Arbeitskollegen waren, haben Sie ziemlich viel miteinander telefoniert.«
»Finden Sie?«
Die Zunge fühlte sich lahm an. Er brauchte was zu trinken.
»Ja, ich finde, das kann man wirklich sagen«, meinte Urban Bratt und ließ den Blick über die Blätter schweifen. »Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein, ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, dass Sie sich viel näherstanden.«
Kjell-Ove schüttelte den Kopf.
»Nein …«
»Ist sie schwanger geworden? Und Sie wollten Ihre Ehe nicht ruinieren? War es so?«
Mein Gott. Was dachte dieser Mensch von ihm?
»Wie gesagt, wir waren nur Arbeitskollegen.«
»Oder hatte sie einen Neuen kennengelernt?«, fuhr Urban fort. »Es ist ja allgemein bekannt, dass Mirjam manchmal ziemlich rasch die Lust verlor.«
Kjell-Ove spürte, dass er rot anlief.
»Aber ach, so schwer war es offenbar, über sie hinwegzukommen. Sie war schon etwas Besonderes, nicht wahr?«
Urban Bratt sah ihn eindringlich an und schien jede Pore in seinem Gesicht zu studieren. Wahrscheinlich hörte er sein Herz schlagen. Konnte das Adrenalin sehen.
»Nun gut«, sagte Bratt. »Wir haben gesehen, wie Sie vor ein paar Tagen bei Preem
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