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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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eigentlich egal.«
    Nils holte sein Nintendo aus der Außentasche des Rucksacks. Das Gespräch war beendet.
    Magdalena ließ ihn und rückte den Sicherheitsgurt zurecht, der über einer Brust unangenehm drückte.
    Rede mit mir. Beruhige mich. Lass mich glauben, dass schon alles gut wird.
    Sie versuchte, das Bild von Nils’ schönem Rucksack zwischen nassen Papierhandtüchern im Mülleimer zu verdrängen. Sie konnte ohnehin nichts tun, jedenfalls nicht jetzt.
    Die Sonne ging hinter den Bergen unter, als Christer einen letzten intensiven Anstieg am Hang hinter der Asplundschule bewältigte. Als ob er vor sich selbst weglaufen könnte. Der Schweiß lief ihm den Rücken hinab, und er hatte einen Krampf im Oberschenkel. Der Schmerz fühlte sich schön an.
    Ich verdiene ihn.
    Auf dem Hügelkamm blieb er einen Moment lang stehen, die Hände auf die Knie gestützt, und ließ den Puls sinken. Der Himmel am Horizont glühte. Dann machte er kehrt, lief wieder hinunter und joggte heimwärts durch das Wohngebiet Gärdet, über die Fußgängerbrücke – wie ein altmodisches Industriebauwerk – und den Pfad zum Norrings väg hinauf. Vom Bryggan, dem Biergarten am Flussufer, klang es, als wären die meisten Gäste bereits mindestens bei ihrem dritten Bier.
    Als er in die Diele trat, lag das Handy auf der Kommode und klingelte. Torun, war sein erster Gedanke. Als er das Telefon in der Hand hatte und sah, dass Gunvor anrief, schämte er sich ein wenig über seine Enttäuschung.
    »Ja, hier ist Christer.«
    »Hallo, hier ist Mama. Wie geht es dir?«
    »Doch, ganz gut.«
    Er stieg aus den Sportschuhen und stellte sie auf das Schuhregal.
    »Du klingst außer Atem, bist du gelaufen?«
    »Ja, ich hab eine Runde durchs Naturreservat gemacht.«
    Christer ging in die Küche, drehte den Hahn auf und ließ das Wasser laufen, während er sich ein Glas aus dem Schrank holte.
    »Wie sieht es bei euch aus?«
    »Ach, alles wie immer. Es fällt schwer, an was anderes als diese Brände zu denken. Das ist wirklich schlimm. Wie läuft es bei euch? Glaubst du, dass ihr den findet, der das gemacht hat?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Christer zwischen den Schlucken. »Im Moment sieht es ziemlich vertrackt aus. Wir haben einen, der etwas damit zu tun haben könnte, aber der ist im Moment verreist.«
    »Ah, ja. Das heißt, du wirst das ganze Wochenende arbeiten müssen?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Wieso?«
    Christer füllte das Glas noch einmal und drehte den Hahn zu.
    »Nun, wir könnten etwas Hilfe gebrauchen«, sagte Gunvor, »mit den Äpfeln.«
    »Das kann ich schon einrichten.«
    »Wenn du Zeit hast, kannst du ja auch hier essen.«
    Als sie sich verabschiedet und aufgelegt hatten, sah Christer, dass er zwei Anrufe in Abwesenheit hatte, beide von Torun. In seinem Bauch flatterte es vor Freude. Noch ehe er darüber nachdenken und nervös werden konnte, rief er an. Sie meldete sich sofort.
    »Hallo, hier ist Christer. Ich hab gesehen, dass du mich angerufen hast, als ich draußen beim Joggen war.«
    »Ja, ich dachte …«
    Sie klang unsicher, fast schüchtern.
    »Gestern hab ich auch versucht anzurufen«, fuhr sie fort. »Aber ich konnte dich nicht erreichen, und …«
    »Ich hätte dich schon früher anrufen sollen, aber ich war so müde und bin gestern wie tot ins Bett gefallen. Im Büro war so viel los. Es tut mir leid. Aber ich habe das ernst gemeint, was ich in der SMS geschrieben habe. Ich fände es schön, wenn wir uns sehen.«
    »Ganz sicher?«
    Jetzt klang sie etwas fröhlicher.
    »Absolut sicher«, sagte er. »Das war schön neulich, mit dir zu reden. Ich weiß nicht, aber es fühlte sich so an, als würdest du mich verstehen und als würde ich dir etwas bedeuten. Das war echt schön.«
    »Du bedeutest mir sehr viel, Christer. Ich habe an dich gedacht.«
    Christer schluckte. Sein Herz hämmerte in der Brust.
    »Ich habe auch an dich gedacht.«
    Er setzte sich auf einen Küchenstuhl und horchte auf ihre Atemzüge. Sie waren viel zu weit weg.
    »Wie sollen wir es denn morgen machen?«, fragte sie schließlich.
    »Hast du eine Idee?«
    »Vielleicht kannst du herkommen«, sagte sie. »Zu mir nach Hause.«
    »Gern.«
    Christer notierte die Anschrift auf einer Serviette und lauschte ihrer Wegbeschreibung, ohne doch mehr als ihre Stimme zu hören. Jetzt schwang keine Unsicherheit mehr mit, nur Sanftheit und Wärme.
    »Dann sehen wir uns morgen«, sagte sie. »Schlaf gut.«
    »Du auch. Träum was Schönes.«
    Magdalena allein auf ihrer

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