Feuerteufel: Roman (German Edition)
bestimmt auf uns, meinst du nicht?«
Als sie in den Garten kamen, bugsierte Kjell-Ove den Wagen rückwärts die Treppe hinauf und stellte ihn neben die Tür. Durch das Fenster sah er Cecilia am Küchentisch sitzen. Wie gewöhnlich.
Tindra setzte sich im Flur auf den Boden, zog sich die Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer, wo noch der Puppenwagen mit allen Puppen stand. Widerwillig begab sich Kjell-Ove in die Küche.
Cecilia drehte sich nicht um, und er sagte nicht Hallo. Stattdessen öffnete er den Kühlschrank, ohne zu wissen, wonach er suchte.
»Ich müsste mit dir über etwas reden«, sagte Cecilia plötzlich. »Etwas Wichtiges.«
Kjell-Ove machte die Kühlschranktür zu und wandte sich um.
»Komm und setz dich«, sagte sie.
Seine Beine fühlten sich steif an, als er die paar Schritte machte. Cecilia sah nicht verweint aus wie in den letzten Tagen, sondern wirkte eher entschlossen. Gesammelt und entschlossen. Er setzte sich auf die äußerste Kante des Stuhles.
»Das geht so nicht weiter«, sagte sie.
»Was geht nicht?«
»Ich weiß nicht, ob ich noch mit dir leben will.«
Als ihr die Tränen in die Augen stiegen, sah sie weg.
»Ich weiß nicht, was zwischen uns geschehen ist«, sagte sie und schluchzte kurz. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, was du machst. Du verschwindest, verlässt das Zimmer, wenn das Handy klingelt. Du bist wie in einer anderen Welt. Und plötzlich rufen die von der Polizei an.«
»Aber ich habe dir doch gesagt, dass das Routine war. Sie haben alle befragt, die Benzin in Kanistern gekauft haben.«
»Ja, ich weiß, dass du das gesagt hast. Ich weiß. Aber es ist nicht nur das.«
Sie saß eine Weile da und besah ihre Hände.
»Ich wollte zu deinem runden Geburtstag eine große Überraschungsparty für dich organisieren, wollte alle einladen, die wir kennen. Aber jetzt habe ich die Lust verloren. Das war es, womit ich an jenem Sonntagabend beschäftigt war, von dem du so viel geredet hast. Warum auch immer.«
Kjell-Ove kriegte kein Wort raus. Überraschungsparty?
»Ich weiß, was du denkst«, sagte sie. » Sie wird doch sowieso sterben. Aber das spielt keine Rolle. Ich kriege hier keine Luft mehr. Solange ich lebe, will ich, dass mein Leben ehrlich ist, und zwischen uns ist nichts mehr ehrlich. Ich ziehe zurück nach Hause zu Mama und Papa, und dann sehen wir weiter.«
»Und Tindra?«
»Das werden wir schon irgendwie arrangieren.«
Es war zu Ende, er spürte es. Das verlogene Leben.
Petra machte den Kofferraum auf und stellte die Plastikeimer hinein, die alten, abgenutzten Beerenkämme und den Rucksack mit Kaffee. Endlich!
»Sollen wir nach Uvanå rauf, oder was meinst du?«, fragte Lasse.
»Das wäre doch schön.«
Wenn sie nur ein bisschen in den Wald kam, alles andere war egal. Sie brauchte frische Luft, Sauerstoff und den Geruch von Moos.
Während Lasse aus der Garageneinfahrt zurücksetzte, stellte Petra das Radio an. »Sie wünschen, wir spielen« hatte gerade angefangen, und ein langes Wochenende lag vor ihnen.
Als sie an der Polizeistation vorbeifuhren, atmete sie erleichtert aus. Heute nicht. Radio Värmland hatte immer noch seinen Ü-Wagen auf dem Parkplatz, auf der Skolgatan gleich gegenüber stand der vom Fernsehen. Was für eine Woche das gewesen war!
Vor dem Grill beim Kino saßen die Leute mit Sonnenbrille und aßen Eis. Lasse schlängelte sich durch die Fahrthindernisse und fuhr weiter zum Rondell an der Preem-Tankstelle. Als er schneller wurde und sie endlich Hagfors hinter sich ließen, legte Petra den Kopf an die Nackenstütze und ließ den Blick über den Tannenwald schweifen. Das eintönige Grün beruhigte sie immer zuverlässig.
Hannes hatte nicht mitkommen wollen, sondern hatte ebenso leidend ausgesehen wie das letzte Mal, als sie gefragt hatte. Nellie, der für die kommenden Wochenenden mehrere Sondereinsätze im Pflegedienst zugesagt worden waren, würde das ganze Wochenende über arbeiten.
Je weiter sie nach Norden kamen, desto schmaler und kurvenreicher wurde die Straße. Als sie nach Gustavsfors kamen, schaltete Lasse herunter. Das kleine Dorf war mit seinen Wiesen und roten Häusern im Sonnenschein betörend hübsch, auf der einen Seite lag der stille Fluss und auf der anderen der See.
»Werden die ihr Haus verkaufen?«, fragte Lasse und zeigte auf das »Zum Verkauf«-Schild vor dem Holzhaus von Gabriella und Ernst Losjö, das eher wie ein Herrenhaus aussah.
»Wahrscheinlich halten sie es hier nicht mehr aus, nach allem, was
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