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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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vor. Vielleicht ein Brot mit Leberpastete. Ja, das wollte sie. Ein Brot mit Leberpastete und Gurkensalat aus der Kaffestugan schräg gegenüber. Nichts anderes.
    Magdalena warf sich die Tasche über die Schulter, setze die Sonnenbrille auf und marschierte über den Parkplatz zu dem grünen Haus am Ende der nächsten Querstraße. Über dem Asphalt stand die Luft und flimmerte.
    Auf der Veranda saßen viele Gäste im Schatten, und die Schlange zum Eisstand war lang, doch Magdalena umrundete sie, ging die Treppe hinauf und öffnete die Tür zum Café. Die Fensterscheibe war kaputt und mit brauner Pappe provisorisch geklebt, doch davon abgesehen war die Ordnung wie immer tadellos. Kein einziger Stuhl stand am falschen Platz. Sie selbst hatte hier in der achten Klasse ein Praktikum gemacht und eine Woche lang kleine Kuchen in Zellophan einpacken und Tische abwischen dürfen.
    »Sieh einer an. Was darf es sein, Magdalena?«
    Gunde Fridhem lächelte sein gewohntes Lächeln hinter dem Tresen und legte den Kopf schief. Magdalena erinnerte sich, wie unbehaglich sie sich in dieser Praktikumswoche manchmal in seiner Gesellschaft gefühlt hatte, in dem Schweigen, das entstand, wenn keine Gäste im Café waren. Sie erinnerte sich, wie sie die spiegelverkehrten Buchstaben auf dem Schaufenster betrachtet und heimlich auf die Uhr geschaut hatte, ehe sie zu fragen wagte, ob es noch etwas zu tun gäbe. Aber als sie einen Sommerjob gebraucht hatte, durfte sie kommen. Die Eismaschine war seither ausgewechselt worden, stellte sie fest.
    Magdalena bestellte ihr Sandwich, und Gunde verschwand durch die Schwingtür.
    »Hast du gesehen, was für Taugenichtse es gibt?«, fragte er, als er mit einer Papiertüte wiederkam, und zeigte auf die zerbrochene Fensterscheibe. »Ich finde, darüber könntest du ruhig etwas mehr schreiben. Es wird immer schlimmer in dieser Stadt mit den Vandalen.«
    »Wann ist das passiert?«, fragte Magdalena.
    »In der Nacht auf gestern. Die Eltern haben ihre Kinder ja überhaupt nicht mehr im Griff.« Er legte die Tüte auf den Tresen. »Das macht achtunddreißig Kronen.«
    Magdalena bezahlte passend und nahm die Tüte.
    »Und die Polizei unternimmt rein gar nichts«, schimpfte Gunde weiter. »Es lohnt sich kaum, so etwas anzuzeigen, das führt doch zu nichts.«
    Magdalena lächelte und machte eine Wie-recht-du-hast-Geste mit der Tüte. Sie war so hungrig, dass ihr schon ganz schlecht war.
    »Tschüss, Gunde. Grüße an Doris.«
    Magdalena eilte zurück in die Redaktion, wo sie das Sandwich am Schreibtisch aß und derweil ein wenig surfte, ein paar Blogs las und zwei neue Bücher bestellte, die gute Rezensionen bekommen hatten. Als sie die Sandwichtüte zusammenknüllte, um sie in den Papierkorb zu werfen, klingelte das Handy. Sie lächelte, als sie Petters Namen las, schluckte schnell den letzten Bissen herunter und ging ran.
    »Hallo, Liebling.«
    »Hallöchen«, sagte Petter.
    Es klang, als wäre er draußen, im Hintergrund hörte man vereinzelte Autos vorbeifahren.
    »Ich bin in Råda und kaufe ein, und da dachte ich mir, ich nutze die Gelegenheit, dich anzurufen, wenn ich schon mal Netz habe. Ich habe deine Artikel über den Brand gelesen. Schrecklich.«
    Magdalena schob mit der Hand ein paar Krümel auf dem Schreibtisch zusammen.
    »Das war das Übelste, was ich je gesehen habe«, berichtete sie. »Mirjam ist gestern gestorben, und die Polizei glaubt, dass es Brandstiftung war.«
    »Ja, das hab ich gelesen. Pfui Teufel.«
    Magdalena drückte mit dem Zeigefinger auf den kleinen Krümelhaufen, sodass er festklebte, und streckte sich nach dem Papierkorb.
    »Also hier war es richtig gut. Die Mädchen haben viel gebadet, und gestern waren meine Eltern den ganzen Tag bei uns.«
    Magdalenas Blick schweifte über die Bilder von Nils, die auf ihrem Schreibtisch aufgereiht standen. Im Wald, im Garten. Keine Großeltern weit und breit. Noch so ein Projekt, das gescheitert war.
    »Bist du noch da?«, fragte Petter am anderen Ende.
    »Ja, klar, ich bin noch da. Du fehlst mir«, sagte sie leise.
    »Du fehlst mir auch. Ich melde mich, wenn ich das nächste Mal wieder in der Zivilisation bin.«
    Als sie das Gespräch beendet hatten, blieb Magdalena sitzen. Sie wusste, dass sie ihren Vater nicht dazu zwingen konnte, ganz plötzlich ihre Partei zu ergreifen. Sie hätte wissen sollen, dass sich nicht alles lösen würde, nur weil sie wieder nach Hause zog. Aber es tat trotzdem weh.
    Petra Wilander fuhr im Schritttempo durch den

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