Feuerteufel: Roman (German Edition)
über der Küchentür, ohne zu begreifen, was sie anzeigte. Ich halte es nicht aus, hier drinnen zu sein. Ich ersticke.
»Wohin willst du jetzt?«, fragte Cecilia, als er entschlossenen Schrittes an ihr vorbeiging, so als wüsste er genau, wohin er wollte.
»Rasen mähen«, sagte er und beeilte sich, wieder in den Keller zu kommen.
Cecilia blieb lange oben an der Treppe stehen und sah ihm nach, als er verschwand. Dann hörte er, wie sie die Tür mit einem Knall schloss.
Wie in Trance setzte Kjell-Ove die Ohrenschützer auf, machte die Garagentür auf und rollte den Rasenmäher heraus. Drei entschiedene Züge an der Schnur waren erforderlich, bis er endlich ansprang.
Meist begann er auf der Vorderseite mit dem Mähen, doch als er Kvarnström mit seinem Stöberhund auf dem Bürgersteig kommen sah, ging er auf die Rückseite des Hauses. Er mähte so langsam er konnte und war besonders gründlich um die Beerenbüsche und an den Beetkanten. Überall lag Tindras Plastikspielzeug verstreut, Eimer, Schaufeln und Bälle. Normalerweise sammelte er, um Zeit zu sparen, alles ein, ehe er anfing, doch diesmal nahm er eine Sache nach der anderen hoch. Als der halbe Rasen gemäht war, ging das Benzin aus.
Kjell-Ove ließ den Mäher stehen und ging zurück in die Garage. Der Kanister stand an seinem angestammten Platz, links bei der Tür. Er schüttelte ihn ein wenig und erkannte, dass es nicht reichen würde. Da war nur noch eine sehr kleine Pfütze unten am Boden.
Widerwillig ging er die Treppe hinauf, um die Autoschlüssel zu holen.
»Fährst du weg?«, fragte Cecilia, als er die Schlüssel von einem der Haken unter der Garderobe nahm.
Bitte, hör auf zu fragen. Hör auf, mich zu verfolgen.
»Ich muss Benzin für den Rasenmäher kaufen.«
»Okay«, sagte Cecilia. »Hilft das neue Heuschnupfenmittel nicht? Deine Augen sind ganz rot.«
»Ach, ich weiß nicht. Es ist grad ziemlich viel in der Luft.«
»Du siehst völlig fertig aus.«
Als Petra ins Polizeihaus zurückkam, war aus Christers Büro leises Tastaturklappern zu hören, doch anstatt zu ihm zu gehen, bog sie ins Besprechungszimmer ab. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie das vorbringen?
Sie ging zum Tisch am hinteren Ende des Zimmers und schnappte sich aus einer der Keksdosen einen Vanillekuchen. Kaffee gab’s nicht. Statt eine neue Kanne aufzusetzen, stopfte sie einen Zehner in den Limonade-Automaten bei der Sitzecke und drückte auf einen der Coca-Cola-Knöpfe.
Als die Dose in die Rinne rollte, hatte sie eine Entscheidung getroffen. Am besten brachte sie es gleich hinter sich. Auf dem Weg zu Christers Zimmer machte sie die Dose auf und nahm ein paar Schlucke. Das kühle Getränk und der Zucker ließen sie ein wenig wach werden.
»Wie lief es?«, fragte Christer und drehte sich mit dem Stuhl herum.
»Ging so. Jonna Lundin hatte keine Ahnung, wer das Haus angezündet haben könnte, und wenn man ihr glaubt, ging es Mirjam in der letzten Zeit besser denn je.«
»Keine Konflikte?«
Petra schüttelte den Kopf.
»Keine, von denen sie wusste.«
Sie trank einen Schluck Cola und drehte die Dose eine Weile in den Händen. Dann stellte sie sie auf das Regal rechts neben der Tür.
»Es gibt da etwas, was ich dich fragen muss.«
»Und?«, fragte Christer und sah sie an.
Es war schwer zu sagen, ob sein Blick Neugier oder Besorgnis verriet. Ehe Petra weitersprach, schob sie die Tür zu und setzte sich auf den Besucherstuhl.
»Nun, ich habe Jonna gebeten, aufzuschreiben, mit wem Mirjam eine Beziehung gehabt hat, soweit sie davon wusste«, begann sie. »Also, Liebesbeziehungen.«
»Aha«, sagte Christer und richtete sich im Stuhl auf.
»Und ja, du stehst auch drauf.«
»Ach, echt?«, erwiderte Christer und lächelte gezwungen.
An seinem Hals tauchte ein roter Fleck auf.
Er tat Petra leid. Warum musste ausgerechnet er sich hier verteidigen?
»Vielleicht sollte ich das als Kompliment auffassen«, sagte Christer, »doch ohne weiter in Details gehen zu müssen, war unsere sogenannte Liebesbeziehung sehr kurz. Zudem gab es danach noch einige andere. Vier oder fünf, möchte ich meinen. Und ich kann dir versichern, dass ich ihr Haus nicht niedergebrannt habe.«
Petra lachte.
»Nein, das hatte ich auch nicht gedacht. Ich wollte eigentlich nur, dass du das weißt. Ich streiche dich von dieser Liste, ehe ich damit weiter hausieren gehe. Wir müssen diese Männer schließlich befragen.«
Machte sie einen Fehler? War das ein Fehler, seinen Namen von der Liste zu
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