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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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jetzt bin ich endlich hier. Wo sitzt du?«
    Es schien, als wäre jeder einzelne Platz besetzt, und vor dem kleinen Häuschen, wo man die Getränke kaufte, war eine lange Schlange.
    »Ich habe zwei Plätze an einem langen Tisch ganz hinten gefunden. Ich winke, wenn ich dich sehe.«
    Als Magdalena den Norrlandsdialekt von Ann-Sofie hörte, wurde ihr klar, wie sehr sie ihre Freundin vermisst hatte.
    Magdalena kämpfte sich mit ihrem kleinen Rollenkoffer an Stühlen und ausgestreckten Beinen vorbei und fischte mit der freien Hand die Sonnenbrille aus der Tasche.
    Da endlich war Ann-Sofie. Sie stand in einem grünen Kleid an einem Tisch direkt am Zaun und winkte, während sie mit der anderen Hand ihr Schultertuch festhielt.
    Magdalena zirkelte die Tasche zwischen zwei Plastikstühle und schob die Brille auf die Stirn.
    »Entschuldige«, sagte sie und umarmte Ann-Sofie lange.
    »Hör auf«, sagte Ann-Sofie. »Es ist mir ja nicht schlecht gegangen. Mein Gott, ist das schön, dich zu sehen. Ich habe schon gedacht, du würdest nie wiederkommen.«
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte Magdalena und setzte sich.
    »Wie immer ein Caesars? Ich gehe mal was holen.«
    Magdalena nickte und machte die Tasche auf, um ihren Geldbeutel rauszuholen, aber Ann-Sofie winkte ab.
    »Ich lade dich ein. Rot oder weiß?«
    »Ich nehme ein Mineralwasser.«
    »Mineralwasser? Nur das, sonst nichts?«
    Ann-Sofie sah fragend aus, und Magdalena merkte, dass sie grinste.
    »Nein, danke. Nur das. Sieht ganz so aus, als wäre ich schwanger.«
    Obwohl er den größten Teil des Tages schon im Sitzen verbracht hatte, ging Christer ins Schlafzimmer und ließ sich vor dem Computer nieder, der neben dem Fenster auf einem Ecktisch stand. Während die Festplatte losschnurrte, schob er zwei Rechnungen beiseite, die auf der Tastatur lagen.
    Als der Arbeitsplatz aufgerufen war, ging er auf den Internet Explorer und dann zum ersten Mal in seinem Leben auf die Facebook-Seite. Klar hatte er schon über Folkes Schulter darin gelesen, wenn es bei der Arbeit erforderlich gewesen war, er wusste also, worum es hier ging, aber er hatte bisher noch nicht das Bedürfnis verspürt, selbst dabei zu sein. Wahrscheinlich fand hier auch ein Wettbewerb statt, dachte er, als er seine Mailadresse eintrug und sich ein Passwort ausdachte. Die meisten Freunde und das abgefahrenste Leben siegten.
    Ohne weiter nachzudenken fing er an, seine persönlichen Daten einzugeben: Name, Heimatort, Wohnort, Geschlecht und Geburtstag. Als er zur Frage »Beziehungen und Familie« und den vielen zur Wahl stehenden Rubriken kam, hielt er inne. Das war doch wohl keine Kontaktanzeige hier? Am Ende wählte er »Single« als Beziehungsstatus.
    Schnell überflog er die anderen Punkte, die bearbeitet werden konnten. Ausbildung, Arbeit, religiöse und politische Ansichten und Filme und Bücher, die man mochte.
    Bei Religion schrieb er erst »Zweifler«, löschte den Eintrag dann aber wieder. Bei »politische Einstellung« dachte er lange nach. »Sozialdemokrat« klang zu trocken, und »links« viel zu aggressiv. Und was ging es die Leute eigentlich an, wen er wählte?
    Bei Sport schrieb er Krafttraining und Joggen, und bei Ausbildung Älvstrands-Gymnasium und Polizeihochschule Stockholm. Das musste reichen.
    Aber ein Bild fehlte noch. Er suchte in seinem Handy, aber da gab es nichts Geeignetes.
    Er nahm das Handy mit in den Flur und blickte schnell in den Spiegel, den er sonst nur selten benutzte.
    Die Frisur klebte vom Fahrradhelm am Kopf, also rieb er sich etwas Haarwachs auf die Hände und knetete die Haare durch. Dann hielt er das Telefon so weit weg, wie er konnte, schaute in die Kamera und drückte ab. Das fühlte sich lächerlich an. Als er das Ergebnis sah, wurde ihm klar, dass er viel zu ernst dreinschaute, fast ein wenig böse, und er beschloss, einen neuen Versuch zu unternehmen. Arm raus, in die Kamera und ein kleines Lächeln, bitte schön. Das fühlte sich noch alberner an, aber wenigstens war das Bild einigermaßen. Er mailte es an seinen eigenen Account und lud es auf die Seite.
    Torun fand er gleich beim ersten Versuch. Torun Vide. Es gab nur zwei Menschen mit dem Namen in ganz Schweden, und außerdem war sie auf dem Bild leicht zu erkennen, auch wenn das offensichtlich aus dem Winter stammte, denn sie trug Daunenjacke und Schal, und im Hintergrund war Schnee zu sehen. Sie war wirklich süß. Er klickte auf »Freundschaftsanfrage versenden«.
    Nun suchte Christer nach weiteren Menschen, mit

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