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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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Fransson zu verhören.«
    »Ah, und?«
    Da war eine Schärfe in Munthers Stimme, die Christer noch unsicherer machte. Aber der Blick war immer noch ruhig.
    »Na ja, und der Freund hat sie zu Boden gezwungen. Er meinte, es sei ein Scherz gewesen, aber ich denke, Petra fand es nicht sonderlich lustig.«
    Munther starrte ihn an, als würde er seinen Ohren nicht trauen.
    »Wie geht es ihr jetzt?«
    »Sie behauptet, es ginge ihr gut. Aber du kennst ja Petra, bis die sich mal beklagt.«
    Sven Munther schaute in seine Kaffeetasse. Dann sah er ihn an, als würden sie sich zum ersten Mal sehen. Es war ein Blick, den Christer nicht kannte. Sah so Enttäuschung aus?
    »Es ist gut, dass du mir das erzählt hast«, sagte Munther, »aber mein Gott, Berglund, da hätte ich dir wirklich ein besseres Einschätzungsvermögen zugetraut.«
    Ihm zog sich der Magen zusammen. Er suchte nach den richtigen Worten, doch es wollte ihm nichts Vernünftiges einfallen. Da piepste plötzlich das Fax am Empfang.
    »Endlich«, sagte Christer und stand auf. »Vielleicht ist das aus Helsinki.«
    Der Flur kam ihm unendlich lang vor. Munther ging einen halben Schritt hinter ihm.
    Christer rupfte das Papierbündel aus dem Faxgerät und fing an, es durchzusehen, erst verschwommen, da ihm Munthers Worte noch in den Ohren klangen, doch allmählich konzentrierte sich der Blick. Ein Gerichtsurteil, ein Gerichtsprotokoll und ein körniges Bild von dem wegen Mordes verurteilten Kaino Jutila.
    »Sieh mal hier.«
    Er gab Munther das Bild, während er das Protokoll überflog. Obwohl alles auf Finnisch dort stand, fand er doch schnell die Namen Mirjam Fransson und Doris Fridhem. Und noch einen dritten bekannten Namen.
    »Thorbjörn Hermansson hat auch ausgesagt«, sagte er und zeigte es Munther. »Der war also auch auf der Reise gewesen.«
    »Sieh mal einer an«, sagte Munther interessiert. »Das ist doch der vom Wohnungsamt, oder?«
    Die schlimmste Enttäuschung schien schon mal verwunden zu sein.
    »Wenn das zusammenhängt, dann kann das bedeuten, dass er auch in Gefahr ist«, sagte Munther, »zumindest rein theoretisch. Wir sollten ihn so schnell wie möglich erreichen.«
    Um die Fahrradständer vor der Schule standen dichte Trauben von Rädern, und von der Wendeplatte der Busse eilten Kinder auf den Eingang zu.
    Als Magdalena und Nils über den Parkplatz und zum Zebrastreifen gingen, kam ein Moped in voller Fahrt und fuhr mit nur wenigen Metern Abstand an ihnen vorbei. Magdalena tastete nach Nils’ Hand und drückte sie fest. Sie spürte, wie er zitterte. Oder war sie das selbst?
    Sie schlossen sich dem Strom von Schülern an. Magdalena hielt denen, die nach ihnen kamen, die Tür auf und begrüßte kurz einen Jungen, dessen Namen sie nicht mehr wusste, den sie aber für eine Fußballreportage im Frühsommer fotografiert hatte.
    Der Fliesenboden glänzte schwarz, und die Aula in der Mitte war zylinderförmig. Das war auf jeden Fall schön, richtig schön. Die Anschlagtafeln entlang der runden Wände waren fast leer. Nur ein Werbeblatt vom Theater und das Saisonprogramm der Valsarna hingen da bisher.
    »Guck mal«, sagte Nils und zeigte auf einen ausgestopften Bären, der etwas weiter hinten stand.
    »Ja, tatsächlich«, sagte Magdalena und musste lächeln.
    Als sie früher Volontärin bei der Zeitung gewesen war, hatte es zu ihren allerersten Aufträgen gehört, über den sogenannten Apfelbären zu schreiben. Den Namen hatte er bekommen, weil er in den Gärten der Leute in Bergsäng gewildert hatte und so zutraulich geworden war, dass er erschossen werden musste. Inzwischen hatte er in seiner Glasvitrine Gesellschaft von einem Wolf und einem Luchs erhalten.
    Nachdem Magdalena nach dem Weg zu Nils’ Klassenzimmer gefragt hatte, gingen sie eine Treppe nach unten, durch mehrere Türen und einen langen Flur entlang, bis sie endlich davorstanden.
    Der große Garderobenraum war voller Leute. Obwohl die Türen sowohl zum Schulhof als auch zu einem kleinen Hinterhof offen standen, war die Luft stickig. Atmen. Ein und aus, ein und aus. Diese Anfälle von Atemnot wurde sie offenbar nicht richtig los, immer wieder schlugen sie zu.
    Nils sah zu ihr auf.
    »Was ist, Mama?«
    Der kleine Kerl. Dass er immer noch so hellhörig war. Oft wurde sie erst selbst auf ihre Angst aufmerksam, wenn er etwas sagte. Inzwischen hatte er zumindest aufgehört zu fragen, ob sie ihre Medizin genommen hatte, so wie er es immer getan hatte, als sie aus dem Haus und in die Wohnung in

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