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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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Geldautomaten. Da, ganz genau da hatten sie sich wiedergetroffen, Petter und sie, an einem eiskalten Nachmittag im Januar. Er hatte ihr seinen Stift ausgeliehen, weil ihr eigener in der Kälte gestreikt hatte. »Haben Sie dieses Jahr schon Windbeutel gegessen?« Magdalena war dankbar, dass die Zeitung diese täglichen Umfragen in der Stadt eingestellt hatte.
    Ohne die Tische vor der Kaffestugan sah die Straße seltsam leer aus. Als Magdalena näher kam, sah sie, dass die Leute Blumen auf die Treppenstufen gelegt hatten. »Ihr fehlt uns!«, las sie im Vorbeigehen auf einer der Karten, ehe sie über den Dalavägen ging und das Rathaus betrat.
    Die Tür zum Gemeindesekretariat stand wie immer offen.
    »Hallo, hallo. Haben Sie heute etwas?«, fragte sie den Rücken vor dem Computerschirm in der Ecke.
    »Was da liegt«, sagte der Rücken.
    Magdalena blätterte durch ein paar A 4-Bögen, die auf der Ecke des Schreibtischs lagen. Ein Bericht vom Kommunalverband und eine Unterschriftenliste gegen die Schließung einer Vorschulabteilung, was größere Klassen mit sich bringen würde. Ja, darüber würde sie ein paar Zeilen schreiben können. Magdalena nahm die Liste mit zum Kopierer im Flur.
    Erst als sie das Original auf den Schreibtisch zurücklegen wollte, entdeckte sie den handgeschriebenen Brief ganz unten in dem Stapel.
    »Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen«, war alles, was auf dem unlinierten Papier stand.
    Magdalena drehte das Blatt herum, um eine Erklärung zu finden, doch es stand wirklich nicht mehr dort.
    »Was ist das denn hier?«
    Der Rücken in der Ecke drehte sich um.
    »Keine Ahnung, aber es ist an Maud Pehrsson adressiert, und wir müssen nun mal über alles Buch führen, was reinkommt. Die Frage ist nur, als was wir das kategorisieren sollen.«
    »Gibt es den Umschlag dazu noch?«
    »Wenn ja, dann liegt er da hinten beim Papiermüll.«
    Magdalena fand das braune Kuvert und entschloss sich, eine Kopie davon und von dem wundersamen Brief zu machen. Sie wusste nicht, was sie damit anfangen sollte, denn es war ja kein Drohbrief im üblichen Sinne, sondern nur ein wenig seltsam. Wenn sie selbst einen solchen Brief bekommen würde, dann wäre sie einigermaßen beunruhigt und würde versuchen, das Rätsel zu lösen.
    Auf dem kurzen Weg zurück in die Lokalredaktion dachte sie über den Brief nach. »Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen.« Das klang irgendwie bekannt. Wo hatte sie das schon mal gehört? War das ein Satz aus einem Film?
    Als sie in ihr Zimmer zurückkam, googelte sie den Satz, fand aber keine Treffer, die relevant erschienen.
    Nachdem sie eine Weile darüber nachgedacht hatte, rief sie im Rathaus an und bat, mit Maud Pehrsson verbunden zu werden.
    Als Petra von Jeanettes Frisiersalon zurück zur Polizeistation kam, begrüßte Sven Munther sie im Flur.
    »Sie haben Kaino Jutila gefunden.«
    »Urban und Folke?«
    »Nein«, sagte Munther, »die finnische Polizei. Er ist heute Vormittag in seine Wohnung in einem Vorort von Helsinki zurückgekehrt. Er war zu Besuch bei einem Verwandten irgendwo in Österbotten gewesen, was dieser Verwandte auch bestätigen konnte.«
    »Okay«, sagte sie, »und was machen wir jetzt?«
    Zurück auf Los. Zwei Schritte vor, drei zurück.
    Petra merkte, wie sich die Kopfschmerzen manifestierten und ihre Klauen in die Augenhöhlen schlugen und zerrten.
    »Was auch immer wir aus Helsinki hören, wir müssen trotzdem Thorbjörn Hermansson finden«, fuhr Munther fort. »Selbst wenn Jutila die Wahrheit sagt und nicht hier gewesen sein kann, um Häuser anzuzünden, könnte das jemand anders für ihn erledigt haben. Folke kontrolliert gerade die Telefonkontakte von und zu Hermansson. Vielleicht findet sich da ein Hinweis, wo er sich aufhält.«
    In der einen Hand schwenkte Munther seine Lesebrille hin und her.
    »Sollen wir also Hermanssons Wohnung weiterhin beschatten?«, fragte Petra.
    »Ja, das sollten wir bis auf Weiteres tun.«
    Folke kam mit einem Packen Papier in der Hand.
    »Hast du etwas von Wert gefunden?«, fragte Munther.
    »Nicht direkt. Thorbjörn Hermansson scheint ein einsamer Mann zu sein, zumindest, wenn man seine Telefonkontakte von zu Hause aus betrachtet. Die einzigen eingehenden Anrufe in den letzten Monaten stammten von seiner Mutter, die in einem Seniorenheim in Karlstad wohnt. Sie ruft ungefähr jeden zweiten Abend an. Ein paar Gespräche kamen auch von der Gemeindeverwaltung, das hatte vermutlich mit seiner Arbeit zu tun. Wahrscheinlich

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