Feuerteufel: Roman (German Edition)
hätte. Trotz der Albträume. Sie auf dem Flugplatz mit einer Reisetasche, Petter in der Abflughalle. Letzter Aufruf.
Trotzdem.
Keine Anrufe in Abwesenheit. Keine SMS . Sie rang nach Atem. Petter war wirklich gegangen. Hatte sie verlassen.
Magdalena legte die Decke weg und stand auf. Das Morgenlicht vibrierte wie ein Nebel im Raum, wie eine unerträgliche Erinnerung an den Tag, der vor ihr lag. Ein ganzer langer Tag, den es durchzustehen galt. Ein ganzes Leben.
Sie schloss die Augen unter der Duschbrause und gab am Ende dem Kloß nach, der in ihrem Hals steckte. Das heiße Wasser lief ihr übers Gesicht und mischte sich mit den Tränen. Abwesend befühlte sie ihre Brüste. Nein, merklich größer waren sie nicht geworden, aber schwerer. Und empfindlicher. Es gab eine spürbare Spannung, und wenn sie genau hinsah, konnte sie die Adern durch die helle Haut schimmern sehen.
Magdalena trocknete sich mechanisch ab, ging ins Schlafzimmer zurück und suchte in der Kommode frische Unterwäsche raus.
Als sie ihren Jeansrock und das grün gestreifte Oberteil angezogen hatte, ging sie in Nils’ Zimmer und zog das Rollo hoch.
»Guten Morgen, Kerlchen«, sagte sie und setzte sich auf die Bettkante.
Ihre Stimme klang heiser.
Nils kniff die Augen zusammen, rollte sich in die Decke ein und drehte sich zur Wand.
»Bist du noch müde?«
Magdalena strich mit der Hand über die Bettdecke. Keine Reaktion.
»Du, du musst jetzt aufstehen.«
»Ich will nicht.«
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie genau ich weiß, wie sich das anfühlt.
»Ich gehe jetzt mal und decke das Frühstück auf, so lange kannst du noch liegen bleiben. Hast du gehört, was ich gesagt habe?«, fragte sie, als Nils nicht antwortete.
»Hmm.«
Magdalena ging in die Küche und begann aufzudecken. Wie sollte sie nur diesen Tag überstehen? Am liebsten würde sie sich einfach auf den Küchenfußboden legen und weiter weinen.
Als Petra sich setzte, war die Stimmung am Konferenztisch gedrückt. Christer starrte auf seinen Block. Als sie seinen Blick suchte, vermied er aufzusehen. Auf der anderen Seite des Tisches gähnte Urban lang anhaltend.
Sie verspürte eine schwache Vorahnung von Kopfschmerzen unten im Nacken und fing an, mit dem Kopf zu kreisen. Vielleicht hatte sie bei der Hitze zu wenig getrunken. Hoffentlich kam jetzt keine Migräneattacke.
»Schneller Bericht«, sagte Sven Munther. »Thorbjörn Hermansson ist nicht zurückgekommen und hat auch nichts von sich verlauten lassen. Seine Wohnung ist die ganze Zeit observiert worden. Es scheint auch kein Kaino Jutila in einem Hotel, einer Jugendherberge oder einer Campinganlage in der Nähe gesehen worden zu sein, nicht wahr, Urban?«
»Ich habe sie alle abgegrast, sowohl hier als auch in den Nachbargemeinden.«
Sven Munther sah ihn über die Lesebrille hinweg an.
»Dann weite die Suche doch noch ein wenig aus. Forshaga, Karlstad, Hällefors, Ludvika.«
»Okay.«
»Die finnische Polizei sucht nach ihm«, fuhr Munther fort. »Ich weiß nicht, wie ehrgeizig die das betreiben, aber ich habe versucht, ihnen zu erklären, dass die Lage ernst ist, und ich hoffe, sie strengen sich an.«
Petra suchte erneut Christers Blick, aber er sah immer noch abwesend aus. Anstatt Munther anzusehen, schien er das Whiteboard hinter ihm zu betrachten.
»Gut, wir müssen also weiterhin die Spuren verfolgen, die wir haben, und hoffen, dass wir sowohl Hermansson als auch Jutila finden.«
Munther setzte die Brille auf die Nase und las seine Notizen.
»Ah, genau«, sagte er. »Wir dürfen das mit den Überwachungskameras von den Tankstellen nicht vergessen. Es ist wichtig, dass wir die Filme aus den Zeiten zwischen den Bränden durchschauen. Bratt, hast du bei den Tankstellen gefragt, ob jemand vom Personal sich vielleicht an Jutila erinnert?«
Urban schüttelte den Kopf.
»Okay, dann unternimm mal einen Versuch. Das könnte sich lohnen.«
Er wandte sich Petra zu.
»Nur noch mal zur Sicherheit: Du bist überzeugt, dass der Brand gestern von ein paar zu Tode gelangweilten Jugendlichen verursacht worden ist?«
Petra nickte.
»Ja, ich glaube, wir wissen jetzt auch, wer hinter dem Vandalismus in der Stadt steckt. Solche Sachen werden wohl nicht mehr vorkommen.«
Munther klopfte mit dem Stift auf den Tisch. Wenigstens etwas.
Christer saß immer noch unbeweglich da, als Munther schon aufgestanden war. Petra wartete, bis alle gegangen waren, dann sagte sie:
»Ist was passiert? Du wirkst so
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