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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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in unseren Kräften steht«, antwortete Saraid an Ciaras Stelle. »Aber es wird nicht leicht werden. Die Schwester des Taoiseachs und ich haben bereits unsere Unterröcke geopfert. Jetzt werden auch noch unsere Hemden daran glauben müssen. Dass ihr Männer ja nicht lacht, wenn unsere Röcke im Wind auffliegen und ihr unsere nackten Hintern seht!«
    Trotz der schlimmen Situation, in der sie sich befanden, musste Hufeisen grinsen. »Ihr seid schon richtig, Frau Saraid, ebenso wie Eure Cousine. Ich danke Gott, dass Ihr bei uns seid. Ein liebes Wort einer Frau hilft oft mehr als alle Medizin. Eines verspreche ich Euch, meine Damen. Sollte einer dieser Kerle hier über Euch lachen oder Euch irgendwie kränken, werde ich ihm die Leviten lesen, dass er danach die Bibel auswendig kann.«
    Erstaunt musterte Saraid den Haudegen. Bislang hatte der Mann mit keiner Miene und mit keiner Geste verraten, dass Frauen ihm etwas bedeuten könnten. Zudem hatte sie ihn seines bärbeißigen Wesens und seines struppigen Bartes wegen auf über vierzig, vielleicht sogar an die fünfzig geschätzt. Nun aber stellte sie überrascht fest, dass er nicht viel älter als dreißig sein konnte. Auf jeden Fall war er ein tapferer Mann, und es erleichterte sie, dass er ihr diese entsetzliche Arbeit abnehmen wollte.
    »Kommst du bitte mit und siehst dir die Verwundeten an, damit wir bestimmen können, bei wem ein Glied abgeschnitten werden muss?«
    »Das ist keine schöne Aufgabe. Im Kampf einem Feind den Kopf zu amputieren ist die eine Sache, diesen armen Kerlen jedoch ein Bein oder einen Arm abzuhacken eine andere. Ich wünschte bei Gott, es wäre jemand bei uns, der das besser kann als ich. Doch was wäre ich für ein Mann, wenn ich diese Arbeit euch Frauen überlassen würde?« Hufeisen schüttelte es, dann versuchte er sich an einem Lächeln. »Wir kriegen das schon hin, keine Sorge!«
    Saraid spürte mit einer gewissen Rührung, dass er ihr und Ciara Mut machen wollte. Davon, so sagte sie sich, brauchten sie eine ganze Menge, denn sie mussten dieses entsetzliche Werk schnell beginnen und rasch vollenden. »Wenn du bereit bist, dann komm!«
    »Ich bin bereit«, antwortete Hufeisen und zog dabei ein Gesicht, als stände er allein der gesamten englischen Armee gegenüber.

4.
    D ie nächsten Stunden waren für alle grauenvoll. Die gesunden Männer hielten diejenigen fest, deren Gliedmaßen unter primitivsten Verhältnissen amputiert werden mussten. Um die Schreie der so Behandelten zu ersticken, steckte ihnen Hufeisen ein Stück Holz zwischen die Zähne, auf das sie beißen konnten. Wenn auch das nicht half, pressten andere Helfer dem Mann ein Stück Tuch auf den Mund, bis er halb erstickt war.
    Ciara schüttelte es vor Entsetzen, sie wich aber ebenso wie Saraid nicht von Hufeisens Seite und packte mit an, so gut sie es vermochte. »Wenn wir wenigstens etwas Whiskey hätten, den wir den armen Kerlen einflößen könnten«, stieß sie gequält hervor.
    »Jenseits des Sees habe ich ein Dorf gesehen. Wenn Ihr wollt, laufe ich hin und frage, ob ich Whiskey bekommen kann«, schlug Toal vor, dem von dem Wimmern der Verletzten und dem grässlichen Geruch, der beim Ausbrennen der Wunden entstand, entsetzlich übel geworden war.
    »Lass das lieber sein!«, schnaubte Hufeisen. »Wir wissen nicht, wer hier zu wem hält. Nicht alle Clans sind Feinde der Engländer, und selbst Verbündeten traue ich zu, uns feige zu verraten. Wir dürfen auch nicht zu lange an diesem Ort bleiben. Oder hat einer von euch in der letzten Stunde Deasún O’Corraidh oder einen seiner Kumpane gesehen?«
    Nun bemerkten auch die anderen, dass die zu ihnen übergelaufenen Iren sich verdrückt zu haben schienen.
    »Vielleicht sind sie Oisin gefolgt«, sagte Ciara wenig überzeugt.
    Ferdinand winkte mit dem gesunden Arm ab. »Ganz gewiss nicht! Ich habe sie nach Oisins Aufbruch noch gesehen. Sie sind erst verschwunden, nachdem wir hier unser Lager aufgeschlagen haben. Deasún O’Corraidh und seine Männer haben Irland schon einmal verraten und für die Engländer gekämpft. Dann haben sie diese hintergangen, indem sie zu uns übergelaufen sind. Also scheint es nicht sehr weit hergeholt, dass sie sich aus dem Staub machen, wenn wir nicht zu den Gewinnern gehören.«
    Aithil ballte verärgert die Fäuste. »Die Kerle sollten uns nicht mehr über den Weg laufen, sonst hängen wir sie an den höchsten Ästen auf, die wir in Irlands Wäldern finden können.«
    Da Oisin ihm das Kommando über

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