Feuertochter: Roman (German Edition)
Feldschlacht gegen geschultes Fußvolk antreten. Das wird blutig werden, mein Freund, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Wir werden den Segen des Himmels und den ganzen Verstand unserer Anführer brauchen, wenn wir heil aus dieser Sache herauskommen wollen«, prophezeite Oisin düster, während das Boot sich der Mole näherte.
Ein spanischer Posten rief sie an. »Wer seid ihr?«
Sofort erhob sich de Cazalla, stützte sich an der Bordwand ab und winkte hinüber. »Ich bin Don Luis de Cazalla und muss mit Seiner Exzellenz Don Juan de Aguila y Arellano sprechen.«
Mit diesen Worten hatte der Spanier sich zum eigentlichen Boten O’Néills ernannt und Ferdinand und Oisin zu unwichtigen Begleitern degradiert. Oisin knurrte erneut, konnte aber nicht verhindern, dass die spanischen Wachtposten sich vor de Cazalla verbeugten, ihn und Ferdinand aber daran hinderten, an Land zu steigen.
»He, was soll das?«, fragte er empört.
»Es ist der Befehl Seiner Exzellenz Don Juan del Aguila y Arellano, dass kein Fremder die Stadt betreten darf. Sonst könnten die Engländer erfahren, wie er deren Mauern verteidigen will«, erklärte de Cazalla.
»Ich bin kein Engländer, verdammt noch mal, sondern ein Ire, ein Verbündeter!« Jetzt wurde Oisin laut, konnte den Spanier jedoch nicht beeindrucken.
De Cazalla streckte fordernd die Hand aus. »Gebt mir die Botschaft des Conte de Néill!«
»Nein, verdammt! Ich bin beauftragt, Don Juan O’Néills Schlachtplan zu erläutern. Es muss alles zusammenpassen, sonst schlittern wir in eine Katastrophe.« Oisin platzte beinahe vor Wut, doch ihr spanischer Begleiter verschanzte sich hinter seiner Arroganz.
»Ich kenne den Plan Conte de Néills besser als Ihr und werde ihn Seiner Exzellenz daher ausführlich erklären. Ihr wartet hier, bis ich zurückkomme.«
Mit diesen Worten drehte de Cazalla sich um und betrat die Stadt, während Ferdinand und Oisin sich weiterhin einem halben Dutzend spanischer Infanteristen gegenübersahen, die sie mit gefällten Piken bedrohten.
Oisin fluchte mit allem, was die irische Sprache hergab. Ebenso wie Ferdinand fühlte er sich von dem Auftreten der Spanier vor den Kopf gestoßen. Dabei war allein deren Dummheit, hier im Süden der Insel zu landen anstatt in den Gebieten, die von O’Néill und seinen Verbündeten gehalten wurden, an der verfahrenen Situation schuld.
5.
L uis de Cazalla blieb mehr als fünf Stunden aus und hatte bei seiner Rückkehr sogar noch die Frechheit zu erwähnen, dass Juan de Aguila ihn zum Mahl eingeladen habe. Da Ferdinand, Oisin und die beiden Ruderer nicht einmal einen Schluck Wasser erhalten hatten und, wie Oisin rüde sagte, auch über die Bordwand ins Hafenbecken hatten pinkeln müssen, nahmen sie diese Rede übel auf.
»Ich weiß nicht, ob die Spanier als Herren über Irland wirklich besser sind als die Engländer«, erklärte Oisin grimmig.
Ferdinand zuckte mit den Schultern. »Sie haben wenigstens denselben Glauben.«
»Das schon, aber dafür ist jeder von ihnen doppelt so aufgeblasen wie ein englischer Lord. Gott schütze uns vor beiden!« Oisin schlug das Kreuz und blieb dann stumm, bis sie tief in der Nacht wieder in die kleine Bucht einliefen, von der sie aufgebrochen waren.
Die Posten, die dort auf sie warteten, entpuppten sich zu ihrer Erleichterung als Iren. Einer davon rannte gleich los, um Aodh Mór O’Néill die Rückkehr seiner Abgesandten bekanntzugeben.
O’Néill erwartete die drei in seinem Zelt. Es regnete ausnahmsweise nicht, aber es war kalt, und Ferdinand hätte sich einen Becher warmen Mets gewünscht, wie ihr Anführer ihn gerade in der Hand hielt. Es dachte jedoch niemand daran, ihm oder Oisin etwas anzubieten. Stattdessen sah O’Néill sie erwartungsvoll an.
»Ihr habt mit Don Juan gesprochen. Was sagt er? Ist er mit meinem Plan einverstanden?«
Sowohl Oisin wie auch Ferdinand blieben aus Ärger stumm, richteten aber beredte Blicke auf Luis de Cazalla. Nach einem Räuspern deutete dieser eine Verbeugung vor dem Rebellenführer an.
»Ich habe mit Seiner Exzellenz Don Juan de Aguila y Arellano gesprochen und ihm Euren Plan erörtert. Er ist bis auf wenige Kleinigkeiten damit einverstanden.«
»Und was sind das für Kleinigkeiten?« Diesmal vergaß Aodh Mór O’Néill alle Höflichkeit, denn er hatte Stunden um Stunden an seinem Plan gearbeitet und sah Schwierigkeiten voraus, wenn die Spanier Änderungen forderten.
»Seine Exzellenz Don Juan de Aguila y Arellano teilt Euch mit, dass
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