Feuertochter: Roman (German Edition)
Sympathien für sie hegte. Es dauerte eine Weile, bis ihm die rettende Idee kam. Wenn er dieser folgte, würde er für alle Iren als edler Mann und Retter in der Not gelten und seinen Vetter Ferdinand endgültig in seine Schranken weisen.
10.
A uch wenn James Mathison als junger Mann mit Idealen Simon von Kirchbergs Verhalten missbilligte, so war Humphrey Darren, der ehemalige Stadtkommandant, sehr davon angetan, den Status eines Gefangenen gegen den eines freien englischen Gentlemans eintauschen zu können. Simon von Kirchbergs letzte Überlegungen hatten diesen jedoch dazu bewogen, den Plan zur Übergabe der Stadt noch einmal zu ändern.
Wie abgesprochen, erschien Richard Haresgill mit seinem Fähnlein vor der Stadt und behauptete, nur die Vorhut eines großen Heeres zu sein. Vor dem geschlossenen Stadttor mit gezogenem Schwert auf seinem Pferd sitzend, forderte er Simon auf, Léana sofort zu übergeben.
»Sollten mir die Stadttore bis heute Nachmittag beim dritten Stundenschlag nicht offen stehen, wird sie gestürmt, und alle Iren und Söldner, die sich darin befinden, werden ohne Gnade niedergemacht. Léana wird geplündert und restlos abgefackelt, als Symbol für alle Iren, dass Rebellion und die Unterstützung einer Rebellion schwerste Strafen nach sich ziehen.«
Es war wie ein Theaterstück aus der Feder von William Shakespeare.
Simon stand auf der Mauer und hörte Haresgills Drohungen scheinbar verzweifelt zu. »Euer Lordschaft, Sir, darf ich um Aufschub bitten, um mich mit meinen Offizieren und den Repräsentanten der Bürger dieser Stadt zu beraten?«
»Ihr habt Zeit bis zum dritten Glockenschlag. Öffnet die Stadt bis dorthin nicht die Tore, wird sie zerstört.«
Nach diesen Worten stieß Haresgill das Schwert zurück in die Scheide und kehrte zu seinen Soldaten zurück.
Noch während das Hufgetrappel der Abziehenden zu hören war, eilten ängstliche Bürger auf Simon zu und flehten ihn auf Knien an, auf die Bedingungen der Engländer einzugehen.
»Sir, wenn Ihr die Stadt nicht übergebt, werden sie uns alle umbringen und den Frauen übelste Gewalt antun«, rief der protestantische Pfarrer, den die anderen zu ihrem Sprecher ernannt hatten, obwohl sie zum großen Teil noch der katholischen Religion angehörten.
Scheinbar empört schüttelte Simon den Kopf. »Die Stadt wurde mir von Oisin O’Corra anvertraut. Ich kann sie nur auf dessen Befehl übergeben!«
Der Pfarrer rang verzweifelt die Hände. »Sir, Oisin O’Corra kann längst vor Kinsale gefallen sein!«
»Dann brauche ich eine Bestätigung seines Ablebens«, antwortete Simon schroff.
»Aber Sir, draußen stehen Hunderte von englischen Soldaten, und Sir George Carew ist mit weiteren Truppen im Anmarsch. Dieser Armee könnt Ihr mit Euren Söldnern nicht standhalten. Denkt doch an Eure Männer! Sollen sie umkommen, nur weil Ihr Oisin O’Corra die Treue bis in den Tod bewahren wollt?«
Der Pfarrer weinte fast. Obwohl er selbst protestantischen Glaubens war, hatte er Angst vor dem Kriegsvolk, das die Stadt stürmen würde. Gerieten die Soldaten außer Rand und Band, so waren auch er und seine Familie nicht vor ihnen sicher.
Simon gab vor, tief nachzudenken. Schließlich wandte er sich an die beiden Unteroffiziere, die ihm geblieben waren. »Was meint ihr dazu?«
Die Männer rückten unruhig hin und her. Sterben wollte keiner von ihnen, doch als Feiglinge mochten sie auch nicht gelten.
»Nun, Herr von Kirchberg, vielleicht solltet Ihr mit Sir Richard verhandeln, dass die Stadt geschont und uns ein ehrenvoller Abzug gewährt wird«, meinte schließlich einer.
»Da es Euer Wunsch ist, werde ich ihm willfahren!« Mit diesen Worten drehte Simon sich um und stieg erneut die Wehrmauer hinauf. Als er oben ankam, sah er, dass Deasún O’Corraidh in der Nähe herumlungerte, um auf seine bereits mit Haresgill abgesprochene Antwort zu warten.
»Richte Seiner Lordschaft aus, dass ich bereit bin, die Stadt zu übergeben. Das soll jedoch in allen Ehren geschehen, so dass den braven Leuten hier nichts geschieht und ich mit meinen Männern unbehelligt abrücken kann.«
»Ich werde es ausrichten«, versprach der Ire grinsend und rannte davon.
»Ihr seid ein wackerer Kriegsmann und ein ehrenwerter Herr!«, rief der Pfarrer, der Simon auf die Mauer gefolgt war, erleichtert aus.
»Ihr ladet mir mit der Übergabe eine schwere Bürde auf!«, behauptete Simon anklagend, war aber sehr zufrieden. Alle, die die Übergabe Léanas nun miterlebten, würden
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