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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kennen schien, während er im Dunkeln tappte. Endlich aber kam auch ihm die Erleuchtung. »Herr von Kirchberg! Welch eine Überraschung. Seid mir willkommen auf Ui’Corra-Land!«
    Mit einer selbstgefälligen Geste wandte Simon sich an seine Männer. »Sagte ich euch nicht, dass wir noch vor dem Morgengrauen Oisin O’Corras Besitz erreichen würden?«
    Beifälliges Murmeln erscholl. Trotzdem wussten die Söldner nicht, wie sie sich verhalten sollten. Die Weiber und Kinder in Buirres Begleitung zitterten vor Angst, und einige sahen so aus, als wollten sie am liebsten an den abgerissen aussehenden Männern vorbei im Dunkel des Waldes verschwinden.
    »Was macht ihr eigentlich hier?«, fragte Ferdinand verwundert, da er sich die Anwesenheit von mehr als einem Dutzend Frauen und Kindern im Wald nicht erklären konnte.
    »Wir sammeln Eicheln, Pilze und anderes, was sich im Winter auf den Tisch bringen lässt«, erklärte ihm Buirre.
    »Bei dem Wort ›Tisch‹ knurrt mir der Magen so sehr, dass ich selbst eine Ratte roh essen könnte«, stieß Hufeisen hervor. Mehrere der Söldner sahen es als Aufforderung an und fielen über die restlichen Vorräte der Iren her. Innerhalb kürzester Zeit entbrannte ein Streit, wer was und wie viel bekommen sollte.
    »Die Männer sind ausgehungert, denn wir sind die letzten drei Tage marschiert, ohne etwas in den Magen zu bekommen«, erklärte Ferdinand Buirre, der noch immer nicht wusste, ob er jetzt ein Gefangener oder Verbündeter der Deutschen war.
    Da die Weiber kreischend vor den Fremden zurückwichen, hob er die Hand. »Habt keine Angst! Das sind keine Feinde, sondern die deutschen Söldner, die der Taoiseach gerufen hat. Überlasst ihnen das Essen, denn sie sind hungrig vom Marsch.«
    Mehr, sagte Buirre sich, konnte er für seine Leute nicht tun.
    Einer der Deutschen entdeckte, dass Maeve sich fortschleichen wollte, und eilte ihr nach. »Hiergeblieben!«, rief er.
    Doch als er nach ihr griff, schlug sie nach ihm und kreischte so durchdringend, dass er fluchend zurückwich. »Dummes Ding, ich will dir doch gar nichts tun!«
    Maeve aber fürchtete, wieder von einer ganzen Horde vergewaltigt zu werden, und wälzte sich vor Angst schreiend am Boden.
    Schließlich kam Buirre herbei, zog sie hoch und versetzte ihr eine Ohrfeige. »Dämliches Weibsstück! Dir geschieht doch nichts. Das sind Freunde, gute Katholiken, die uns im Kampf gegen die Engländer beistehen werden.«
    Maeve wurde ruhiger, beäugte die Deutschen misstrauisch und klammerte sich an Buirre. »Du beschützt mich vor diesen Männern?«
    »Natürlich!«, versprach er, obwohl er den Deutschen wohl kaum hätte Einhalt gebieten können, wären diese darauf aus gewesen, einige der Weiber zu schänden. Zu seiner Erleichterung benahmen sich die Soldaten, nachdem sie das wenige Essen unter sich aufgeteilt hatten, aber sehr diszipliniert.
    Auch Ferdinand und Simon hatten ihren Anteil erhalten. Nach Ansicht des jüngeren Kirchberg schmeckte es wirklich wie rohe Ratte, obwohl er nie eine gegessen hatte. Doch im Augenblick hätte er selbst Wackersteine verspeist, wenn sie sich hätten kauen lassen.
    Simon verzog keine Miene, sondern schlang seinen Anteil hinunter und unterhielt sich dabei mit Buirre. Dieser fühlte sich jetzt wieder besser, auch wenn das Getuschel im Hintergrund ihm verriet, dass Seachlann und die Frauen ihm die Schuld gaben, dass die Deutschen sie so leicht hatten überrumpeln können.
    Schnell versuchte er diesen Eindruck zu verwischen. »Ich bin froh, dass Ihr mit Euren Männern gekommen seid, Herr von Kirchberg«, erklärte er laut.
    Zwar verstanden nur wenige Frauen die englische Sprache, doch die würden alles, was er sagte, fleißig an die anderen weitergeben.
    »Es war ein harter Marsch, aber wir haben ihn erfolgreich zurückgelegt«, antwortete Simon zwischen zwei Bissen. »Du siehst tapfere Männer vor dir, die mit Sicherheit vor keinem Engländer zurückweichen werden«, fuhr er fort, um den schäbigen Eindruck, den er und seine Leute boten, zu kaschieren.
    Buirre interessierte sich jedoch nicht für das Aussehen und die Anzahl der Deutschen, die Simon von Kirchberg ins Land gebracht hatte, sondern versuchte den Eindruck zu erwecken, als hätte er deren Kommen bemerkt und wäre ihnen entgegengegangen. Auf diese Weise gelang es ihm, seinen Kameraden wie auch die meisten Frauen zu täuschen.
    Maeve wusste zwar, dass es sich anders verhalten hatte, hielt aber den Mund, damit die anderen nicht erfuhren, dass

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