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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Buirre sich mit ihr vergnügt hatte, anstatt seiner Pflicht nachzukommen. Inzwischen hatte sie sich wieder beruhigt und erklärte, sie wäre vorhin aus einem Alptraum erwacht und hätte deshalb geschrien.
    »Denkt euch nur«, sagte sie. »Ich habe diese Männer beim Aufwachen für Engländer gehalten und später erst gemerkt, dass Herr Buirre sie als Freunde begrüßt hat.«
    Da ihre Worte Buirres Lügen stützten, nickte dieser ihr zufrieden zu, richtete seine Worte dann gleichermaßen an seine Untergebenen wie auch an Simon von Kirchberg. »Ich werde die Deutschen morgen zur Burg bringen. Du, Seachlann, bleibst bei den Frauen. Entweder komme ich bis zum Abend zurück, oder ich schicke dir jemand anders, damit du die Gruppe nicht allein beschützen musst.«
    »Ist gut!«, antwortete der Mann, der beim Eintreffen der Deutschen fest geschlafen hatte und die Erklärung seines Freundes für wahr hielt.
    Buirre nickte und sah dann zu den eng aneinandergekuschelten Frauen und Kindern hin. »Ihr sammelt morgen fleißig für den Winter. Maeve soll euch anleiten, aber auch selbst kräftig mitarbeiten. Habt ihr verstanden?«
    Die meisten nickten, doch Bríd verzog das Gesicht. »Warum muss er ausgerechnet Maeve nehmen, dieses faule Stück, wo es doch viel tatkräftigere Frauen hier gibt?«, murmelte sie. Doch da die anderen annahmen, sie würde Maeve das Amt neiden, kümmerten sie sich nicht um sie.
    Unterdessen forderte die Erschöpfung von den deutschen Söldnern ihren Tribut. Einer nach dem anderen wickelte sich in der Nähe des Lagerfeuers in Decke und Mantel und schlief ein. Zuletzt legte sich sogar Hufeisen hin, während Simon noch eine Weile mit Buirre sprach, bevor auch er sich einen Platz zum Schlafen suchte.
    Ferdinand war nicht weniger erschöpft als die anderen, doch ihm schossen zu viele Gedanken durch den Kopf, so dass er gegen seinen Willen wach blieb. Ihm war klargeworden, dass es mit der Versorgungslage ihrer irischen Verbündeten nicht sehr gut stehen konnte, wenn sie Frauen und Kinder in den Wald schicken mussten, um Eicheln und Wurzeln zu suchen. Ihm gefiel auch Buirre nicht. Ein Mann, der so pflichtvergessen war, dass er während seiner Wache bei einer Frau lag, hätte in seiner Truppe Spießruten laufen müssen. Doch hier in Irland schienen andere Regeln zu gelten, und er konnte nur hoffen, dass ihm und seinem Vetter dennoch alles zum Guten ausschlug. Über diesen Gedanken schlief er schließlich doch noch ein und wachte erst auf, als Simon ihn am nächsten Morgen mit einem leichten Fußtritt weckte.

8.
    D a alle Vorräte aufgebraucht waren, mussten die deutschen Söldner mit leerem Magen aufbrechen. Dabei erging es ihnen immer noch besser als den Frauen und Kindern, denn sie hatten die Aussicht, nach ihrer Ankunft auf der Burg der Ui’Corra verköstigt zu werden. Die Sammler konnten nur hoffen, den Tag über genug zu finden, um am Abend satt werden zu können.
    Buirre führte die Gruppe zur Burg und hielt sich dabei eng an Simon. Dieser war immerhin ein guter Freund seines Clanführers und ein erfahrener Söldnerhauptmann. Um Ferdinand kümmerte er sich weniger, und Cyriakus Hufeisen missachtete er ganz, denn dieser war nur ein bürgerlicher Unteroffizier, während er selbst als Oisins Verwandter zum niederen Adel zählte.
    Zunächst ging es durch den Wald und dann durch ein von Binsen und Ried bewachsenes Moor. Da Buirre unbesorgt ausschritt, war der Weg wohl nicht gefährlich, sagte Ferdinand sich und schalt ein paar Männer, die sich scheuten weiterzugehen.
    »Seid ihr Männer oder Memmen? Ihr seht doch, dass der Ire den Weg kennt.«
    Pater Maitiú, der sich stets am Ende des Zugs aufgehalten und auch im Lager der Sammlerinnen Zurückhaltung geübt hatte, warf einen zweifelnden Blick auf den federnden Boden. Nach einem tiefen Atemzug sagte er sich, dass Gott ihn geschickt hatte, um Irland von den Ketzern zu befreien, und ihn gewiss nicht in einem lumpigen Moor sterben lassen würde. Daher ging er weiter und brachte die zögernden Söldner mit seinem Beispiel dazu, ihm zu folgen.
    »Ihr seid gewiss froh, wieder in Eurer Heimat zu sein, Pater Matteo«, sagte Ferdinand, um ein Gespräch mit dem Priester zu beginnen.
    »Ihr sollt mich Athair Maitiú nennen!«, wies dieser ihn scharf zurecht. Dann faltete er die Hände und begann laut zu beten.
    Für Ferdinand schien dies ein deutliches Signal, dass der Priester sich nicht mit ihm unterhalten wollte, und er schloss zu Simon und Buirre auf, ohne sich an

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