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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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vor.
    »Das halte ich für keine sehr gute Idee. Die Engländer haben etliche Verräter angeworben und ausgerüstet, und ihr wollt doch nicht aussehen wie diese Schufte«, antwortete Aithil mit einer abwehrenden Geste.
    »Vielleicht sollten wir ein schwarzes Kreuz auf Rüstungen und Kleidung malen!«
    Wieder schüttelte Aithil den Kopf. »Viele englische Soldaten tragen ein rotes Kreuz auf ihrer Kleidung. Im Dunkel des Waldes sieht es schwarz aus und würde mit dem euren verwechselt.«
    Ferdinand runzelte die Stirn. »Aber irgendeine Möglichkeit muss es doch geben!«
    »Es wird uns schon etwas einfallen!« Oisin O’Corra hatte die Unterhaltung mitgehört und hob beschwichtigend die Hand. »Heute wollen wir unseren Sieg feiern. Kommt mit in die Halle! Ciara, Saraid, ihr sorgt für Met und Essen. Einen Tag wie diesen hat es in Irland lange nicht mehr gegeben.«
    »Es ist schon alles bereit!«, rief Saraid, die sich über die ungewohnte Ausgelassenheit ihres Anführers freute. Dann aber sah sie, wie Buirre auf Oisin zutrat, und machte mit einem Schnauben kehrt.
    Ciara blieb neben ihrem Bruder stehen, um Buirre sofort Paroli bieten zu können. Dieser wirkte verbissen und warf ihr einen bösen Blick zu. Also hatte er wirklich mit Oisin reden und diesen in seinem Sinne beeinflussen wollen.
    »Und wie war es? Habt ihr viele Engländer erschlagen?«, fragte sie, um Oisins Aufmerksamkeit von Buirre abzulenken.
    Ihr Bruder lächelte zufrieden. »Hunderte! Es wären noch mehr geworden, aber sie sind zuletzt gelaufen wie die Hasen. Außerdem ist O’Néills Musketenschützen das Pulver ausgegangen. Sonst wäre weniger als eine Handvoll entkommen.«
    »Damit war es ein großer Sieg, der aber noch gewaltiger hätte werden können«, antwortete Ciara nachdenklich. »Doch sag mir, wie haben sich die Deutschen geschlagen?«
    Und vor allem Simon von Kirchberg, setzte sie in Gedanken hinzu.
    »Ausgezeichnet! Sie haben einen Ausbruchsversuch der Engländer abgewehrt und etliche von ihnen getötet, dabei selbst nur zwei Männer durch Verwundung eingebüßt.« Oisin gab einen kurzen Bericht vom Kampf der Deutschen, sagte dabei aber nichts über Simons Taten, so dass Ciara nichts anderes übrigblieb, als danach zu fragen.
    »Herr Simon war doch gewiss auch sehr tapfer?«
    »Ein Anführer muss seinen Soldaten ein Vorbild sein«, erklärte Simon nun selbst. »Ebenso wie mein Vetter habe ich mein Schwert nicht geschont. Etliche Engländer starben durch unsere Klingen, darunter ein Sergeant und sogar ein Offizier!«
    »Oh, wirklich!« Am liebsten hätte Ciara Simon vor Freude umarmt.
    Da sie nur Augen für Simon hatte, übersah sie das spöttische Lächeln ihres Bruders und den missmutigen Zug, der über Ferdinands Gesicht huschte. Den Sergeanten und den Offizier hatte nämlich er getötet, Simon hingegen nur einen einzelnen einfachen Soldaten. Jetzt aber stellte sein Vetter es so hin, als habe er die größeren Taten vollbracht.
    Ferdinands Verstimmung hielt jedoch nur so lange an, bis Ciara sich fröhlich lachend zu ihm umwandte. »Wie es aussieht, könnt Ihr mir den ersten Engländerkopf symbolisch vor die Füße legen.«
    »Ich tue es mit Freude!«, antwortete Ferdinand, während Hufeisen zwei Finger der Rechten in die Höhe reckte. »Ihr könnt noch einen zweiten Kopf dazutun, Jungfer Ciara. Unser junger Spund hier hat sich nämlich ausgezeichnet geschlagen.«
    »Wie sollte er es nicht tun? Er ist schließlich ein Kirchberg wie ich«, warf Simon herablassend ein. Ihm passte das Lob nicht, mit dem Hufeisen seinen Vetter bedachte.
    Als sie bald darauf in der Halle saßen und die Mägde die ersten Becher Met auf die Tische stellten, fand er genug Gelegenheit, die eigene Tapferkeit zu rühmen und Ferdinands Taten so hinzustellen, als hätte dieser sie nur vollbringen können, weil er ihm die beiden Engländer großzügig überlassen hatte.
    »Ihr seid ein so edler Mensch«, lobte ihn Ciara, die den tadelnden Blick ihres Bruders missachtet und neben Simon an der Tafel Platz genommen hatte.
    »Ihr beschämt mich«, antwortete Simon geschmeichelt. »Ich tat nicht mehr, als ich für meine Pflicht hielt.«
    »Ihr seid nicht nur ein edler, sondern auch ein bescheidener Mensch«, antwortete Ciara, die seine Worte für bare Münze nahm.
    Hufeisen, der ein Stück weiter unten an der Tafel saß, vernahm ihre Worte und verschluckte sich. Hustend und mit Tränen in den Augen bat er Ionatán, ihm auf den Rücken zu klopfen. Dieser tat es gerne, denn die

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