Feuertochter: Roman (German Edition)
angetan hatten.
»Ich bedauere nicht den Sieg über die Engländer, sondern dass ich nicht dabei sein konnte. Ich hätte gerne einigen dieser Schufte den Schädel gespalten.«
Maeve nickte versonnen. »Das hättet Ihr gewiss! Ihr seid nach dem Taoiseach der beste Krieger im Clan, vielleicht sogar noch vor ihm.«
Ganz so hoch wollte Buirre nicht greifen. Doch der Platz hinter Oisin lockte ihn, und er überlegte, wie er diese Stellung erringen konnte. »Bei der nächsten Schlacht bin ich mit von der Partie. Soll der Taoiseach doch einen anderen Krieger mit der Verwaltung der Burg und seines Besitzes betrauen.«
Mit jedem erledigten Engländer wollte er eine Stufe höher aufsteigen, fügte er stumm hinzu. Er dachte für sich, dass er nun einen ganz bestimmten Trost brauchte, und wies Maeve an, näher zu kommen. »Die anderen sind draußen und brüllen ihre Freude hinaus. Damit bleibt uns Zeit für anderes!«
Obwohl Maeve ihm sonst in allem nachgab, schüttelte sie heftig den Kopf. »Was ist, wenn jemand hereinkommt und uns sieht?«
»Das wird schon keiner!« Buirre schlug die Küchentür zu, packte Maeve und legte sie rücklings auf die Bank. Da sie spürte, dass er sich nicht aufhalten lassen würde, raffte sie die Röcke und betete, dass er rasch zum Ende kommen würde. Zwar wussten alle in der Burg, dass sie Buirre als Bettmagd diente, und solange dies heimlich geschah, kümmerte dies die anderen wenig – bis vielleicht auf Saraid und Ciara. Doch wenn sie es hier in der Küche trieben, in der Saraid souveräner herrschte als Königin Elisabeth über England, würde ihnen niemand verzeihen.
Buirre war einfach zu wütend, um sich darüber Gedanken zu machen. Stattdessen nahm er Maeve auf eine ungewohnt rauhe Weise und achtete nicht auf ihr Flehen, schonender mit ihr umzugehen.
Mit einem Mal wurde die Tür der Küche geöffnet, und Saraid trat herein. Sie hatte draußen Buirres Keuchen gehört, aber niemals erwartet, dass ihr Ehemann ihr in der Küche Schande bereiten würde. Mit einem raschen Schritt war sie bei dem großen Eimer, mit dem die Mägde Wasser vom Brunnen holten, und schüttete den Inhalt schwungvoll über das kopulierende Paar.
Der kalte Guss löschte jäh Buirres Leidenschaft. Erschrocken drehte er sich um und sah in Saraids zornglühendes Gesicht.
»Du Hurenbock!«, schrie sie ihn an. »Du vermaledeiter Sohn des Satans! Jeder weiß, dass du diese Hure stößt, und es kümmert mich nicht. Aber niemals hätte ich erwartet, dass du es in dem Teil der Burg tun würdest, für den ich die Verantwortung trage. Deine Geilheit hat dir offenbar auch noch den letzten Rest von Verstand geraubt. Oh Heilige Mutter Maria! Warum hast du es zugelassen, dass ich ausgerechnet an so einen ehrlosen Kerl geraten musste? Selbst ein englischer Knecht wäre noch besser gewesen als dieser verdorbene Ire.«
Buirre versuchte mehrmals, Saraids Wortschwall zu stoppen, doch sie redete einfach weiter. Nervös, wie er war, gelang es ihm nicht einmal, seine Hose richtig hochzuziehen. Als er auf seine Frau zugehen wollte, stolperte er deshalb und fiel hin. Wütend raffte er sich wieder auf, packte einen Besen und wollte mit dem Stiel auf Saraid einschlagen.
Da kam Ciara herein, die durch die zornerfüllte Stimme ihrer Cousine aufmerksam geworden war. Mit einem Schritt trat sie vor Saraid und funkelte Buirre an. »Wage es nicht, zuzuschlagen, Buirre O’Corra! Du würdest es bis in die Hölle bereuen«, fuhr sie ihn an.
Bislang hatte sie Buirres Autorität hingenommen, da er von ihrem Bruder zum Verteidiger der Burg ernannt worden war. Aber damit war nun Schluss. Sie würde kein zweites Mal zulassen, dass er ihre Cousine schlug.
Einige Augenblicke lang schwebte sie selbst in Gefahr, verprügelt zu werden, denn Buirre vermochte sich in seiner Wut kaum noch zu zügeln. Doch der Lärm in der Küche hatte weitere Neugierige angelockt. Ionatán stürmte herein und griff mit der Hand zum Schwert. Das brachte Buirre zur Besinnung. Wenn der Kerl ihn niederstieß, würde ihm niemand einen Vorwurf machen. Immerhin hatte er selbst mit Ionatáns Ehefrau die Ehe gebrochen, und es war dessen Recht, dafür Rache zu fordern.
Buirre bekam es mit der Angst zu tun. Solange er sich heimlich mit Maeve getroffen hatte, war Ionatán für alle nur der Gimpel gewesen, der es nicht fertigbrachte, sein Weib zu bewachen. Jetzt aber gab es Zeugen für sein Verhältnis mit Maeve, und so schwebte er in großer Gefahr. Zwar war er als Krieger erfahrener
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