Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
plötzlich sehr interessant zu sein. „Ich bin nicht gut in solchen Dingen. Dämonenjagen liegt eher in meiner Natur.“
Die junge Frau machte einen Schritt auf ihn zu, um ihm die Hand unter das Kinn zu legen und ihn somit zu zwingen, sie anzuschauen. „Du bist ziemlich schwer in ihn verliebt.“
Diese Aussage traf ihn wie eine Schockwelle. „Was?!“ Sofort wich er vor ihr zurück, doch sie folgte ihm, sodass er jetzt zwischen dem Fenster und ihrer kleinen Gestalt eingeklemmt war.
Beinahe schmerzhaft trieb sie ihren Zeigefinger in seine Brust, die sie gerade mal mit ihrer Nase überragte. „Du musst lernen auf dein Herz zu hören, du Dummkopf!“ Sie ging etwas zurück und strich ihm liebevoll eine Strähne hinters Ohr. „Öffne deinen Geist für deine Gefühle, hör auf deine innere Stimme.“
Kurz schloss er die Augen und atmete tief durch, bevor er das unangenehme Thema wechselte: „Seit wann weißt du das eigentlich von Tyrell und Chase?“
Sie klimperte nur unschuldig mit den getuschten Wimpern.
„ Natürlich, du hast es schon immer gewusst.“ Er ließ einen Seufzer hören, der aus dem Tiefsten seiner Seele zu kommen schien.
„ Mark und Alan haben auch so ihre Vermutungen über dich und Delwyn angestellt, als du fast ausgerastet bist, nachdem sie ihn halb totgeschlagen hatten.“
„ Also wisst ihr schon alle Bescheid“, stellte er fest. Schweiß strömte ihm aus jeder einzelnen Pore und die Luft in dem kleinen Raum wurde plötzlich verdammt stickig.
„ Wir freuen uns für dich, Süßer. Du bist immer so eigenbrötlerisch und alleine. Ein Partner wird dir guttun.“
Vielleicht hatte Tracy ja recht. Er sollte seine antiquierten Ansichten ablegen und mehr auf sein Herz hören. Homosexualität war heutzutage kein Tabu mehr. Männer durften sogar heiraten! Nur die Templer reagierten sehr empfindlich auf dieses Thema, auch wenn sie sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr von den konservativen Lehren der Kirche entfernt hatten. Aber Colin brauchte nichts zu erfahren. Schließlich verheimlichten Alan und Mark ihre Beziehung schon seit vielen Jahren.
Der schrille Ton des Alarms riss ihn aus den Gedanken. Es geschah nur selten, dass es einen Grund zur sofortigen Zusammenkunft aller Anwesenden im Gebäude gab, eigentlich war es bis jetzt nur zwei Mal vorgekommen, seitdem Brody bei der Truppe war.
Er schob Tracy zur Tür heraus, wo ihnen im Gang schon Mitglieder des Ordens entgegenkamen, die er sonst nur selten sah: Techniker, Forscher, Parapsychologen, Dämonenbanner und Computerspezialisten joggten an ihnen vorbei, um vom Sektionsleiter über den Grund des Alarms und die neue Vorgehensweise bei der Dämonenbekämpfung informiert zu werden.
Mark und Alan fanden sich gerade in Colins Büro ein, und auch der Großmeister stand schon vor dessen Computer. Es war Brody allerdings ein Rätsel, wie er so schnell aus dem Wohntrakt gekommen war.
„ Was ist los, Chef?“, fragte Tracy, als sie in den Raum stürzten.
Colin drehte den Flachbildschirm in ihre Richtung, sodass sie selbst die zahlreichen Portale auf dem Stadtplan sehen konnten, die sich gerade überall in London öffneten. Rote Punkte strömten wie eine Armee Ameisen aus ihnen heraus und zogen in Gruppen oder einzeln durch die Straßen.
„ Delwyn sagte, dass Madoc ein Heer aufstellt. Vielleicht steht uns jetzt ein gewaltiger Angriff bevor?“, warf Brody ein.
Mark fluchte. „Verdammt, es sind so viele!“
„ Ich glaube, wir können heute unseren Wert beweisen und wieder einen Kampf für die Menschheit schlagen. Sie wird es uns nicht danken, aber selten hat sie uns so gebraucht.“ Quirin Yates lächelte die Männer und ihre tapfere Mitstreiterin an. Er strahlte eine ungeheure innere Ruhe aus, die sich auf sie übertrug.
„ Freund Colin!“, sagte er bestimmend und drückte ihm den Arm.
„ Tracy, stellen Sie fest, ob es die Dämonen auf irgendwelche Einrichtungen abgesehen haben!“, befahl der Sektionsleiter. „Teilen Sie mir alles mit, was Ihnen verdächtig vorkommt! Ich werde die Jäger aus den anderen Schichten alarmieren. Wir brauchen alle Leute, die wir kriegen können!“
Brody bewunderte immer wieder, dass Colin in extremen Situationen so einen kühlen Kopf bewahren konnte, während er Order erteilte und Aufgaben vergab. Na ja, er muss ja auch nicht auf die Straße.
„ Nehmt ihr euch den Ostteil vor“, befahl er Brody, Mark und Alan. „Volle Ausrüstung!“, setzte er noch hinzu, als ob das den Jägern, die den Job
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