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Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1

Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1

Titel: Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Henser Inka Loreen Minden
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Garderobe aufgehängt hatte, lauschte er in die Stille. Delwyn schien nicht da zu sein.
    Brody wurde es schwer ums Herz. Plötzlich konnte er es sich als richtig schön vorstellen, nach einem harten Arbeitstag von jemandem erwartet zu werden. Er war bis jetzt immer alleine klargekommen, hatte sich nie einsam gefühlt. Du belügst dich selbst, Mann! , ermahnte er sich. Es würde ihn nicht wundern, wenn er den Halbling endgültig vertrieben hätte. Ich werde nicht ewig auf dich warten! Delwyns Stimme hallte durch seinen Kopf. Ewig ... pah, wir kennen uns doch erst ein paar Tage, du Trotzkopf. Aber vielleicht hatte er doch zu lange gezögert?
    Mit hängenden Schultern knipste er in seiner winzigen Küche das Licht an. Die Sonne hing zwar noch blutrot über Londons Horizont, doch durch das Dachfenster drang nicht mehr genügend Helligkeit. Überhaupt war das Apartment nicht besonders groß, aber Brody allein brauchte nur wenig Platz. Er war sowieso die meiste Zeit unterwegs. Doch falls sich Delwyn dazu entschließen sollte, bei ihm zu bleiben, würde er sich eine größere Wohnung suchen.
    Was Dell gerade treibt? Ob er in der Unterwelt war? Hoffentlich geht es ihm gut.
    Brody machte sich einen extra starken Espresso und zündete sich eine Zigarette an. Schmunzelnd dachte er daran, wie ihm Delwyn mit dem Daumen Feuer angeboten hatte. Abermals zog sich ein enges Band um sein Herz. „Ich vermisse ihn, verdammt!“ Damals waren sie sich so nah gewesen, doch er musste ja vor seinen eigenen Gefühlen davonlaufen. Was war er nur für ein erbärmlicher Feigling!
    Nachdem er geduscht hatte, legte er sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf das Bett und starrte auf die Dachterrasse. Wie immer standen die Flügeltüren weit offen und ließen die Geräusche der Straße zu ihm herein. Durch den schwachen Luftzug bildete sich auf seinem noch feuchten Körper eine Gänsehaut, doch das bemerkte Brody kaum. Er trug wie so oft, wenn er schlafen ging, nur eine Boxershorts. Manchmal hatte er auch nichts am Leib, das gab ihm irgendwie das Gefühl von Freiheit.
    Er brauchte keine Angst vor nächtlichen Überfällen durch Dämonen zu haben, denn genau wie das Hauptquartier, war auch sein Apartment mit hochempfindlichen Sensoren ausgestattet, die einen Unterweltler sofort enttarnten und ihn in einer Art Energiekäfig gefangen hielten. Bei Delwyn hatten diese Schutzmechanismen jedoch keine Wirkung gezeigt. Er ist viel mehr Mensch als Dämon.
    Unweigerlich erinnerte er sich an ihre erste Begegnung, bei der er den jungen Mann länger gemustert hatte, als er es für gewöhnlich bei Fremden tat. Schon da hatte er sich zu ihm hingezogen gefühlt, sonst hätte er ihm nicht so vorsichtig über die Wange gestrichen und sich so vehement für ihn eingesetzt. Ich war so blind. All die Jahre habe ich mir etwas vorgemacht! Erst Alan und Mark haben mir die Augen geöffnet und ich danke ihnen dafür.
    Brody sehnte sich nach den zärtlichen Berührungen und Delwyns schmalen, aber schön geschwungenen Männerlippen, die ihn so sanft geküsst hatten. Wie gerne würde er jetzt seinen schlanken Körper an sich pressen und mit der Zunge an den gepiercten Nippeln spielen. Allein der Gedanke daran beschleunigte seine Atmung.
    Lärm auf der Dachterrasse ließ Brody plötzlich auffahren. Es klang, als wäre einer der großen Terrakotta-Töpfe umgefallen, die die Vormieterin dort zurückgelassen hatte, und er vernahm einen unterdrückten Fluch. Sein Herz schlug schneller. Kann das Delwyn sein?
    Schon tauchte die Gestalt des Halblings im Türrahmen auf, von der er nur die Silhouette wahrnahm. „Darf ich reinkommen?“
    „ Klar.“ Brody brachte das Wort gerade noch so heraus. Vor Aufregung zitterte sein ganzer Körper. Der Kleine ist zurück! Er setzte sich auf die Bettkante und fuhr sich durch das feuchte Haar. „Warst du in der Unterwelt?“, zwang er sich möglichst beiläufig zu fragen, doch es fiel ihm verdammt schwer. Ein Teil von ihm wollte sich Delwyn sofort an den Hals werfen, der andere haderte noch mit den uralten Konventionen. Jetzt, wo der junge Mann tatsächlich hier war, spürte Brody, dass er schon wieder einen Rückzieher machen wollte.
    „ Nee, ich war spazieren, musste meinen Kopf klar kriegen.“
    „ Und, hat es was geholfen?“
    „ Nicht wirklich.“
    Es lag eine fast greifbare Spannung zwischen ihnen, die Brody immer nervöser machte. Delwyn stand weiterhin in der Tür, die Hände in den Taschen der Jeans vergraben, und starrte auf

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