Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
mehr verunreinigen.“ Wieder rieb er an seinem Lendenschurz, unter dem sich sein mächtiges Gehänge deutlich abzeichnete. „Ob ich dir auch den Genuss zukommen lassen soll, den ich deinem Jäger-Freund bereitet habe?“
„ Halte dich von meinem Sohn fern!!!“ Die wabernden Wände schienen zu vibrieren, als die Stimme des Herrschers plötzlich durch die Gewölbe hallte. Delwyn spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, denn es war Monate her, seit er seinem Vater zum letzten Mal persönlich begegnet war. Der Halbling kannte zwar nicht seine menschliche Hülle, doch hier unten hatte er eine Gestalt, die ihn ein wenig an einen Ziegenbock erinnerte. Genau wie bei Madoc, besaß nur Yoraths Oberkörper menschliche Züge. Aus dem kurzen blonden Haar ragten kleine Hörner, und sein Antlitz zierte ein spitzer Kinnbart.
„ Yorath, mein Freund!“ Madoc wirbelte zum Herrscher der Unterwelt herum. Mit leicht unterwürfiger Stimme säuselte er: „Dein Sohn und ich haben gerade einen kleinen Wettkampf ausgetragen.“
Yorath ballte die Hände zu Fäusten. „Ich beobachte dich schon lange, Madoc! Ich weiß genau, was du geplant hast!“, donnerte es durch die Finsternis.
„ Du weißt so vieles nicht!“, knurrte der Stier leise, sodass nur Delwyn diese Worte vernahm.
„ Dass du mich mit deiner erbärmlichen Armee stürzen wolltest, könnte ich dir beinahe noch verzeihen, schließlich warst du schon immer machtgierig und selbstsüchtig, doch dass du meinen Sohn töten wolltest, kann ich dir nicht vergeben!“ Yorath senkte den Kopf, worauf seine Hörner rot aufglühten.
Delwyn beobachtete die zwei mächtigen Dämonen atemlos. Sein Vater würde Madoc vernichten, so viel stand fest. Doch das verwirrte ihn. Noch nie hatte Yorath für ihn Partei ergriffen, ja, der Halbling hätte sogar schwören können, dass er ihm nicht das Geringste bedeutete.
„ Verschont mein Leben und ich werde Euch in ein noch viel größeres Geheimnis einweihen.“ Der Stier zog scheinbar demütig den Kopf ein, doch Delwyn sah das wütende Funkeln in Madocs Augen.
„ Nimm deine Geheimnisse mit ins Grab, Madoc! Mit dir mache ich keine Geschäfte!“
Zur selben Zeit schossen aus den Hörnern der Dämonen die todbringenden Strahlen und trafen in der Mitte des kuppelartigen Raumes aufeinander. Ein Bogen aus grellem Licht, vergleichbar mit einer elektrischen Entladung, verband die zwei Höllenwesen, doch Yoraths hellrote Strahlen drängten Madocs bläuliche immer weiter zu dessen Hörnern zurück.
„ Wenn du wüsstest, was ich getan habe, hättest du mich schon viel eher vernichtet!“ Trotz der enormen Energie, die der Stier aufwenden musste, um sich zu verteidigen, brachte er noch ein diabolisches Grinsen zustande und meinte mit einem Seitenblick auf Delwyn. „Und dieses Wissen wird eines Tages deinen Untergang bedeuten, Yorath!“
„ Wie dumm, dass du das nicht mehr miterleben wirst!“, fauchte der Herrscher, der sich mit aller Kraft gegen die hellblaue Strahlung stemmte.
Fasziniert starrte Delwyn auf den Lichtbogen, der nun beinahe vollständig rot aufleuchtete. Nur noch wenige Zentimeter, dann hätte er Madocs Hörner erreicht.
Ist so auch Ma gestorben? , dachte der Halbling verbittert, als Yoraths Strahlen in Madocs Schädel drangen und der Stierdämon daraufhin explodierte. Grelle Lichtblitze schossen aus der großen Gestalt und verschmorte Fleischstücke klatschten gegen die wabernde Membran, wo sie gierig aufgesogen wurden, so, als hätte die Wand schon ewig auf eine Mahlzeit gewartet. Von Madoc blieb nur ein undefinierbarer, dampfender Haufen auf dem Boden zurück.
Yoraths gewaltiger Brustkorb hob und senkte sich schnell, während er seinem Sohn die Hand hinstreckte, um ihm aufzuhelfen. Delwyn ergriff sie jedoch nicht. Mörder! , schoss es ihm durch den Kopf. Auch wenn er mein Leben gerettet hat, ändert es nichts an der Tatsache, dass er Ma auf dem Gewissen hat!
„ Ich werde jetzt meinen Freunden helfen.“ Noch etwas schwach auf den Beinen rappelte er sich hoch. „Wirst du dich auch gegen mich stellen, Vater?“ Das letzte Wort spuckte Delwyn ihm förmlich entgegen.
„ Du hast mehr von deiner Mutter in dir, als du glaubst! Susannah war auch so stur.“
Er wagt es, über Ma zu reden? Und war das ein Lächeln auf den Lippen seines Vaters? Aber sofort blickte dieser wieder ernst. „Doch das hat sie nicht vor ihrem Tod bewahren können. Und auch dir könnte es das Genick brechen!“
Es war das erste Mal, dass Delwyn ihn
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