Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
nachzudenken. »Sicherlich werden Sie einer so sauberen Lösung für Ihr gegenwärtiges Dilemma zustimmen, oder?«
Lord Ambrose zog die vollen Lippen über seine Fangzähne. Es war die schiere Eleganz von Alexias Angebot, die es ihn ernsthaft in Betracht ziehen ließ, das wussten sie beide. »Würden Sie vielleicht auch in Erwägung ziehen, Countess Nadasdy die Patenschaft des Kindes übernehmen zu lasen?«
Verblüfft legte Alexia eine Hand auf ihren Bauch. »Nun«, sagte sie ausweichend, während sie nach der höflichsten Antwort suchte. »Sie wissen, dass ich darüber höchst erfreut wäre, aber mein Ehemann … Sie müssen verstehen, er ist bereits ein wenig aufgebracht über Lord Akeldamas elterliches Vorhaben. Zusätzlich noch das Westminster-Haus ins Spiel zu bringen könnte mehr sein, als er verkraften kann.«
»Ach ja, man muss die Empfindsamkeit der Werwölfe berücksichtigen. Die vergesse ich stets. Ich kann kaum fassen, dass er überhaupt seine Zustimmung zu diesem Plan gegeben hat. Steht er diesem Arrangement offen gegenüber?«
»Vorbehaltlos.«
Lord Ambrose bedachte sie mit einem Blick entschiedener Ungläubigkeit.
»Nun ja«, meinte Lady Maccon leichthin, »mein wertester Gemahl hat ein paar Bedenken, was Lord Akeldamas Vorstellungen von Erziehung und … äh, anständiger Kleidung betrifft, aber er hat in die Adoption eingewilligt.«
»Eine beachtliche Überzeugungskraft, über die Sie verfügen, Lady Maccon.« Es schmeichelte Alexia ziemlich, dass er glaubte, es wäre alles ihre Idee gewesen, deshalb machte sie sich nicht die Mühe, ihn in dieser Hinsicht zu korrigieren.
»Sie werden es völlig legal machen, die Adoption schriftlich niederlegen und beim Bureau in die Akten aufnehmen lassen?«
»Richtig. Soweit ich weiß, ist Königin Victoria der Sache gewogen. Woolsey beabsichtigt, das Haus neben Lord Akeldamas Stadthaus zu mieten, um das Kind im Auge zu behalten. Ein gewisses Maß an mütterlicher Sorge müssen Sie mir schließlich zugestehen.«
»O ja, ja, völlig verständlich. Schriftlich, sagten Sie, Lady Maccon?«
»Schriftlich, Lord Ambrose.«
Der Vampir verstaute die Garotte in einer Westentasche. »Lady Maccon, würden Sie mich bitte fürs Erste entschuldigen? Ich sollte unverzüglich nach Westminster zurückkehren. Es ist anstrengend, so weit vom Stock entfernt zu agieren, und meine Königin wird diese neue Information so schnell wie nur übernatürlich möglich erfahren wollen.«
»Ah, ja. Ich dachte, der Aktionsradius des Westminster-Stocks erstrecke sich nur auf Teile des Stadtgebietes von London.«
»Praetoriani zu sein hat einige Vorteile.«
Der Schalk funkelte in ihren braunen Augen, als Lady Maccon vorgab, sich ihrer guten Manieren zu erinnern. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch etwas bleiben möchten? Vielleicht auf ein Tröpfchen Portwein? Mein Mann hat hier in der Kutsche einen kleinen Vorrat für Notfälle versteckt.«
»Nein, freundlichsten Dank. Vielleicht irgendwann einmal.«
»Ich hoffe nur, dass Sie dann nicht wiederkommen, um mich zu töten. Diese unfeine Sache würde ich gern hinter uns lassen.«
Lord Ambrose lächelte tatsächlich. »Nein, Lady Maccon. Ich werde dann wegen des Portweins kommen. Schließlich werden Sie in Kürze ein Haus in der Stadt beziehen, dann werden Sie sich in unserem Territorium befinden, nicht wahr?«
Alexia erbleichte. Westminster herrschte tatsächlich über die vornehmsten Teile Londons. »Nun ja, ich nehme an, das werde ich.«
Lord Ambroses Lächeln wurde weniger freundlich. »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Abend, Lady Maccon.«
Mit diesen Worten verschwand er aus der Kutsche und hinaus in die Nacht.
Nur wenige Augenblicke später erschien Lord Maccon wieder in der Kutsche und riss sie ohne Umschweife in die Arme. Die Stachelschweine hatten ihm offenbar nichts weiter anhaben können, aber natürlich war er nackt, doch Alexia verzichtete darauf, ihn zu tadeln, dass er nicht aus seiner Kleidung geschlüpft war, bevor er sich verwandelt hatte. Wieder ein Jackett ruiniert.
»Wo waren wir noch gleich?«, knurrte er ihr grollend ins Ohr, bevor er daran knabberte. Er legte die Arme um sie, so weit er sie umfassen konnte – was zugegebenermaßen derzeit nicht allzu weit war – und streichelte ihr den Rücken.
Lady Maccons zunehmender Leibesumfang hatte die meisten Schlafzimmeraktivitäten unmöglich gemacht, doch das hielt sie nicht von dem ab, was Conall liebevoll spielen nannte. Trotz Alexias Beteuerungen,
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