Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
Schlafkammer eingerichtet wurde. Lord Akeldamas drittes Schrankzimmer war ziemlich geräumig, beinahe so groß wie ihr Schlafzimmer auf Woolsey. Zugegeben, es gab keine Fenster, dafür aber zahlreiche Haken, Regale und Kleiderstangen an den Wänden. Doch es war auch genug Platz für ein großes Bett (das Lord Akeldama eigens in Auftrag gegeben hatte, um Lord Maccons Statur aufnehmen zu können, und das nicht geworfen wurde), eine Frisierkommode und allerlei anderen Krimskrams. Lord Maccon würde ohne sein Ankleidezimmer auskommen müssen, doch da er ohnehin dazu neigte, nur spärlich bekleidet herumzuspazieren, vermutete Alexia, dass dieser Umstand seine Gewohnheiten nicht durcheinanderbringen würde. Das Fehlen eines anständigen Kammerdieners beunruhigte sie etwa fünf Sekunden lang, bis ihr bewusst wurde, dass keine von Lord Akeldamas Drohnen es zulassen würde, dass ihr Ehemann anders als im tipptopp faltenfreien Zustand ihre Flure durchquerte.
Biffy war ganz in seinem Element, als er wieder durch die luxuriösen, farbenprächtigen und ein wenig zu pompös eingerichteten Hallen seines ehemaligen Meisters wandeln konnte. Von allen, die Alexia kannte, war Biffy am meisten begeistert gewesen über den verschleierten Umzug. Er schien viel lebendiger zu sein, während er geschäftig hin und her eilte und Alexias Hüte an Haken aufhängte, als er es in den vergangenen fünf Monaten auf Woolsey Castle gewesen war. Man hätte ihn sogar regelrecht als heiter bezeichnen können, und der üble Scherz, den sich das Schicksal mit seinem Leben nach dem Tod erlaubt hatte, schien ihn nicht weiter zu bedrücken.
Die Drohnen wären kaum aufgeregter gewesen, hätte Königin Victoria höchstpersönlich sie mit ihrer Anwesenheit beehrt. Eine Frau in ihrer Mitte, zukünftig auch noch ein Baby und in der Zwischenzeit ein Zimmer zu dekorieren – der reinste Himmel auf Erden! Nach einem kurzen Disput darüber, ob man die Wände neu tapezieren sollte, wurde entschieden – und das gänzlich ohne Alexias Genehmigung –, dass ein neuer Teppich und ein paar zusätzliche Lampen ausreichten, um das Schrankzimmer aufzuheitern.
Sobald die Geheimmission »Möbelwurf« abgeschlossen war, sprangen die beiden anderen Werwölfe leichtfüßig von einem Balkon hinüber zum anderen und erkundigten sich, ob sie noch etwas für ihre Alpha tun konnten. Da gab es eine ganze Menge, wie sie ihnen bereitwillig mitteilte. Das Bett sollte ein wenig nach rechts gerückt werden und ihr Kleiderschrank auf die andere Seite des Zimmers und dann das Ganze wieder zurück. Außerdem fragten die Drohnen die Werwölfe nach ihrer Meinung, wie Lady Maccons Hutschachteln zu stapeln seien, und in welcher Reihenfolge man Lord Maccons Mäntel aufhängen sollte.
Am Ende trug Rafe die leidgeprüfte Miene eines Adlers zur Schau, der von einer Schar aufgeregter Tauben herumkommandiert wurde.
Als Floote mit Lady Maccons wertvollsten Besitztümern hereinkam – Sonnenschirm, Aktentasche und Schmuckschatulle –, fragte sie ihn: »Was halten Sie davon, Floote?«
»Es wirkt ziemlich geschniegelt, Madam.«
Alexia sah sich in ihrer neuen Unterkunft um. »Nein, nicht davon, von dem ganzen Arrangement.«
Sie waren bereits seit mehreren Tagen mit Packen und dem Organisieren des Umzugs beschäftigt, und Floote hatte sich um die Anmietung des Hauses neben dem von Lord Akeldama gekümmert (wenngleich es sehr zur Enttäuschung des Vampirs nicht neu gestrichen wurde), aber Alexia hatte noch nicht die Zeit gefunden, ihn bezüglich seiner Meinung über den Plan selbst zu fragen.
Floote sah ernst und sehr butlerhaft aus. Er war inzwischen vordergründig Lady Maccons persönlicher Sekretär und Bibliothekar, vergaß aber nie seine gute Ausbildung. »Es ist eine ungewöhnliche Lösung, Madam.«
»Und?«
»Sie haben die Dinge schon immer anders gemacht, Madam.«
»Wird es funktionieren?«
»Alles ist möglich, Madam«, antwortete Floote unverbindlich. Sehr diplomatisch, dieser Floote.
Es war schon zu weit fortgeschrittener Stunde und eigentlich nicht mehr die Zeit für Besuche, nicht einmal der übernatürlichen Gesellschaft, als Lord Akeldamas Türglocke schellte und dadurch Alexias Unterhaltung und das geschäftige Treiben der Drohnen unterbrach.
Emmet Wilberforce Bootbottle-Fibbs – den alle, einschließlich Lady Maccon, wenn sie sich vergaß, Boots nannten – trabte mit flatternden Rockschößen aus grünem Samt davon, um zu sehen, wer sie zu solcher Stunde aufsuchen
Weitere Kostenlose Bücher