Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)
sie die Sache für den Moment ihrem Mann. Sollten sie tatsächlich in Lord Akeldamas Nachbarschaft und in sein Heim ziehen, würde er die Wahrheit bald genug selbst herausfinden.
Sie winkte ihrem Mann mit gebieterischer Geste.
Wie ein dressierter Hund – obwohl niemand es wagen würde, diesen Vergleich irgendeinem Werwolf gegenüber auszusprechen – stand Lord Maccon auf und reichte seiner Frau beide Hände, um sie auf die Füße zu ziehen. Während der letzten paar Monate hatte es sich Alexia zur Gewohnheit gemacht, sich seiner bei einer Vielzahl von Gelegenheiten auf diese Weise zu bedienen.
Professor Lyall erhob sich ebenfalls.
»Dann ist es also entschieden?« Fragend sah Alexia die drei übernatürlichen Gentlemen an.
Sie alle nickten.
»Ausgezeichnet. Ich werde Floote anweisen, dass er sich um die Vorbereitungen kümmern soll. Professor, können Sie unseren Umzug an die Zeitungen durchsickern lassen, damit die Vampire davon erfahren? Lord Akeldama, könnten Sie bitte Ihre ganz speziellen Verbreitungsmethoden nutzen?«
»Aber natürlich, mein kleines Tautröpfchen.«
»Sofort, Mylady.«
»Du und ich«, Lady Maccon lächelte ihren Ehemann breit an und versank dabei, wenn auch nur kurz, in seinen goldbraunen Augen, »haben zu packen.«
Er seufzte, zweifellos in dem Gedanken daran, wie das Rudel darauf reagieren würde, dass sein Alpha – zumindest zeitweise – zukünftig in der Stadt residierte. Das Woolsey-Rudel war nicht gerade für sein Interesse an der feinen Gesellschaft bekannt. Kein Rudel war das. »Wie schaffst du es nur immer wieder, mich in solche Situationen zu ziehen, Weib?«
»Oh«, machte Alexia, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn auf die Nasenspitze zu küssen, den Bauch an seinen starken Körper gestützt. »Du liebst das doch. Denk nur, wie schrecklich langweilig dein Leben war, bevor ich hineintrat.«
Der Earl bedachte sie mit einem mürrischen Blick, musste ihr in diesem Punkt allerdings recht geben.
Alexia schmiegte sich an ihn und genoss das Kribbeln, das sein mächtiger Körper immer noch in ihrem hervorrief.
Lord Akeldama seufzte. »Ihr beiden Turteltäubchen, wie soll ich nur ständig solche Tändeleien in meiner Gesellschaft ertragen? Wie déclassé, Lord Maccon, verliebt in Ihre eigene Frau zu sein.« Mit diesen Worten geleitete er sie aus seinem Salon und hinaus in den langen, gewölbten Flur, der zur Eingangstür führte.
Im Innern der Kutsche riss Lord Maccon seine Frau schwungvoll an sich und drückte ihr einen kitzelnden Kuss auf den Hals.
Anfangs hatte Lady Maccon geglaubt, dass Conalls amouröse Zuwendungen wahrscheinlich mit Fortschreiten ihrer Schwangerschaft schwinden würden, doch da hatte sie sich glücklicherweise geirrt. Er war fasziniert von den Veränderungen, die ihr Körper durchlief, und legte einen geradezu wissenschaftlichen Forschungsdrang an den Tag, der sich dergestalt bemerkbar machte, dass sie sich so oft, wie er es nur einrichten konnte, unbekleidet wiederfand. Zu ihrem Glück herrschte gerade die richtige Jahreszeit für derartige Aktivitäten, denn London erlebte den schönsten Sommer seit einer wahren Ewigkeit.
Alexia schmiegte sich an ihren Ehemann, nahm sein Gesicht in beide Hände und lenkte seine Küsse für einen langen Augenblick auf ihren Mund. Er gab ein kleines Knurren von sich, das sich beinahe wie ein Schnurren anhörte, und zog sie sogar noch enger an sich. Ihr Bauch war ihm im Weg, doch das schien den Earl nicht zu stören.
Derart angenehm beschäftigt verbrachten sie etwa eine halbe Stunde, bis Alexia fragte: »Du hast wirklich nichts dagegen?«
»Dagegen?«
»In Lord Akeldamas Schrankzimmer zu wohnen?«
»Da habe ich in der Vergangenheit schon törichtere Dinge aus Liebe getan«, antwortete er ziemlich unbedacht, bevor er an ihrem Ohr knabberte.
Alexia rückte leicht von ihm ab. »Ach ja? Was denn?«
»Na ja, da war einmal diese …«
Unvermittelt tat die Kutsche einen Satz, und das Fenster über der Tür sprang in Stücke.
Sofort schirmte Lord Maccon seine Frau mit dem eigenen Körper vor den umherfliegenden Glassplittern ab. Sogar in gänzlich sterblicher Gestalt waren seine Reaktion schnell und seine Bewegungen militärisch zackig.
»Oh, das setzt doch dem Kuchen das Sahnehäubchen auf!«, rief Alexia. »Warum passiert so was immer, wenn ich in einer Kutsche bin?«
Die Pferde wieherten schrill, und die Kutsche schlingerte und kam ruckelnd zum Stehen. Etwas hatte die Tiere derart
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