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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Himmels willen, hören Sie auf, sich darin zu suhlen, Sie alle beide!«
    Biffy wirkte gebührend getadelt.
    Lord Akeldama war sprachlos vor Empörung.
    Lady Maccon legte den Kopf leicht schräg, als wollte sie ihn herausfordern, die Wahrheit in ihren Worten zu leugnen. Er war ganz gewiss alt genug für Selbsterkenntnis, ob er allerdings einen solchen Fehler auch laut zugab, musste sich noch zeigen.
    Mit angespannter Miene sahen sich die beiden Männer an. Dann schloss Biffy die Augen für einen langen Moment und nickte schließlich.
    Lord Akeldama hob die langgliedrige weiße Hand und strich sanft mit zwei Fingern über die Wange seiner ehemaligen Drohne. »Ach, mein Junge! Wenn es so sein muss.«
    Lady Maccon konnte auch barmherzig sein, deshalb trieb sie die Unterhaltung weiter. »Biffy, wie sind Sie nur aus dem Woolsey-Verlies herausgekommen?«
    Biffy zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich kann mich nie an viel von dem erinnern, was ich als Wolf getrieben habe. Jemand muss die Zellentür entriegelt haben.«
    »Ja, aber warum? Und wer?« Misstrauisch sah Alexia Lord Akeldama an. Hatte er das vielleicht veranlasst?
    Der Vampir schüttelte den Kopf. »Weder ich noch einer von den meinen, das versichere ich dir, meine Blüte.«
    Ein lautes Klopfen erklang an der Tür des Salons, die einzige Warnung, die sie erhielten, bevor die Tür aufflog und zwei Männer hereingestürmt kamen.
    »Nun«, sagte Alexia, »wenigstens hat er vorher angeklopft. Vielleicht lernt er es ja doch.«
    Der Earl schritt durch den Raum und beugte sich vor, um seine Frau auf die Wange zu küssen. »Weib, dachte mir schon, dass ich dich hier finden würde. Und den jungen Biffy auch. Wie geht es, Welpe?«
    Lady Maccon sah den Beta ihres Mannes an und deutete mit ihrer freien Hand auf Biffy. »Die Rudelangelegenheit, wegen der Sie meinen Mann fortriefen?«
    Professor Lyall nickte. »Er hat uns eine muntere Jagd geliefert, bevor wir seine Spur wieder aufnehmen und bis hierher verfolgen konnten.« Dabei tippte er sich an die Nase, um anzudeuten, auf welche Weise sie Biffy aufgespürt hatten.
    »Wie ist er herausgekommen?«, wollte Alexia wissen.
    Professor Lyall legte den Kopf leicht schief, was bei ihm das Äußerste an Eingeständnis war, dass er keine Ahnung hatte.
    Alexia stupste ihren Gatten in Biffys Richtung. Er warf ihr einen resignierten Blick aus goldbraunen Augen zu und ging dann vor dem halb nackten Dandy in die Hocke. Es war eine sehr unterwürfige Haltung für einen Alpha. Er senkte die Stimme zu einem leisen Grollen, das allerdings beruhigend wirken sollte. Für einen Werwolf war es schrecklich schwer, beruhigend zu wirken – besonders für einen Alpha, wenn dieser es mit einem widerspenstigen Rudelmitglied zu tun hatte. Der Instinkt verlangte, ihn zu unterwerfen und zu disziplinieren.
    Ermutigend nickte Alexia ihm zu.
    »Warum sind Sie hierher gelaufen, Junge?«
    Biffy blickte hoch zur Zimmerdecke und dann wieder zu Boden. Er schluckte nervös. »Ich weiß es nicht, Mylord. Aus Instinkt. Es tut mir leid, aber das hier ist für mich immer noch mein Zuhause.«
    Lord Maccon sah Lord Akeldama an, von Raubtier zu Raubtier. Dann wandte er sich wieder an sein Rudelmitglied.
    »Es ist jetzt sechs Monate her, viele Monde, und Sie finden sich immer noch nicht damit ab. Ich weiß, das hier war nicht das Ende, das Sie erwartet hatten, aber es ist das Ende, das Ihnen gegeben wurde. Irgendwie müssen wir das hier hinbekommen.«
    Niemandem entging das Wir.
    Alexia war in diesem Augenblick außerordentlich stolz auf ihren Gatten. Er ist tatsächlich lernfähig!
    Er holte tief Luft. »Wie können wir das hier leichter für Sie machen? Wie kann ich es für Sie leichter machen?«
    Biffy sah völlig erschrocken darüber aus, dass ihm dieser Mann eine solche Frage stellte. »Vielleicht«, wagte er einen Vorstoß, »vielleicht könnte mir erlaubt werden, hier dauerhaft zu wohnen, hier in der Stadt?«
    Stirnrunzelnd warf Lord Maccon Lord Akeldama einen Seitenblick zu. »Wäre das klug?«
    Lord Akeldama erhob sich, als habe er nicht das geringste Interesse an der ganzen Unterhaltung. Er spazierte hinüber zur anderen Seite des Zimmers und starrte hinunter auf seine zerrissenen Aquarellgemälde.
    Professor Lyall sprang in die Bresche. »Vielleicht braucht Biffy ja irgendeine Ablenkung. Vielleicht irgendeine Art von Arbeit?«
    Biffy zuckte zusammen. Er war ein waschechter Gentleman, daher lag Arbeit ein wenig außerhalb seiner Vorstellungskraft.

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