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Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04)

Titel: Feurige Schatten - Carriger, G: Feurige Schatten - Heartless (04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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ihn nicht anzusehen, tat es natürlich dennoch, aber Biffy hatte ja auch eine ziemlich ansehnliche Statur. Nicht annähernd so prächtig wie die ihres Ehemanns, aber schließlich konnte nicht jeder nach solch heroischem Format gebaut sein, und der junge Dandy hatte sich vor seiner Metamorphose gut in Form gehalten, trotz all seiner leichtfertigen Beschäftigungen.
    »Biffy, waren Sie etwa insgeheim sportlich ambitioniert?«, fragte Alexia laut, bevor sie sich daran hindern konnte.
    Biffy errötete. »Nein, Mylady, obwohl mir das Fechten mehr Vergnügen bereitete, als manche meiner Landsmänner für gesund halten würden.«
    Lady Maccon nickte weise.
    Lord Akeldama kehrte zurück, ohne auch nur im Geringsten verärgert zu wirken. Nach dem kurzen Aufenthalt inmitten seiner Drohnen saßen seine Haare wieder akkurat und war seine Halsbilde wieder makellos gebunden, und er trug auch ein neues Paar Satinhosen. Wie machen sie das nur?, fragte sich Alexia.
    »Biffy, mein liebes flauschiges Küken, was für eine Überraschung, dass du meine bescheidene Wenigkeit besuchen kommst, und das noch dazu um diese Zeit des Monats.« Er reichte seiner ehemaligen Drohne ein Paar Kniehosen.
    Biffy errötete, während er sie sich mit einer Hand anzog. Alexia entwickelte derweilen höfliches Interesse an der gegenüberliegenden Seite des Zimmers. »Ja, nun … Ich war nicht gänzlich Herr meiner Sinne, Mylord, als ich die Entscheidung traf, Sie zu … äh, besuchen. Ich denke, ich wollte einfach nur … nun ja, instinktiv«, er sah unter gesenkten Lidern hervor Lady Maccon an, »nach Hause.«
    Lord Akeldama nickte. »Ja, mein Täubchen, aber du bist übers Ziel hinausgeschossen. Dein Zuhause ist nebenan. Ich weiß, da kann man sich schon mal vertun.«
    »Allzu leicht. Besonders in meinem veränderten Zustand.«
    Sie sprachen über Biffys Werwolfsraserei wie über die Trunkenheit eines feuchtfröhlichen Abends. Alexias Blick flog zwischen den beiden hin und her. Lord Akeldama hatte seiner ehemaligen Drohne gegenüber Platz genommen, den Blick verhangen, die Haltung lässig und entspannt, ohne dass sie im Geringsten verriet, was wirklich in ihm vor sich ging.
    Biffy fand ebenfalls allmählich zu seiner alten Gewandtheit zurück, als würde er Lord Akeldama tatsächlich einen gesellschaftlichen Besuch abstatten. Als säße er nicht halb nackt im Salon eines Vampirs. Als habe er nicht eben erst versucht, ihn zu töten.
    Lady Maccon hatte schon immer Lord Akeldamas Gabe bewundert, von der Welt um ihn herum völlig unbeeindruckt zu bleiben. Es war ebenso löblich wie sein unablässiges Bestreben, dass seine persönliche kleine Ecke Londons von nichts als Schönheit und angenehmer Unterhaltung erfüllt war. Aber manchmal – und so etwas würde sie niemals offen aussprechen – hatte es einen Beigeschmack von Feigheit. Sie fragte sich, ob es wohl eine Frage des Überlebens war oder aus Engstirnigkeit resultierte, dass die Unsterblichen den Hässlichkeiten des Lebens aus dem Weg gingen. Lord Akeldama liebte allen Klatsch über die profane Welt, allerdings auf eine Weise, wie eine Katze sich inmitten von Schmetterlingen amüsiert, ohne das Bedürfnis einzugreifen, sollten ihnen die Flügel abgerissen werden, denn schließlich waren es nur Schmetterlinge.
    Lady Maccon fand, dass es sich für sie geziemte, nur dieses eine Mal, ihn auf das verletzte flügellose Insekt vor seinen Augen aufmerksam zu machen. Seelenlosigkeit hatte vielleicht zur Folge, dass man praktisch veranlagt war, aber sie machte einen nicht immer vorsichtig. »Gentlemen, Sie können meine Schroffheit gern meinem gegenwärtigen Zustand zuschreiben, aber ich bin nicht in der Stimmung, Überempfindlichkeiten zu tolerieren. Die Umstände haben uns alle in eine unhaltbare Situation gebracht. Nein, Biffy, damit meine ich nicht Ihren unbekleideten Zustand, ich meine Ihren Zustand als Werwolf.«
    Sowohl Lord Akeldama als auch Biffy starrten sie mit leicht offenen Mündern an.
    »Die Zeit ist gekommen, es hinter sich zu lassen. Für Sie beide. Biffy, Ihnen wurde die Möglichkeit der Entscheidung genommen, und das ist eine Tragödie, aber Sie sind immer noch ein Unsterblicher und nicht tot, und das ist mehr, als die meisten von sich behaupten können.« Dann richtete sie ihren drohenden Blick auf den Vampir. »Und Sie, Mylord, müssen endlich loslassen. Das hier ist keine Art Wettbewerb, den Sie verloren haben. Das hier ist das Leben – oder das Leben nach dem Tode, schätze ich. Um

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