Feuriges Verlangen - unerfüllte Sehnsucht? (German Edition)
Zeit lang wäre ich wirklich am liebsten nach Hause zurückgekehrt. Aber Tante Coco hat es mir ausgeredet. Das war schon eine! Wenn die anderen mich gehänselt haben, wenn der Unterricht schwer war, wenn ich meine Mom vermisst habe – sie meinte immer nur: Kinn hoch, klaren Kopf behalten und sich noch ein bisschen mehr Mühe geben.“
„Was war das Schwerste für dich?“, fragte Reed mitfühlend.
Katrina wandte sich zu ihm um und bemerkte erst jetzt, wie nahe sie beieinanderstanden. „Was war denn das Schwerste für dich ?“
Nachdenklich sah er ihr in die Augen und überlegte, ob er ihr die Wahrheit verraten sollte. Jahrelang hatte er über die Grausamkeiten seines Vaters geschwiegen. Aber Katrina wollte er nicht anlügen.
„Dass mein Vater so ein mieser, gemeiner Hund war.“
Sie zog eine Augenbraue hoch.
„Er war fordernd, herrisch und brutal. Jeden Tag hat er mich angeschrien, oft hat er mich sogar geschlagen. Ich habe mich für ihn fast zu Tode geschuftet. Zehn lange Jahre.“ Er griff um sie herum und wendete den Pfannkuchen.
„War es wirklich so schlimm?“, fragte Katrina betroffen.
„Ja.“
„Warum bist du nicht abgehauen? Caleb ist doch weggegangen. Hättest du nicht auch …?“
„Und meinen Vater gewinnen lassen?“
„Du wolltest also auf keinen Fall klein beigeben?“
„Genau.“
Sie schien über seine Worte nachzudenken.
„Du hältst mein Verhalten für verrückt. Genau wie Caleb.“
Katrina schüttelte den Kopf. „Nein, ich beneide dich.“ Behutsam, wie in Zeitlupe, fuhr sie mit den Fingerspitzen über seinen Bizeps.
Er gab sich Mühe, nicht unter ihrer Berührung zusammenzuzucken.
Nachdenklich sah sie ihn an. „Ich finde dein Verhalten bewundernswert. Dieses Durchhaltevermögen. Diese Konsequenz.“
Nur mühsam widerstand er dem Impuls, sie in die Arme zu schließen. Stattdessen schob er den Pfannkuchen auf den Teller. Es war der letzte. „Na, hungrig?“
„Ich bin am Verhungern.“
„Dann hol bitte schon mal Teller und Besteck aus dem Schrank“, bat er sie und stellte die Pfannkuchen und die Flasche Ahornsirup auf den Tisch.
Schließlich setzten sich beide. Die Petroleumlampe spendete warmes, gemütliches Licht.
„Das Ritz ist es nicht gerade“, kommentierte er.
Gespielt enttäuscht verzog sie den Mund. „Du meinst, es gibt weder Kaviar noch Champagner?“
Kopfschüttelnd tat er ihr zwei Pfannkuchen auf und schob ihr die Sirupflasche hinüber. „Nein, und das Weinangebot lässt auch zu wünschen übrig. Nicht mal einen Chardonnay haben die hier …“
Überrascht sah sie ihn an. „Du kennst Chardonnay …?“
„Nicht, dass ich ihn täglich trinken würde. Aber ich weiß, dass das ein Wein ist. Warum nicht?“
„Weil … weil du dein ganzes Leben auf einer Ranch in Colorado verbracht hast“, erklärte sie. „Woher kennst du dich mit Weinen aus?“
„Woher kennst du dich denn mit Weinen aus?“
„Aus Restaurants, von Partys. Außerdem lese ich viel.“
„Siehst du, bei mir ist es genauso“, gab er lächelnd zurück.
„Aber …“
„Ich bin in Denver und Seattle gewesen, einmal sogar in Los Angeles. Und einmal habe ich ein Weingut im Napa Valley besucht. Jetzt lass deine Pfannkuchen nicht kalt werden.“
„Tatsächlich?“, fragte sie erstaunt. „Du hast ein Weingut besucht?“
„Bist du überrascht, dass sie jemanden wie mich da überhaupt reingelassen haben?“ Lächelnd schob er sich ein Stück Pfannkuchen in den Mund.
„Das habe ich nicht gesagt. Du drehst mir das Wort im Mund um.“
„So oder so – du hörst dich an wie ein Snob. Wie eine Prinzessin.“
„War nicht meine Absicht“, erwiderte sie zerknirscht. Schnell wechselte sie das Thema. „Die Pfannkuchen riechen wirklich gut.“
„Dann probier sie doch endlich.“
Sie tat etwas Ahornsirup darauf, schnitt sich ein Stück ab und führte die Gabel zum Mund. „Ich habe seit Jahren keinen Ahornsirup mehr gegessen.“
„Lass uns gefährlich leben, Baby“, kommentierte er schmunzelnd.
„Wahrscheinlich brauche ich keinen zweiten Pfannkuchen.“
„Wahrscheinlich doch.“
„Also los, rein damit“, sagte sie.
Er konnte kaum fassen, welchen Aufstand sie um das Essen machte. Endlich begann sie zu kauen.
„Oh, oh wow“, stöhnte sie auf. Ihre Augen funkelten, während sie verführerisch lächelte.
Reed hatte plötzlich keinen Appetit auf Pfannkuchen mehr. Nur noch auf sie.
„Schmeckt’s?“, fragte er, und seine Stimme klang belegt.
„Wie Manna vom
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