Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Falle. Der Weg durch den Hinterausgang führte ihn direkt vor das Gebäude, und wenn er denselben Weg zurück einschlug, lief er seinen Verfolgern in die Arme.
    Als hätten sie seine Gedanken gehört, stürmten sie jetzt durch beide Türen zugleich herein. Sie hatten sich geteilt und rannten von zwei Seiten auf ihn zu. Daß sie keine Waffen in den Händen hielten, jagte ihm erst recht einen Schauer über den Rücken.
    Aber er würde nicht auf diese Art sterben. Er würde nicht zulassen, daß sie ihn hier umbrachten. Vergeblich durchsuchte er den toten Diener nach einer Waffe. Dann sah er die schimmernden Weihwassergefäße, die der Roca am vergangenen Abend für das Mitternachtssakrament gesegnet hatte. Die Behälter waren aus dickem, schwerem Glas. Vielleicht konnte er die Fey damit so lange aufhalten, bis ihm etwas anderes einfiel.
    Matthias packte eine Flasche nach der anderen und schleuderte sie auf die Fey, erst auf die Gruppe vor ihm, dann auf diejenigen, die sich rechts von ihm befanden. Das erste Gefäß zerschellte am Boden, und die Fey schrien schmerzerfüllt auf. Dann zerbrach die nächste Flasche. Matthias warf und warf, bis er schließlich bemerkte, daß die Fey nicht mehr näher kamen.
    In der Kapelle breitete sich ein immer stärker werdender, durchdringender Geruch aus. Es roch verbrannt. Erst nach einiger Zeit erkannte Matthias, daß sämtliche Fey ihre Beine umklammerten und schrien. Sie lagen am Boden und wälzten sich in ihrem eigenen Blut. Er warf einen Blick hinter sich. Er hatte ungefähr zehn Flaschen auf sie geworfen, bestimmt nicht genug, um so vielen Männern schwere Schnittwunden zuzufügen.
    Plötzlich sah er, daß die Männer nicht bluteten, sondern daß sich die Kleider von ihnen abschälten, als wollten sie sich davonmachen. Er schlug die Hand vor den Mund und blieb einen Augenblick fassungslos stehen. Die Fey lagen in der Flüssigkeit, und jedesmal, wenn das Weihwasser ihre Körper berührte, schrien sie. Der kleine Mann war bereits tot, in seinem verzerrten Gesicht ließ sich nur noch das Weiße der Augen erkennen.
    Matthias’ Hände zitterten. Das, was geschehen war, erfüllte ihn mit nacktem Entsetzen, aber er mußte es genau wissen. Er mußte es ganz genau wissen. Das Glas konnte die Männer nicht getötet haben, also mußte es das Wasser gewesen sein.
    Das Weihwasser.
    Matthias nahm eines der Gefäße und schritt die Treppe hinunter. Sein Herz klopfte so ungestüm, daß er kaum atmen konnte. Er entkorkte die Flasche und wartete, bis er den Fey sah, der ihn als erster bemerkt hatte. Das Wesen lebte noch, Beine und Hände waren eine einzige, verbrannte Masse, die Kleider zerrissen und zerfetzt.
    Sein Blick begegnete dem von Matthias, seine Haut war bleich und die dunklen, mandelförmigen Augen durch den Schock weit aufgerissen. »Was hast du getan?« fragte er auf Nye, wenn auch mit einem Akzent behaftet.
    Diese Worte überraschten Matthias. Er fragte sich, ob sie sich nur verstellten und mit Hilfe dieses Tricks bereits die anderen überwältigt hatten. Er verspritzte das Wasser, und es traf die vollendeten Gesichtszüge des Fey. Das Wesen schrie, bis ihm die Lippen über dem Mund schmolzen. Matthias stand wie angewurzelt da und beobachtete mit Tränen in den Augen, wie das Wesen – dieser Mann – sich aufbäumte, als das Fleisch über seiner Nase zu schmelzen begann und er langsam erstickte.
    Die anderen Fey stöhnten immer noch leise, hatten den Tod ihres Anführers nicht bemerkt. Matthias aber beobachtete, wie der Führer für schier endlose Zeit mit verunstalteten Händen an seinem konturlosen Gesicht zerrte, bis er sich endlich nicht mehr bewegte.
    Matthias stolperte die Stufen zum Altar hinauf. Die Schreie in der Kapelle übertönten die anderen Schreie im Tabernakel. Aber genau hier und in den anderen Kapellen, die sich im Gebäude befanden, lag der Schlüssel, um alles zu beenden.
    Schnell befestigte er den Saum des Talars an seiner Taille und füllte den großen Beutel, der auf diese Art entstand, mit den Weihwassergefäßen. Er nahm so viele mit, wie er tragen konnte.
    Auf dem Weg zu den Doppeltüren der Kapelle machte er einen vorsichtigen Bogen um die verwundeten und sterbenden Fey. Er war gezwungen, sich langsam zu bewegen, aber diesen Preis war er für sein Überleben nur zu gerne zu zahlen bereit.

 
13
     
     
    Er schmeckte Blut auf den Lippen. Fledderer wischte sich mit der Hand über den Mund, aber das machte es nur noch schlimmer. Die schmierige Flüssigkeit

Weitere Kostenlose Bücher