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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zu einem neuen Angriff an. Nicholas spähte um die Ecke und sah, wie der Bäcker und drei weitere Inselbewohner sich gegen Fey zur Wehr setzten. Er kannte keinen der drei, aber sie erkannten ihn.
    »Bitte«, wiederholte er.
    »Mein Gott«, sagte jemand weiter oben, »das ist ja Nicholas.«
    Seine Leute umringten ihn, und einige andere kämpften sich die Treppe hinunter, indem sie die Fey zur Seite stießen. Nicholas wollte gerade die restlichen Stufen hinaufsteigen, als er von hinten niedergeschlagen wurde.
    Er stürzte, umklammerte im Fallen sein Schwert und hielt es von seinem Körper weg, um sich nicht selbst zu verletzen. Er fand auf den blutigen Stufen keinen Halt und rutschte nach unten. Mit der freien Hand berührte er plötzlich die aufgeschlitzte Brust des Dieners. Er schrie angeekelt auf, riß die Hand zurück und wollte gerade aufstehen, als jemand sein Haar packte und ihm den Kopf zurückriß.
    Über ihn gebeugt stand eine Frau. Sie hatte die gleichen geschwungenen Augenbrauen wie die anderen Fey und auch das gleiche schwarze Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war. Ihre Augen funkelten, die Wangen waren vor Anstrengung gerötet; ihren freien Arm hielt sie ausgestreckt und machte Anstalten, ihm ein Messer in die Kehle zu stoßen.
    Er hätte niemals geglaubt, daß der Engel des Todes so schön sein könnte.
    »Alle Wetter!« ertönte jetzt wieder die Stimme von oben. »Haut ihn da raus! Es ist Nicholas! Sie haben Nicholas!«
    Die Stimme lenkte die Frau einen entscheidenden Augenblick ab. Nicholas konnte sich nicht umdrehen, um sie zurückzustoßen, aber er packte ihren Fußknöchel und riß kräftig daran. Ihr Griff in seinem Haar lockerte sich, und er riß seinen Kopf mit einem Ruck los. Sie zückte ihr Messer, und er erhob das Schwert. Klirrend schlugen die beiden Waffen gegeneinander, aber Nicholas hatte sich nicht gut genug abgestützt und verlor das Gleichgewicht.
    Stimmen ertönten, die seinen Namen riefen. Die Fey schlang einen Arm um ihn, und ihr Messer ritzte seinen Adamsapfel.
    »Laß das Schwert fallen!« befahl sie auf Nye. Nicholas erstarrte. Er konnte nicht weiter an ihrem Fußknöchel ziehen, ohne seinen Hals in Gefahr zu bringen, und in seiner ungünstigen Position konnte er sie auch nicht selbst mit dem Schwert bedrohen. Ihre Überlegenheit sorgte dafür, daß die Inselbewohner reglos stehengeblieben waren. Von draußen ertönte der Kampflärm, als sei nichts geschehen. In der Nähe des Herdfeuers erhoben sich Stimmen, und Nicholas hörte den Hilferuf seines Kammerdieners aus der Anrichte.
    Die Inselbewohner hatten auf den Stufen einen Kreis um ihn geschlossen, als stellten die restlichen Fey keinerlei Gefahr mehr dar. Seine Leute, die Bediensteten des Schlosses, alle, die ihn kannten, umringten ihn und umklammerten dabei so hilflos ihre Waffen, als wüßten sie nicht, was sie tun sollten.
    Auch die Fey in der Nähe hatten alle Kampfhandlungen eingestellt. Sie beobachteten die Frau mit derselben Konzentration wie die Inselbewohner Nicholas.
    Die Frau lächelte. Sie konnte nicht viel älter sein als er selbst. »Du bist wichtig für sie«, sagte sie. »Ich glaube, du solltest besser mit mir kommen.«
    Nicht um alles in der Welt würde er einem dieser Eindringlinge folgen. Aber er hatte keine Wahl. Er war nicht der Roca. Er würde nicht zum Märtyrer werden, insbesondere nicht für eine Sache, von der er nichts verstand. Die Fey preßte die Messerspitze kräftiger gegen seinen Hals; dann drückte sie sein Kinn leicht nach oben und gab ihm zu verstehen, daß er aufstehen sollte.
    »Laß das Schwert fallen«, wiederholte sie.
    Da es im Moment doch keinen Nutzen für ihn hatte, ließ er los. Aber er verstärkte seinen Griff um ihre Fußknöchel. Ihre Lederschuhe waren so weich, daß er die Knöchel durch das Leder hindurch spürte.
    »Und mich läßt du jetzt gefälligst auch los!« Ihre Augen funkelten, während sie sprach. Anscheinend gefiel ihr seine herausfordernde Art.
    Die kühle Messerklinge drückte immer noch gegen sein Kinn. Er fühlte, wie sich das Metall langsam an seiner Haut erwärmte. »Ich glaube nicht, daß du mich töten wirst«, sagte er. Durch den Druck der Messerspitze klangen die Worte leicht gepreßt. Er beherrschte Nye nicht so fließend wie sie.
    Ihre Lippen öffneten sich, und sie wurde blaß. Das Funkeln war plötzlich aus ihren Augen verschwunden. »Was bedeutet Orma lii?«
    Nicholas zuckte überrascht zusammen. Orma lii war ein Wort der Inselbewohner. Sie

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