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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Lederband straff anzog und es dann um ihr Handgelenk wickelte. »Ich habe beobachtet, wie sie einen kleinen Vorrat versteckten. Als sie weg waren, habe ich alles überprüft. Es sind immer noch mindestens zwölf Flaschen da, aber ich habe den Beutel über diese hier gestülpt und darauf geachtet, sie nicht zu berühren. Ich glaube, mit Hilfe dieser Flasche können die Hüter herausfinden, mit welchem Zauber wir es zu tun haben.«
    Rugar stieß ruckartig die Luft aus. Er hätte sein Leben niemals für ein einfaches Glasfläschchen aufs Spiel gesetzt. Aber Solanda hatte es getan. Es tat ihm leid, daß er sie jemals für leidenschaftslos und kalt gehalten hatte. Vielleicht hatte sie damit den Schlüssel zur Rettung der Fey gefunden.
    Allerdings wußte er nicht, wie er die Hüter erreichen sollte. Caseo hatte er zum Palast geschickt. Wenn Caseo zuvor hierhergekommen war, um Rugar zu suchen, dann hatte er die anderen Hüter bereits weggeschickt: Rugar warf einen Blick auf das Lagerhaus, und ein Schauder überlief ihn. Oder lagen dort drinnen noch mehr Tote?
    »Weißt du, wo sich die anderen Hüter aufhalten?« fragte er Solanda.
    Sie umklammerte das Lederband so fest, als könnte es sie vor allen Grausamkeiten ringsum beschützen. Sie sah ihm nicht in die Augen. »Caseo hat sie ins Schattenland geschickt.«
    Rugar richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Nur er allein hatte die Befugnis, die Fey ins Schattenland zu schicken. Dennoch war an dem Befehl nichts auszusetzen. »Haben sie es geschafft?«
    Sie hob den Kopf nur langsam, mit der lässigen, unerschütterlichen Ruhe einer Katze. »Ich weiß es nicht. Er bat mich, hier im Lagerhaus zu warten, solange er nach dir sucht.«
    Rugar runzelte die Stirn. Dieser Befehl hingegen war völlig unsinnig. Gestaltwandler waren nicht gerade reichlich gesät, und Solanda war die einzige, die sie mit über das Infrin-Meer gebracht hatten. Aber Gestaltwandler konnten sich so verstecken, daß sie alles beobachten konnten, so wie Solanda es getan hatte. Das bedeutete, daß es etwas Wertvolles im Lagerhaus gab, das beschützt werden mußte.
    »Die Beutel der Rotkappen«, fragte er, »sind sie …?«
    »Im Lagerhaus? Ja.« In Erwartung eines Tadels holte Solanda tief Luft. »Aber keiner der Inselbewohner hat es betreten.«
    Rugar nickte. In einer normalen Situation wäre das keine ausreichende Entschuldigung dafür gewesen, daß sie ihren Posten verlassen hatte, aber hier handelte es sich keineswegs um eine normale Situation. Die stöhnenden, sich hin- und herwälzenden Sterbenden waren Beweis genug.
    Das Schattenland. Immerhin eine Idee. Dort hatte er Zeit, hatten sie alle Zeit genug, um herauszufinden, welche Waffe die Inselbewohner gegen sie zum Einsatz brachten.
    »Nimm das Fläschchen mit ins Schattenland. Sag den Hütern, sie sollen sofort herausfinden, woraus die Flüssigkeit besteht, und erkläre ihnen genau, wie gefährlich das Zeug ist. Falls du auf deinem Weg eine Rotkappe triffst, sag ihr, sie soll alle Beutel einsammeln. Bis wir das Problem gelöst haben, schaffen wir alles ins Schattenland.«
    Solanda warf einen Blick auf den Flakon, und so etwas wie Furcht spiegelte sich plötzlich auf ihrem Gesicht. Solange sie das Fläschchen bei sich trug, konnte sie sich nicht wandeln. Es mußte ihr irgendwie gelingen, die Schattenlande in ihrer menschlichen Gestalt zu erreichen.
    »Geh, so schnell du kannst«, sagte Rugar, um ihr zu zeigen, daß er ihre schwierige Lage verstand.
    Solanda bog um die Ecke des Lagerhauses und blieb wie angewurzelt stehen. Rugar hatte sich direkt hinter ihr in Bewegung gesetzt und fühlte ihre plötzliche Erstarrung. Hinter dem Gebäude hatte man nichts von den Geräuschen vernommen. Das Gebäude selbst hatte sie gedämpft. Doch jetzt erhob sich das regelmäßige Stampfen von Pferdehufen über das Stöhnen und Wimmern der Gemarterten. Rugar spähte um die Ecke des Gebäudes. Die Reiter trugen schwarze Roben. Dutzende von Pferden und Reitern, die immer mehr Fläschchen zu den kämpfenden Inselbewohnern brachten, vermutete er.
    Solanda stieß zischend die Luft aus. Sie konnte jederzeit in ihr Versteck unter der Treppe zurück, aber Rugar und Eisenfaust saßen in der Falle. Sie konnten sich auch nicht im Lagerhaus verstecken, das vielleicht ebenfalls durchsucht wurde.
    »Bring das zurück in dein Versteck«, befahl ihr Rugar. »Und geh ebenfalls in Deckung.«
    »Was wirst du tun?« fragte sie.
    »Ich hole Eisenfaust. Mach dir keine Sorgen um uns. Wir werden

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