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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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direkt unter der Brücke befand. Dabei hielt er die Hände unter Wasser, um keinen Laut zu verursachen. Er atmete so flach wie möglich, aber das Geräusch hallte trotzdem unter dem Steingewölbe wider. Warmes Blut lief ihm über Gesicht und Nacken und tropfte ins Wasser.
    Wenn sie ihn noch einmal erwischten, würden sie ihn wirklich töten.
    Er war erschöpft. Ihm war schwindlig. Er mußte ans Ufer. Seine Kleider waren schwer vor Feuchtigkeit. Er fand es schwierig, sich an der Wasseroberfläche zu halten.
    Er konnte nicht noch einmal tauchen. Er hatte zu viel Angst zu ertrinken, den Heiligsten einmal zu oft herauszufordern. Mit den Händen wühlte er das Wasser in kleinen Wirbeln auf, so daß er langsam rückwärts trieb.
    Die Frau stand noch immer am Ufer und blickte zur Brücke hinüber.
    Sie war groß und schlank, wie Jewel, wie anscheinend alle Fey-Frauen.
    Man traute ihr nicht die Körperkraft zu, einen erwachsenen Mann so festzuhalten, daß sie auf ihn einstechen konnte.
    Aber genau das hatte sie getan. Wenn Matthias sich nicht totgestellt hätte, hätte sie ihn noch weiter attackiert. Aber er hatte sie überlistet, und sie hatte von ihm abgelassen und ihn voller Abscheu unter Wasser gedrückt.
    Über ihm ertönte ein seltsames, würgendes Geräusch, und dann klatschte Erbrochenes neben ihm ins Wasser. Der Gestank war unerträglich. Matthias benutzte das Geräusch, um sein eigenes Plätschern zu übertönen, als er so schnell wie möglich davonpaddelte.
    Also war der Junge doch nicht so hartgesotten. Matthias hatte noch nie von einem Fey gehört, der sich übergeben mußte.
    Aber dieser Junge hatte auch behauptet, Jewel sei seine Mutter. Dabei war sein Gesicht runder als ihres und seine Augen blaßblau.
    Nicholas’ Sohn?
    Aber Nicholas’ Sohn war ein Einfaltspinsel. Dieser Junge offensichtlich nicht.
    Andererseits hatte Matthias den jungen Prinzen schon sehr lange nicht mehr gesehen. Vielleicht war seine Einfalt einfach nur Langsamkeit, bedingt durch die seltsamen Umstände seiner Geburt.
    Vielleicht.
    Allerdings hatte Matthias noch nie gehört, daß der junge Prinz klug war. Auch nicht, daß er in Gesellschaft anderer Fey umherzuziehen pflegte.
    Jewel hatte auch noch eine Tochter mit Nicholas gehabt. Hatte sie einen Sohn geboren, bevor sie Nicholas heiratete? Hatte sie reinblütige Fey-Kinder?
    Die Fey-Frau hatte jetzt den Brückenaufgang erreicht. Matthias war inzwischen fast am jenseitigen Ufer angekommen. Um ihn herum war es dunkel, und das Schwindelgefühl nahm zu. Außerdem war er durstig. Er hatte gehört, daß starker Blutverlust oft von Durst begleitet wurde. Aber er fühlte sich noch kräftig genug.
    Merkwürdig, wozu der Körper fähig war, um zu überleben.
    Die Frau streckte die Hand aus und half dem Jungen von der Brücke. Dann reichte sie ihm seine Kleider. Zitternd vor Kälte zog er sich wieder an. Sie sprachen leise miteinander, aber inzwischen waren sie noch weiter entfernt. Matthias konnte noch nicht einmal die Fey-Worte verstehen.
    Der Junge krümmte sich verstört zusammen. Dann warf er das Haar zurück, genau wie Nicholas es zu tun pflegte, und blickte zum Tabernakel hinüber. Die Frau zeigte mit der ausgestreckten Hand irgendwohin, und der Junge nickte. Sie hatten einen Plan.
    Und Matthias war zu schwach, um sie aufzuhalten.
    Er war jetzt nahe beim Geländer der Brücke angekommen. Er trat Wasser, hielt sich an den gemauerten Steinen fest und zog sich auf die Ostseite hinüber. Von dort aus konnten die Fey ihn zwar immer noch hören, aber nicht mehr sehen.
    Der Stein war glitschig und bemoost. Matthias hielt sich fest, so gut er konnte, und zog sich, mit den Füßen tastend, vorwärts. In der Mitte war der Fluß tief, flachte aber rasch ab, sonst hätte man die Brücke nicht im Wasser errichten können. Die Stimmen waren verklungen, aber Matthias war sich nicht sicher, ob die Fey wirklich gegangen waren.
    Allmählich trocknete das Blut auf seinem Gesicht. Die Kruste spannte unangenehm. Seine Oberarme waren eine einzige blutige Masse. Er war selbst erstaunt, daß in ihnen überhaupt noch Kraft steckte.
    Er zog sich weiter, bis seine Füße schlammigen Boden fühlten. Unsicher streckte er die Zehen aus und befürchtete, immer noch den Stein des Brückenfundaments zu spüren. Aber seine Zehen sanken ein.
    Schlamm.
    Er zog sich jetzt mit größerer Kraft weiter. Endlich schrammten seine Finger über trockenen Stein. Bald fanden seine Füße festen Grund, und er gelangte watend ans

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