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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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einem Glanz überzogen, der Boteen vermuten ließ, daß die Zauberkraft eines anderen die Tat vollbracht hatte.
    Die Zauberkraft eines Fey.
    Abscheu erfüllte Boteen, so starker Abscheu, daß es ihm fast den Magen umdrehte.
    Über ihm waren Fey. Fey auf der Brücke. Fey …
    Boteen hielt inne. Auch diese Gefühle waren nicht seine. Er wischte sich die Hände am Gras ab und lehnte sich zurück.
    Der Inselzauberer besaß große Macht. Er gelangte gerade erst in den vollen Besitz seiner magischen Kräfte, also mußte er noch jung sein. Außerdem haßte er die Fey.
    War dies der Mann, der den Erben des Schwarzen Throns schützte?
    Das war unwahrscheinlich, es sei denn, der Inselzauberer ignorierte das Fey-Blut des Erben und sah nur dessen Inselabstammung.
    Aber auch das ergab keinen Sinn. Der Thronfolger, der junge Gabe, war von den Versagern aufgezogen worden. Mit größter Wahrscheinlichkeit war er ein so typischer Fey, wie es ein Halbblut nur sein konnte.
    Boteens Schenkel schmerzten.
    Vielleicht stammte die Spur von dem anderen Zaubermeister, dem, der mit seiner Magie nichts anzufangen wußte. Dafür sprach das Gefühl der Verwirrung, aber nicht das Seil aus Blut. Konnte ein nicht ausgebildeter Zaubermeister sein Leben auf diese Weise retten?
    Boteen wußte es nicht.
    Er hatte keine Ahnung, wessen Spur er eigentlich folgte.
    Wenn dies hier wirklich der andere Zaubermeister war, der seine Magie unterwegs verlor, was war dann mit jenem passiert, der den jungen Gabe begleitete? War er jemals in Jahn gewesen?
    War Gabe dort gewesen?
    Boteen schloß die Augen. Er berührte den großen Körperabdruck auf dem Boden und versuchte, die Fortsetzung der Spur zu finden, versuchte vorauszusehen, wohin sie ihn führen würde.

 
22
     
     
    Gabe drückte sich an die Felssäule. Coulter stand ein bißchen zu dicht neben ihm. Gabe hatte den Zorn auf seinen alten Freund immer noch nicht völlig abgelegt. Bei den unmöglichsten Gelegenheiten flammte dieser Zorn auf und klang dann wieder zu einem dumpfen Schmerz ab.
    In Gabes Augen war Coulter schuld an Sebastians Tod.
    Hätte Coulter die Verbindung zwischen Gabe und Sebastian nicht getrennt, dann wäre Sebastian jetzt noch am Leben, daran zweifelte Gabe nicht.
    Leen hockte noch immer auf ihrem Felsbrocken und starrte zu der Rotkappe hinüber. Fledderer schien in einer merkwürdigen Verfassung. Anscheinend jagte die Nachricht von dem Zauberspruch ihm gehörig Angst ein.
    Auch Gabe fühlte sich an diesem Ort unbehaglich. Am liebsten hätte er ein Schattenland errichtet und sie alle darin versteckt, aber Fledderer erlaubte es ihm nicht.
    Nach einem Schattenland suchen die Fey zuerst, hatte er gewarnt. Ein Schattenland entdecken sie sofort.
    Das leuchtete sogar Gabe ein, aber es änderte nichts an seinem Wunsch. Er hatte fast sein ganzes Leben in einem Schattenland verbracht. Er hätte gern die vertraute Atmosphäre genossen, und sei es auch nur für einen Moment.
    Die wirkliche Welt war voller Gefahren, ganz anders als die Welt, die er gewöhnt war. Er fragte sich immer noch, warum die Stadtbewohner so verängstigt auf ihn reagiert hatten. Hätten sie ihn als Fey bezeichnet, hätte er ihre Angst leichter nachvollziehen können.
    Aber das hatten sie nicht.
    Sie hatten ihn »lang« genannt.
    Plötzlich richtete sich Coulter hoch auf. Er blickte erst zum Himmel, dann zu Boden. Auch Fledderer erhob sich und sah sich um, aber nicht in derselben Richtung. Er schien sehen zu wollen, was Coulter sah.
    Leen warf Gabe einen fragenden Blick zu. Gabes Herz pochte. Etwas hatte sich verändert.
    Er spürte es.
    »Was ist los?« fragte Gabe.
    »Eine fremde Magie«, gab Coulter zurück. »Die Personen, deren Anwesenheit ich gefühlt habe – eine davon ist näher gekommen.«
    »Welche Personen?« fragte die Rotkappe.
    »Die so sind wie ich. Ich habe euch doch von ihnen erzählt.« Coulter wandte den Blick nicht vom Himmel. Hätte Gabe es nicht besser gewußt, hätte er gedacht, Coulter betrachte einfach nur die Wolken.
    »Nein«, widersprach die Rotkappe. »Hast du nicht.«
    Gabe erstarrte mitten in der Bewegung. Die unbequeme Haltung verursachte ihm Rückenschmerzen. Die so sind wie ich.
    »Es gibt noch zwei Personen auf dieser Insel, die so sind wie ich«, erklärte Coulter. »Bis jetzt war es nur eine.«
    Er schnauzte Fledderer an, als sei dieser unerträglich begriffsstutzig.
    »So wie du«, wiederholte Gabe. »Zaubermeister?«
    »So nennen es die Fey«, bestätigte Coulter. »Ich habe euch von

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