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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Boteen wußte, daß Schleier ihre Überlegenheit genoß, aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Er mußte es wissen.
    »In der Höhle befindet sich Rugads Urenkel, zusammen mit ein paar Inselbewohnern und einigen Fey. Sie erwarten jeden Augenblick die Ankunft der Urenkelin und des Inselkönigs.«
    Alle auf einem Fleck. Boteens Herz machte einen Satz. Endlich hatte er sie gefunden. Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen.
    »An einem religiösen Ort der Inselbewohner?«
    »Ich bin nicht ganz sicher, was für eine Art Ort es ist«, räumte Schleier ein. »Die magischen Strömungen vor dem Höhleneingang sind so stark, daß ich beinahe auf einem der Steinschwerter landen mußte.«
    Trotzdem mußte Boteen diesen Ort unbedingt mit eigenen Augen sehen. Er wußte auch, daß er nicht abwarten konnte, bis der Schreiber mit Rugad gesprochen hatte. Diese Neuigkeit war einfach zu großartig.
    »Bist du wirklich sicher, daß es die Urenkel des Schwarzen Königs sind?«
    »Der Junge auf jeden Fall«, erwiderte Schleier. »Und sie haben darüber geredet, daß die anderen bald kommen.«
    Boteen warf ihr einen mißtrauischen Blick zu. Ihre Stimme klang, als hielte sie noch etwas zurück, das sie ihm nicht erzählen wollte.
    »Was ist dir in der Höhle zugestoßen?«
    »Magische Strömungen«, wich Schleier aus. »Das habe ich dir doch schon erzählt.«
    »Und was noch?«
    Schleier zwinkerte nervös und wandte das Gesicht ab. Wieder flatterten ihre Flügel, aber diesmal war nicht der Wind daran schuld.
    Es waren die Nerven.
    »Du mußt es mir erzählen«, beharrte Boteen. Er legte ein bißchen Hexenkunst in die Worte. Das tat er selten. Er pflegte Zaubersprüche sonst nur im Notfall zu benutzen.
    »Meine Großmutter«, entfuhr es Schleier. Sofort zuckte sie zusammen, stolperte rückwärts und wäre fast gefallen. Boteen streckte die Hand aus, aber Schleier fand ihr Gleichgewicht von allein wieder und lächelte ihn unsicher an.
    »Deine Großmutter?«
    »Sie war …« Schleier verstummte und schüttelte den Kopf.
    »Deine Großmutter war Eklta, eine der berühmten Irrlichtfängerboten im Feldzug gegen Nye. Ich habe von ihr gehört«, erklärte Boteen. »Und es tat mir leid zu hören, wie sie gestorben ist.«
    Schleier nickte. »Sie war Mitwisserin wichtiger Geheimnisse, deshalb wurde sie umgebracht. So etwas kommt vor. Immerhin habe ich in Nye noch einige Zeit mit ihr verbracht.«
    Boteen wußte, daß er Schleier nicht drängen durfte. Sein Magen zog sich vor Ungeduld zusammen. Die Urenkel! Hier, in diesen Bergen mit ihrer wilden Magie!
    »Keiner von uns kommt leicht über einen Mord hinweg«, beschwichtigte er und unterdrückte den Impuls, einen mächtigeren Zauberbann als bloße Hexenkunst auszusprechen. Einen, der Schleier zum Reden zwingen würde. »Aber ich verstehe nicht, wie du ausgerechnet jetzt auf deine Großmutter kommst.«
    »Ich …« Schleier schluckte mühsam und schüttelte wieder den Kopf. »Ich wäre beinahe gegen eines dieser Steinschwerter geschleudert worden. Sie sind größer als du, Boteen, und in den Berg gerammt. Ich weiß nicht, ob die Schwerter selbst Inselmagie besitzen, aber die Strömung um sie herum war einfach zu stark. Ich taumelte gegen eines von ihnen, unfähig zu bremsen, als unversehens meine Großmutter neben mir auftauchte. Sie zog mich weg, und plötzlich befand ich mich im Inneren der Höhle. Dort küßte sie mich auf die Wange, erklärte mir, daß sie mich immer lieben und nie vergessen würde, und führte mich die Steinstufen hinunter.«
    Boteen seufzte unwillkürlich. »Und dort hast du den Urenkel gesehen.«
    Schleier nickte. Sein Mißtrauen war ihr nicht entgangen. »Der Junge sprach mit jemandem, der nicht da war. Bei ihm waren eine saubere Rotkappe und eine Soldatin aus Rugars Infanterie. Sie tuschelten mit einem Inselbewohner und versuchten, ihm die Mysterien zu erklären.«
    »Die Mysterien?« wiederholte Boteen erstaunt. Er betrachtete wieder den Diamanten auf der Bergflanke.
    Die Mysterien.
    Das war unmöglich.
    Aber mit einem Mal ergab alles einen Sinn. Plötzlich paßte alles zusammen.
    Schleier war buchstäblich über einen der Orte der Macht gestolpert. Hier, mitten auf der Blauen Insel. Und dieser Ort befand sich in der Hand der Inselreligion. Darum waren die Inselbewohner also in der Lage gewesen, die Fey zu besiegen. Sie besaßen dieselben Fähigkeiten wie diese. Sie setzten sie bloß anders ein.
    Ein Ort der Macht. Wo die Mysterien lebten und die Mächte

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