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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mußte schließlich von der Schwarzen Familie mit Gewalt zerstört werden, was nicht einfach, ja fast unmöglich gewesen war. Aber nach dem letzten Versuch hatte der Golem sich nicht wieder zusammengesetzt, und man hatte angenommen, er sei ein für allemal vernichtet.
    Soweit Seger wußte, hatte der Golem, der in Rugads Anwesenheit explodiert war, sich davor nur einmal wieder selbst zusammengesetzt, obwohl es Berichte gab, die besagten, daß sein Gesicht schon zwei Wochen vor seinem ersten Zerspringen von tiefen Rissen durchzogen gewesen sei. Seger war beunruhigt, daß es dem Lampenanzünder nicht gelungen war, die Essenz des Golems in dem Zimmer, in dem er zersprungen war, wieder einzufangen. Daß seine Splitter anscheinend versuchten, sich wieder zusammenzusetzen, verstärkte ihre Nervosität nur noch.
    Die meisten zersprungenen Golems setzten sich nicht mehr zusammen. Und diejenigen, die es doch taten, schafften es meistens nur ein einziges Mal. Wenn sie dann erneut explodierten, zerstreute man ihre Splitter in alle vier Himmelsrichtungen und sperrte ihre Essenz in eine Fey-Lampe ein.
    Auch die Überreste dieses Golems hatte man zerstreut, abgesehen von dieser Handvoll Splitter, aber seine Essenz war entwischt.
    Nach Aussage der Inselbewohner, die ihn früher beaufsichtigt hatten, hatte er schon einmal versucht, den Schwarzen König anzugreifen, und ihn dabei fast getötet. Als Rugad ihn dann später allein zum Verhör zu sich bestellte, war er zersprungen und hatte den Schwarzen König schwer verwundet.
    Dieser Golem, der ebenfalls zwanzig Jahre älter als ein gewöhnlicher Golem geworden war, mußte eines jener seltenen Exemplare sein, die über besondere Fähigkeiten verfügten. Das machte ihn zu einem Teil der Mysterien. Daß seine Splitter von selbst ihre Lage veränderten, bestätigte diese Theorie in Segers Augen nur noch.
    Seger hielt die Hand über das Steinquadrat, zögerte aber, es zu berühren. Sie hatte die Splitter notgedrungen nur ein einziges Mal angefaßt, nämlich als sie sie aus Rugads Wunden entfernt und auf diesen Tisch gelegt hatte. Sie scheute davor zurück, ein zweites Mal mit ihnen in Berührung zu kommen.
    Trotzdem konnte Seger den Blick nicht von den Splittern lösen. Sie waren steingrau und ganz unterschiedlich geformt. Ihre Ränder waren von der gewaltsamen Explosion überaus scharfkantig. Seger erinnerte sich noch genau daran, wie sie sich in ihrer Hand angefühlt hatten – warm. Das hatte Seger dem Umstand zugeschrieben, daß sie sie eben erst aus Rugads Körper gezogen hatte. Jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher.
    Ob sie wohl immer noch warm waren?
    Segers Hand zitterte. Sie zog sie weg und ließ sie neben sich auf die weiche Bettdecke fallen.
    Eigentlich sollte sie Rugad von ihren Befürchtungen erzählen, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. An jenem Abend, als sie seine Wunden versorgte, hatte sie darüber sprechen wollen, aber Rugad hatte nicht zugehört. Man mußte ihm zugestehen, daß ihn sicherlich andere Dinge beschäftigt hatten: Weißhaars Verrat (und seine gräßliche Strafe) sowie die sinkende Moral seiner Streitmacht. Das war wichtiger gewesen als eine Handvoll Steine.
    War es das wirklich?
    Seger wußte nur, daß Rugad, wenn sie ihm von dem merkwürdigen Verhalten der Splitter erzählte, sie zwingen würde, sie wegzuwerfen. Und das brachte Seger nicht über sich.
    Aber sie brachte es genausowenig über sich, ihm oder jemand anderem davon zu erzählen. Das war sonst gar nicht ihre Art. Sie fragte sich, ob es wirklich übertriebene Vorsicht war oder ob die Mysterien selbst die Hand im Spiel hatten.
    Mysterien und Mächte hatten ihre eigenen Pläne und Beweggründe.
    Ich wünsche, daß er vernichtet wird, hatte Rugad seinerzeit verlangt.
    Seger hatte die Hand fest über den Splittern geschlossen. Er könnte ein Werkzeug der Mächte sein, Rugad.
    Das ist mir egal, hatte Rugad erwidert. Er hat versucht, mich zu töten.
    Vielleicht, hatte Seger zögernd gesagt, weil sie nicht wußte, wie Rugad einen solchen Vorwurf aufnehmen würde, hat er geglaubt, daß du ein magisches Gesetz brechen willst.
    Aber Rugad war ruhig geblieben und nicht auf ihre Bemerkung eingegangen. Seger wußte nicht, ob er ihre Worte überhaupt gehört und verstanden hatte. Vielleicht war sie deshalb so beunruhigt. Vielleicht glaubte auch sie, daß Rugad ein magisches Gesetz gebrochen hatte. Womöglich sogar mehrere Gesetze.
    Seit ihrer Ankunft auf dieser Insel war Rugad irgendwie

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