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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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werden. Um sie in den Stein zu rammen, mußte es unglaublicher Kraft – oder unglaublicher Magie – bedurft haben.
    Das fünfte Schwert balancierte über der Mitte des Eingangs. Es stand auf der Spitze, aber seine Rückseite war in den Stein gedrückt. Es sah nicht aus, als sei es aus dem Felsen herausgehauen worden, sondern eher so, als hätte es jemand dort vergessen.
    »Das hier ist ein Ort der Inselleute«, flüsterte Threem.
    »Es ist ein magischer Ort«, korrigierte ihn Boteen. Er spürte die aus der Höhle wehende magische Kraft und mit ihr etwas anderes, etwas, das er schon vor einem oder zwei Tagen gespürt hatte.
    Einen anderen Zaubermeister.
    Das Gefühl war nur schwach, aber es war vorhanden. Boteens Finger schlossen sich fester um Threems Arm. Er war nicht in der Verfassung, einem Rivalen zu begegnen. Trotzdem wollte er noch ein bißchen näher heran, um herauszufinden, ob das Gefühl, willkommen und endlich zu Hause zu sein, noch stärker wurde.
    Er machte einen Schritt auf die Höhle zu.
    Threem hielt ihn zurück. »Es ist zu gefährlich.«
    »Ach was«, log Boteen. »Es besteht keinerlei Gefahr.«

 
19
     
     
    Nicholas stand vor den Fläschchen, die in dem eigenartigen Licht der Höhle schimmerten. Adrian stand neben ihm. Nicholas’ Herz pochte heftig. Er wußte nicht, weshalb er so nervös war hier an diesem Ort, wo er doch kein Problem gehabt hatte, im Tabernakel vor einer ganzen Wand von Glasfläschchen zu stehen.
    Vielleicht waren es die Widersprüche, die ihm zu schaffen machten, die Tatsache, daß sich diese Glasbehälter in einer Höhle befanden, oder es lag daran, daß diese Höhle ihn immer wieder aufs neue überraschte.
    Adrian schien darauf zu warten, daß er den ersten Schritt machte. Nicholas fand das verständlich, schließlich war er nach wie vor der König, ob er sich nun so vorkam oder nicht. Er hatte sich sehr weit vom Palast entfernt, nicht nur geographisch, sondern auch, was sein Selbstverständnis anging.
    In gewisser Weise hatte er die Regentschaft der Blauen Insel an Rugad übergeben.
    Bei dem Gedanken daran versteifte sich seine Rückenmuskulatur. Bewußt hatte er diesen Gedanken noch nie gedacht, aber genau das war es, was er getan hatte. Er war mit nichts als seinen Kleidern am Leib und seiner Tochter an seiner Seite aus der Stadt geflohen, und er hatte keine Streitmacht um sich geschart. Er hatte nicht gekämpft.
    Und jetzt war er hier, mit einer Handvoll Getreuer, seinem Sohn und seiner Tochter, und, erstaunlicherweise, seiner Frau, und erst jetzt kam ihm der Gedanke an Gegenwehr.
    Er schluckte schwer und zwang sich dazu, sich zu konzentrieren.
    Die Gefäße standen auf aus dem Fels gehauenen Simsen, dem gleichen Marmor, der auch die Treppenstufen bedeckte. Und die Gefäße waren voll. Das Wasser bildete knapp unterhalb der geschwungenen Flaschenhälse eine gerade Linie und war bei allen Flaschen gleich, als wären sie ohne Ausnahme exakt abgemessen worden.
    Adrian warf Nicholas einen fragenden Blick zu. Nicholas lächelte und streckte die Hand nach einem Fläschchen aus.
    »Halt!« Das war Jewels Stimme. Sie klang unangenehm gebieterisch. Obwohl sie außer Nicholas und Gabe niemand hören konnte, hatte sie leise gesprochen. »Draußen ist jemand.«
    Nicholas ließ die Hand sinken und drehte sich um. »Etwa Fey?«
    »Ein Zaubermeister«, antwortete Jewel.
    »Was ist los?« fragte Arianna.
    Nicholas hob die Hand und gebot Schweigen. »Draußen vor der Höhle ist jemand.«
    »Ich weiß«, sagte Coulter. »Ich fühle es.«
    »Laßt mich nachsehen, wie viele es sind«, brummte Adrian.
    »Ich gehe mit«, sagte Fledderer. »Wenn Coulter sie fühlen kann, sind es wahrscheinlich Fey.«
    »Oder Matthias«, sagte Nicholas.
    Jewel schüttelte den Kopf. »Das wüßte ich.«
    Ihre Blicke trafen sich. Sie wüßte es. Inzwischen hatte sie einige Eigenschaften angenommen, die er nicht an ihr kannte, Dinge, die ein Teil ihres Mysteriums waren.
    »Geht«, flüsterte er.
    Adrian eilte über den Treppenabsatz. Fledderer blieb am Fuß der Treppe stehen und schnappte sich zwei Schwerter und zwei Messer aus seinem Waffenarsenal. Dann eilte er Adrian nach, wobei er so gut es seine kurzen Beine schafften, immer zwei Stufen auf einmal nahm. Nicholas folgte Adrian, doch Jewel rannte ihm nach und packte ihn am Arm.
    »Geh nicht hinaus«, sagte sie.
    »Ich will nur nachsehen«, meinte er.
    »Das sollen die beiden tun. Sie sind am ehesten verzichtbar. Du bist am wertvollsten.«
    Er lächelte und

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