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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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daß der Möwenreiter genau diese Reaktion bezweckte, nämlich Fledderer von seinem eigentlichen Ziel abzulenken: den Zaubermeister zu töten.
    Das war ihre einzige Hoffnung.
    Er schlug mit der freien Hand nach dem Vogel, was mit einem Schnabelhieb in die Handfläche quittiert wurde. Immer noch fluchend hielt er nach Boteen Ausschau, der ein Stück weiter den Pfad hinunterrobbte.
    Ausgezeichnet.
    Ein Zaubermeister, der im Staub kroch – so wie sie es immer von den Rotkappen verlangt hatten.
    Fledderer war mit zwei Schritten bei ihm, packte das Schwert mit beiden Händen und spürte, wie der fliegende Angreifer in seine Finger pickte. Der Schmerz war immens und flammte in jeder Wunde auf, die der Möwenreiter geschlagen hatte.
    Er durfte nicht daran denken.
    Nicht daran denken.
    Er hob das Schwert hoch über den Kopf …
    … und rammte es Boteen tief in den Rücken.
    Boteen stieß einen grauenhaften, von Schmerz und wildem Zorn durchdrungenen Schrei aus und drehte sich ein wenig zur Seite, als wollte er die Klinge sehen, die ihn auf der Erde festspießte. Als er nach dem Schwert griff, sprühten kleine Flammen aus seinen Fingerspitzen, doch kurz darauf loderten die Flammen auf, und der Zaubermeister hauchte langsam sein Leben aus.
    Der Möwenreiter ging verbissen auf Fledderers Augen los. Er mußte das Gesicht mit dem Unterarm schützen, doch auch dort stieß der Schnabel gnadenlos zu, durchbohrte Stoff, Haut und Muskeln.
    Der Pferdereiter hinter ihm schrie immer noch. Fledderer hörte ihn ausschlagen, hörte, wie die Hufe auf den Boden trommelten. Er hoffte nur, sie trommelten nicht auf Adrian herum.
    Boteen versuchte, das Schwert mit den Fingern zu erreichen, konnte sich aber nicht weit genug herumdrehen.
    Fledderer zog das Messer aus dem Gürtel und ließ sich auf die Knie fallen. Er landete dicht neben dem Schwert auf Boteens Rücken und stach sofort zu. Der Möwenreiter stieß einen heiseren Schrei aus und stürzte wieder auf Fledderer herab, verkrallte sich in seinen Haaren, pickte wie wild auf seinem Kopf herum und beschimpfte ihn auf fey.
    Er schlug mit der linken Hand nach dem Vogel und stach mit der rechten immer weiter zu. Blut bedeckte seine Brust und seine Beine. Boteen versuchte immer noch, an das Schwert heranzukommen. Seine Augen waren weit aufgerissen, und sein Mund bewegte sich, als murmelte er Zaubersprüche, die nichts mehr bewirkten.
    Aus dem Augenwinkel sah Fledderer Adrian mit dem Schwert auf den Pferdereiter losgehen. Der Pferdeteil des Reiters war völlig in Panik, sein Fell dunkel vor Blut. Der Fey-Teil versuchte vergeblich, die Pferdehälfte unter Kontrolle zu bringen. Das Pferd bäumte sich immer wieder auf und schlug mit den Hufen nach Adrian.
    Fledderers Messerstich hatte offensichtlich nicht viel bewirkt.
    Der Möwenreiter rutschte ein Stück an Fledderers Schädel herab und hieb den Schnabel in Fledderers Wange. Die Rotkappe schrie vor Schmerz laut auf, wischte den Reiter mit einem Schlag von sich und spürte, wie ihm das eigene Blut warm über die Hand rann. Mit einem leisen Fluch stieß er Boteen das Messer so fest er konnte in den Rücken.
    Boteen stöhnte auf. Blutschaum quoll ihm aus dem Mund. Fledderer versenkte die Klinge noch einmal, dann fiel Boteens Oberkörper nach vorne. Er zuckte noch einmal, zweimal, dann rührte er sich nicht mehr.
    Seine Augen waren offen und leer, vor seinem Mund stand eine große Blutblase.
    Fledderer grinste noch, als ihm der Vogel mitten ins Gesicht prallte. Weiße Federn, Hauen und Flügel schlugen ihm seitlich gegen den Kopf, der Schnabel hatte es auf die Schädeldecke abgesehen. Fledderer konnte nicht einmal schreien. Voller Panik ließ er das Messer fallen und schlug nach dem Vogel, um ihn von seinem Kopf zu verjagen.
    Das Vieh war kräftiger, als er gedacht hatte.
    Die Möwe zielte auf seine Augen, auf sein Gesicht, und wenn er seine Panik nicht unter Kontrolle bekam, würde sie ihn töten.
    Er würde sterben, so wie Boteen.
    Fledderer schrie seinen Schmerz und seine Wut hinaus, packte dabei den Vogel bei den Füßen, die sich auf seiner Brust abstützten, und schleuderte den Angreifer von sich.
    Das verschaffte ihm nur eine kurze Verschnaufpause, denn die Möwe fing sich rasch wieder und attackierte ihn unverdrossen von neuem.
    Fledderer duckte sich, schnappte das zu Boden gefallene Messer und rollte sich von Boteens Rücken herunter.
    Der Möwenreiter folgte ihm.
    Fledderer lag auf dem Rücken und wartete darauf, daß sich der Reiter auf ihn

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