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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beobachteten ihn.
    Und es kamen noch mehr hinzu.
    Glücklicherweise reichte der Stein hinter ihm bis hinunter auf das Pflaster, weshalb sich aus dieser Richtung nichts anschleichen konnte.
    Er mußte nachdenken.
    Die Ratte, die ihre Kollegin auffraß, steckte mit der Schnauze tief in den Eingeweiden, die Pfoten standen auf Glas, und der Fey auf ihrem Rücken schrie sie immer noch an, obwohl die Worte zu leise waren, als daß Jakib sie verstanden hätte.
    Etwas mit dieser …
    Sie konnten abgelenkt werden. Der tierische Bestandteil konnte die Fey ablenken.
    Und das Glas …
    Er wickelte sich das Hemd um die Hand, hob einige Splitter auf und ging auf die Ratten zu. Es brauchte nur ein wenig Blut. Das hatte er bei der anderen Ratte gesehen.
    Blut.
    Er hob die längste Scherbe auf und nahm sich zwischen Daumen und Zeigefinger seiner ungeschützten Hand. Die anderen Scherben verbarg er in der umwickelten Hand, spürte die scharfen Kanten durch den Stoff. Dann ging er auf die Ratten zu, als hielte er einen Speer.
    Die Fey auf ihren Rücken lachten ihn aus. Es war ein leises Lachen, wie weit entferntes Gelächter. Ein Vogel schoß auf ihn herab, und er weigerte sich, sich zu ducken, da er wußte, daß der Platz nicht dazu ausreichte, daß der Vogel ihn verletzte und wieder wegfliegen konnte. Er setzte darauf, daß der Vogel die Ratten nicht mochte.
    Angesichts der Tatsache, daß es sich bei beiden um Fey handelte, mochte das eine hirnrissige Vermutung sein.
    Die Ratten rührten sich nicht von der Stelle. Er sah sie an, und sie sahen ihn an, als wären sie von seinem Verhalten fasziniert. Dann stieß er der mittleren Ratte die Scherbe ins Auge.
    Das Tier kreischte auf, und sein Reiter krallte sich in ihm fest, als versuchte er es ruhig zu halten. Die Ratten, die ihr am nächsten waren, zogen sich kurzzeitig weiter zurück, während die anderen auf ihn losstürzten.
    Es waren zu viele zu erstechen, zu viele für ein Handgemenge. Auch die Vögel stürzten sich wieder herab und lenkten seine Aufmerksamkeit ab. Er schleuderte ihnen die Scherben entgegen, in der Hoffnung, wenigstens ein paar von ihnen zu erwischen.
    Einige Glassplitter fanden ihr Ziel, und er stach und schlitzte und durchbohrte, spürte das Rattenblut auf den Händen, spürte das Flattern der Schwingen über seinem Kopf, spürte, spürte, spürte -
    Und dann bemerkte er, daß einige der Ratten zurückgewichen waren. Wie die andere Ratte fingen sie, berauscht vom Geruch des Blutes an, wie wahnsinnig übereinander herzufallen.
    Er hob noch mehr Scherben auf, denn er wußte, daß er bis zur Schmiede rennen mußte. Er hoffte, daß dort noch einige Schwerter übrig waren, hoffte, daß es sich um fertige Schwerter handelte. Echte Waffen waren jetzt seine einzige Chance.
    Er war nicht in der Lage, diese Kreaturen ewig in Schach zu halten.
    Mit einem Satz sprang er über den tobenden Rattenhaufen, und mit einem Mal wurde ihm klar, was er da tat.
    Er sah sich Hunderten von Ratten gegenüber.
    Und größeren Tieren, Katzen, Hunden und anderen Wesen, die er nicht kannte, auf deren Rücken aber ebenfalls Fey saßen, und sie alle bewegten sich auf die Stadtmitte zu.
    Die Vögel setzten ihre Angriffe auf ihn fort, und diesmal trafen ihre Schnäbel, ein Vogel verfing sich sogar in seinen Haaren.
    Er schlug mit der Scherbe nach ihm. Das Tier kreischte auf und ließ los, doch es war nur ein kleiner Sieg.
    Überall gab es nur kleine Siege.
    Die Schmiede war nur wenige Stände entfernt, aber es kam ihm vor wie eine unüberbrückbare Entfernung.
    Zwischen ihm und der Schmiede lagen Klippler auf dem Boden, viele von ihnen waren noch am Leben, aber die meisten mit kleinen Tieren bedeckt. Ihre Gesichter wurden von Vögeln verwüstet.
    Er glaubte, Yasep auf dem Rücken liegen zu sehen, mit seinen gestohlenen Stiefeln, die Jakib vertraut und unberührt vorkamen. Die Stiefel strampelten.
    Sie strampelten.
    Ein Vogel prallte gegen Jakibs Gesicht, und er zuckte vor Schmerz zusammen.
    Er mußte die Schmiede erreichen oder wie all die anderen Klippler sterben. Er rannte über den offenen Platz, über Ratten und über Leichen, über lebende, sterbende Inselbewohner. Er rannte, Vögel prallten bei jedem Schritt gegen ihn, spitze Zähne bissen ihn, Blut lief ihm über das Gesicht, die Arme, den ganzen Körper.
    Er hatte die Schmiede beinahe erreicht, als die Möwe sich an seinen Armen vorbeizwängte und ihren Schnabel in seinen Magen bohrte. Der Schmerz war so stark, daß er stehenblieb.
    Sofort

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