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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zurückzugehen. Sie werden trotzdem tot sein.«
    »Dann haben die Fey bereits angegriffen?« fragte Matthias. »Ist es so?«
    »Natürlich«, erwiderte der Mann. »Und sag bloß nicht, du hättest das nicht gewußt. Du bist weggelaufen.«
    »Bin ich nicht! Ich wollte die Edelsteine holen. Angeblich konzentrieren sie die Macht.«
    »Sie konzentrieren die Magie«, sagte der Mann.
    »Was auch immer«, knurrte Matthias. »Ich wollte sie holen, damit sie uns in der Schlacht beistehen.«
    »Obwohl du wußtest, was dich in der Höhle erwartet? Schon beim ersten Mal hätte es dich beinahe getötet.«
    »Na und?«
    »Es zieht dich an. Jedesmal, wenn du an diesen Ort denkst, kehrst du zu ihm zurück. So wie wir alle.«
    »Wir?« fragte Matthias. »Wer oder was seid ihr?«
    »Was ich war? Ein erbärmlicher Narr, der seiner Überzeugungen wegen für viele Jahrhunderte weggesperrt gewesen ist. Weil ich diesem Ort ebensowenig widerstehen konnte wie du.«
    Beinahe hätte Matthias nach einer genaueren Erklärung verlangt. Beinahe. Aber er konnte es nicht. Es war nicht relevant. Das alles war schon vor Jahrhunderten geschehen. Was jetzt zählte, waren seine Freunde.
    »Du sorgst dich um niemanden«, fuhr der Mann fort. »Du folgst nur deinen eigenen Impulsen, deinem eigenen Drang. Du hättest dort unten bleiben können und die Fähigkeiten, die du verleugnest, zur Verteidigung derjenigen, die du liebst, einsetzen können.«
    »Das hatte ich auch vor. Gleich nach meiner Rückkehr wollte ich …«
    »Glaub, was du willst«, fiel ihm der Mann ins Wort. »Es spielt keine Rolle. Die Frau, der du die Verantwortung übertragen hast, ist tot, deine Gefolgsleute auch. Deine Weggefährten sind tot oder liegen im Sterben. Und dir ist die Stadt ebenso egal wie du ihr.«
    »Marly?« hauchte Matthias. Ihm wurde übel. »Marly ist tot?«
    »Noch nicht«, sagte der Mann. »Aber bald.«
    »Nein«, keuchte Matthias. »Das darfst du nicht zulassen! Du mußt mich zurückbringen! Du mußt mir helfen!«
    »Ich bin gerade dabei, dir zu helfen«, sagte der Mann. »Ich helfe dir, zur Höhle zu gelangen.«
    »Aber meine Freunde … Ich muß zu ihnen!«
    »Hast du mir nicht zugehört?« rief der Mann ein wenig verärgert. »Sie sind tot. Oder liegen im Sterben.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Matthias mit quengeliger Stimme. Er hörte sich an wie ein Kind. Er hatte Marly gesagt, daß er sie liebe. Er hatte ihr versprochen, zu ihr zurückzukehren. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht; er hatte sich keine Sorgen um sie gemacht.
    Dabei hätte er allen Grund dazu gehabt. Aber die Fey hatten sich zurückgezogen … Er hatte geglaubt, die Zeit würde reichen. »Alles, was ich geplant habe, all das, was ich Pausho gezeigt habe …«
    »Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit dazu, es auszuprobieren«, sagte der Mann. »Diese ›Fey‹ haben sie überlistet.«
    »Warum nennst du sie so? Warum legst du eine solche Betonung auf dieses Wort?«
    Der Mann lächelte. »Glaubst du denn, sie sind anders als wir?«
    »Sie kommen aus einem anderen Teil der Welt«, erwiderte Matthias. »Ihre Überzeugungen und ihre Werte sind nicht die unseren.«
    »Aber sie hätten es sein können. Wenn wir schlau gewesen wären, hätten wir getan, was sie taten. Uns standen die gleichen Möglichkeiten offen. Aber dein Roca hat uns davon abgehalten.« Er lächelte ein wenig wehmütig. »Hat mich davon abgehalten.«
    Eine längst vergangene Geschichte. »Das ist mir egal«, sagte Matthias. »Bring mich zu meinen Leuten. Bring mich zu Marly.«
    »Nein«, gab der Mann zurück. »Selbst wenn ich die Macht dazu hätte, was nicht der Fall ist, würde ich es nicht tun. Deine Bestimmung liegt vor dir. Was auch immer dich hierhergelockt hat, du mußt weitergehen.«
    »Um zu sterben?« fragte Matthias. »Darauf läuft es doch hinaus, oder? Ich soll dafür bestraft werden, daß ich Jewel und all die anderen umgebracht habe.«
    Der Mann starrte ihn an, als wollte er nicht glauben, was er soeben gehört hatte. »Vor dir liegt eine größere Aufgabe, obwohl ich mich allmählich frage, weshalb sie ausgerechnet dich dazu auserwählt haben. Diese Frau, diese neue Frau, sie glaubt an dich. Sie hat mich geschickt. Sie ist für dich gestorben.«
    Die Schamanin? Die Schamanin der Fey? »Die Fey haben dich geschickt?« Matthias überlief ein kalter Schauder. An diese Möglichkeit hatte er überhaupt nicht gedacht. Dabei war es naheliegend. Er war so voreingenommen gewesen, und der Mann hatte so sehr wie ein

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