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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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angerührt. Schön, eine Ohrfeige hier und da, mal ein Klaps auf den Hintern, ein kleiner Aufenthalt zum Nachdenken im Keller. Welcher Junge braucht keine strenge Hand? Weiter aber war er bis zu diesem Tag nie gegangen und auch danach verlor sein er nie mehr so die Kontrolle über sich selbst. Sein Vater war ein Spießer, der verlangte, dass das Essen pünktlich auf dem Tisch stand, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Jeden Samstag wusch er sein Auto und schnitt regelmäßig den Rasen zurück, damit die Nachbarn keinen schlechten Eindruck bekämen. Ein rechtschaffener, einfacher Bürger, mit festen Wert- und Moralvorstellungen, der eigentlich gar nicht sehen wollte, wie anders als er sein Nachwuchs geraten war. Er war ein Mann, der Gewalt jeder Art verabscheute und stundenlange, moralische Vorträge halten konnte. Und seine Mutter – auch sie schien für die Schattenseite ihres Sohnes blind zu sein. Seine Ausreden glaubte sie viel zu bereitwillig, damit sie nicht aufhören musste, heile Welt zu spielen.
    Letztendlich interessierte die ganzen Arschlöcher doch ohnehin nicht, was wirklich Sache war. Solange er sich nicht dumm anstellte, sondern reumütig und einsichtig wirkte, wenn er erwischt wurde, waren doch alle zufrieden. Meist hatte er eine plausible Begründung auf Lager, eine halbwegs glaubhafte Geschichte darüber, was wie und warum passiert war, schlüssig und sein wahres Naturell verbergend. Und zur Not einen eingeschüchterten Mittäter, der bereit war Toms Unschuld zu bezeugen.
    Eigentlich hatte Tom eine großartige Kindheit. Ihm fehlte es an nichts, seine Eltern taten ihr Möglichstes, um ihm ein schönes Leben zu bieten und ihn zu einem guten Menschen zu erziehen. Mofa-Führerschein mit 15 – immer genug Taschengeld.
    Nichtdestotrotz war Tom froh, als er endlich volljährig wurde und sich vom Acker machen konnte.
    Schon als Jugendlicher stemmte er Hanteln, trieb viel Sport, hatte ein hohes Maß an Selbstkontrolle. Mit 18 nahm er einen Job an und finanzierte sich eine kleine Wohnung mit dem Geld, dass er sich als erbarmungsloser Trainer in einem Fitness-Studio verdiente. Nebenbei, an den Wochenenden im Sommer, jobbte er noch schwarz auf dem Bau. Zu Hause ließ er sich nur noch selten blicken. Seine Selbstkontrolle litt nur dann, wenn es um seine etwas aus der Norm fallenden Bedürfnisse ging. Seinen unwiderstehlichen Drang, andere zu quälen und zu demütigen. Manchmal ging eben der Gaul mit ihm durch.
    Seine letzte Freundin hatte ihm sogar mit einer Anzeige gedroht, weil aus einem leidenschaftlichen Klaps auf den Po ein paar mehr wurden, während er sie richtig rannahm. Die dumme Schlampe.
    „Du krankes Arschloch! Dich sollte man anzeigen!“, hatte sie geschrien, während sie danach eilig in ihre Klamotten stieg. Als sie heulend aus der Wohnung rennen wollte, hatte er sie festgehalten, seinen Daumen in die eine, die restlichen Finger in die andere Wange gegraben, ihr verheultes Gesicht wie einen Schraubstock gehalten und sie gezwungen, zu ihm aufzusehen. Er starrte ihr direkt in die Augen und drohte: „Wenn du so dumm bist, mich anzuzeigen, dann werde ich dir zeigen, wo der Hammer hängt! Egal wo du hingehst, ich finde dich. Und gegen das, was ich dann mit dir mache, war das eben gar nichts!“
    An ihrem Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass sie ihm jedes Wort glaubte. Das Miststück dann laufen zu lassen, hatte ihn Überwindung gekostet. Er spürte, wie seine Erektion erneut wuchs, während er sie gegen die Wand neben der Wohnungstür presste und ihr klar machte, wie dumm es wäre, sich mit ihm anzulegen. Ihr verheulter angstvoller Blick, das Gefühl der Macht, das damit einherging, geilte ihn auf. Es war stimulierend. Am liebsten hätte er sie gleich noch mal durchgenommen. Aber er riss sich zusammen. Stattdessen verstärkte er den Druck seiner Finger noch etwas und setzte hinzu: „Selbst wenn ich dafür in den Knast müsste, ich würde dich finden, dich durchficken und danach ersäufen wie eine Katze!“ Als er sich halbwegs sicher war, sie genug eingeschüchtert zu haben, schob er sie zur Tür hinaus. Anfangs als zorniger, frustrierter Gedanke, hasserfüllt, während er der Schlampe hinterherstarrte, war ihm die Idee zum ersten Mal gekommen – ein eigenes Miststück sollte man haben, das man nicht wieder gehen lassen musste. Eine, von der keine Spuren zu einem selbst zurückführen, mit der man machen kann, was man will. Ein Besitztum, verwahrt an einem Ort, an dem niemand danach suchen

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