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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich Charles in den Sitz fallen. Den Kopf legte er auf die Rückenlehne, um besser atmen zu können.
    Er spürte, wie der Wagen schleudernd anfuhr, aber das kümmerte ihn nicht mehr. Er hielt die Augen geschlossen, nur darauf konzentriert, trotz der Schmerzen Luft zu holen. Nach einiger Zeit hielt der Wagen wieder, und die Tür an seiner Seite wurde geöffnet. Charles öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Frank Neilson. »Kommen Sie raus, Mann. Sie sollten froh sein, so billig davonzukommen.« Er packte Charles am Arm und zog ihn aus dem Wagen.
    Schwankend und immer noch etwas benommen stand Charles am Straßenrand. Frank warf die Tür zu, dann setzte er sich wieder auf den Fahrersitz und kurbelte sein Seitenfenster herunter. »In Zukunft sollten Sie einen großen Bogen um Recycle machen. Es hat sich in der Stadt sehr schnell herumgesprochen, daß Sie Ärger suchen. Ich will Ihnen einen guten Rat geben. Wenn Sie weitersuchen, werden Sie ihn finden. Und zwar mehr Ärger, als Sie erwartet haben. Die Stadt lebt von Recycle. Und wenn Sie das zu ändern versuchen, kann auch die Polizei nicht mehr für Ihre Sicherheit garantieren. Oder für die Ihrer Familie.«
    Frank drehte das Fenster wieder hoch und ließ den Wagenmit durchdrehenden Reifen davonschießen. Einen Augenblick blieb Charles regungslos am Straßenrand stehen. SeineHose war bis zu den Knien mit Schneematsch bespritzt. DerPinto stand dreißig Meter weiter, von einer dicken Schneedecke wie mit einem Leichentuch verhüllt. Trotz der starken Schmerzen fühlte Charles eine kalte Wut in sich. Immer, wenn er im Leben Pech gehabt hatte, war das für ihn nur ein Anreiz gewesen, noch verbissener weiterzumachen.
     
    Cathryn und Gina räumten gerade die Küche auf, als sie einen Wagen auf der Zufahrt hörten. Cathryn lief zum Fenster und zog den rotkarierten Vorhang zurück. Sie hoffte inständig, daß es Charles war. Seit er aus dem Krankenhaus geflohen war, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Auch an seinem Telefon im Labor hatte sich niemand gemeldet. Sie mußte ihm unbedingt von dem Verfahren am Vormundschaftsgericht erzählen. Auf keinen Fall wollte sie es zulassen, daß er erst am nächsten Morgen durch die gerichtliche Vorladung davon erfuhr.
    Während sie die Lichter die Zufahrt heraufkommen sah, hörte Cathryn sich selbst leise murmeln: »Bitte Charles, du mußt es sein.« Der Wagen fuhr durch die letzte Kurve und schoß an ihrem Fenster vorbei. Es war der Pinto! Erleichtert seufzte Cathryn auf. Sie ließ den Vorhang los, drehte sich um und nahm ihrer überraschten Mutter das Handtuch aus der Hand.
    »Es ist Charles, Mutter. Würdest du jetzt bitte ins Wohnzimmer gehen? Ich möchte einen Augenblick mit Charles allein sprechen.«
    Gina versuchte zu protestieren, aber Cathryn legte ihrer Mutter einen Zeigefinger auf die Lippen und brachte sie sanft zum Schweigen. »Es ist wichtig.«
    »Fühlst du dich auch sicher?«
    »Natürlich«, antwortete Cathryn, während sie Gina langsam zur Tür schob. Draußen hörte sie eine Wagentür zuschlagen.
    Cathryn ging zum Hintereingang, und als Charles die Treppe heraufkam, öffnete sie die Tür.
    Bevor sie noch sein Gesicht sehen konnte, roch sie ihn schon. Es war ein modriger Geruch, als ob man nasse Handtücher im Sommer in einen Schrank verschließt. Dann trat er ins Licht, und sie sah seine blutunterlaufene, geschwollene Nase. Auch auf seiner Unterlippe war eine Kruste getrocknetes Blut,und sein ganzes Gesicht war rußig-schwarz verschmiert. Seine Schaffelljacke war unrettbar eingedreckt, und seine Hose hatte einen Riß über dem rechten Knie. Am erschreckendsten aber war sein Gesichtsausdruck, der die kaum noch zu beherrschende Wut in ihm verriet.
    »Charles?« Etwas Fürchterliches mußte geschehen sein. Den ganzen Nachmittag hatte sie sich Sorgen um ihn gemacht, und sein Aussehen zeigte nur, wie berechtigt ihre Sorgen waren.
    »Sag überhaupt nichts für einen Augenblick.« Charles’ Stimme hatte einen fordernden Ton. Er vermied es, Cathryn zu berühren. Nachdem er seine Jacke ausgezogen hatte, stürzte er sofort zum Telefon und blätterte nervös im Ortsverzeichnis.
    Cathryn nahm ein sauberes Handtuch aus dem Wäscheschrank und befeuchtete es an einem Ende. Dann versuchte sie, ihm das Gesicht zu säubern, um zu sehen, woher das Blut kam.
    »Herrgott, Cathryn! Kannst du nicht eine Sekunde warten?« fuhr Charles sie an und schob sie beiseite.
    Cathryn schreckte zurück. Der Mann vor ihr war ein Fremder.

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