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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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diesem Abgrund schon gekommen war, ein kaltes Schütteln. Während sie weitergingen, kam ihm Bernies Frage nach Handschellen wieder in den Sinn. Offensichtlich hatte irgend jemand bei Recycle die Polizei gerufen.
    Stumm trotteten sie in ihrer Marschlinie aus der Fabrik heraus und über den leeren Vorplatz zu dem Polizeiwagen, der verlassen auf dem Platz stand. Charles mußte sich auf die Rückbank setzen, ein dicker Maschendraht trennte ihn von den Vordersitzen. Frank startete den Wagen und lenkte ihn zurück auf die Straße.
    »Augenblick mal!« Charles war nach vorne gerutscht, um besser durch das Drahtgitter sprechen zu können. »Mein Wagen steht in der anderen Richtung.«
    »Wir wissen, wo Ihr Wagen steht«, antwortete Frank gelassen.
    Charles ließ sich in den Sitz zurückfallen und versuchte, sich zu beruhigen. Sein Herz schlug immer noch wie wild, und der Schmerz in seinen Beinen wurde auch immer schlimmer. Er sah aus dem Seitenfenster und fragte sich, ob die beiden ihn zu ihrer Zentrale bringen würden. Aber dann hätten sie nach Norden fahren müssen. Statt dessen fuhren sie nach Süden und bogen auf den Parkplatz von Recycle ein.
    Charles rutschte wieder nahe an das Trenngitter heran. »Bitte, hören Sie zu. Sie müssen mir helfen. Ich brauche einen eindeutigen Beweis, daß Recycle Gift in den Pawtomack leitet. Ich hatte ihn schon gefunden, als man mich entdeckt hat. Und deshalb hat man auch meine Kamera zerstört.«
    »Jetzt hören Sie mal zu, Mensch«, sagte Frank wütend. »Wir haben einen Anruf erhalten, daß Sie hier unerlaubt eingedrungen sind. Und während Sie auf dem Gelände herumgeschnüffelt haben, haben Sie auch noch einen Arbeiter angegriffenund in irgendeine ätzende Flüssigkeit gestoßen. Und letzte Nacht haben Sie sich mit dem Aufseher Nat Archer angelegt.«
    Charles ließ sich wieder zurücksinken. Jetzt war ihm endgültig klar geworden, daß er einfach abwarten mußte, was Frank sich ausgedacht hatte. Wahrscheinlich wollte er ihn von den Recycle-Leuten identifizieren lassen. Ein Gefühl der Erbitterung trübte seine anfängliche Erleichterung. Doch er fand sich damit ab, daß man ihm erst auf der Polizeizentrale zuhören würde.
    In einiger Entfernung vor dem Fabrikeingang hielten sie an. Frank drückte dreimal auf die Hupe und wartete dann stumm. Kurz darauf wurde die Aluminiumtür aufgestoßen, und Charles sah Nat Archer aus dem Gebäude kommen. Ihm folgte ein kleinerer Mann, dessen linkes Bein bis zum Knie dick verbunden war.
    Frank quälte sich aus dem Wagen heraus, ging um den Wagen herum und zog die Tür an Charles’ Seite auf. »Raus«, war das einzige, was er sagte.
    Charles gehorchte. Es waren inzwischen vielleicht fünf Zentimeter Neuschnee gefallen, und Charles hatte einen Moment lang Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Der Schmerz von dem Schlag in die Kniekehlen war noch schlimmer, wenn er stehen mußte.
    Nat Archer und der andere Mann kamen langsam auf Frank und Charles zugetrottet.
    »Ist er das?« fragte Frank. Er bog einen Streifen Kaugummi zwischen seinen Fingern zusammen und schob ihn in den Mund.
    Nat Archer warf Charles einen kurzen Blick zu. »Das ist er.«
    »Wollen Sie Anzeige erstatten?« fragte Frank und kaute schmatzend seinen Kaugummi. Archer drehte sich wortlos um und ging zurück zum Fabrikeingang.
    Gelangweilt weiterkauend umrundete Frank den Polizeiwagen und stieg ein.
    Verwirrt von der Szene sah Charles zu Brezo. Der Mann war einen Schritt auf ihn zugetreten und grinste ihn zahnlos an. Auf Brezos linker Wange bemerkte Charles eine lange Narbe, die das hämische Lächeln noch zusätzlich verzerrte.
    Völlig unterwartet für Charles schlug Brezo plötzlich zu.
    Charles sah den Schlag kommen und konnte ihn mit seinem Ellbogen noch leicht ablenken. Trotzdem landete Brezos Faust in seiner Magengrube. Charles krümmte sich zusammen, fiel zu Boden und schnappte verzweifelt nach Luft. In Erwartung eines Gegenangriffs stand Brezo kampfbereit über ihm. Doch dann schaufelte er mit dem rechten Fuß nur noch etwas Schnee auf Charles, drehte sich um und ging mit dem linken Bein leicht humpelnd zurück zur Fabrik.
    Charles drückte sich mit den Händen hoch, bis er auf allen vieren hockte. Einen Moment schien ihm der Schmerz die Besinnung zu nehmen. Er hörte, wie sich eine Wagentür öffnete. Bernie Crawford zog ihn am Arm auf die Füße. Er mußte Charles, der seinen rechten Arm in die Magengrube preßte, zum Wagen zurückführen. Schwindelig vor Übelkeit ließ

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