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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schwächen ihr Abwehrsystem, haben aber anscheinend keine Wirkung auf die Leukämiezellen. Hohes Fieber zu diesem Zeitpunkt kann nur heißen, daß sie eine Infektion hat.«
    Plötzlich sprang Charles auf. »Ich fahre ins Krankenhaus«, sagte er entschlossen. »Und zwar sofort!«
    »Aber warum, Charles? Was kannst du denn jetzt tun?« Cathryn fühlte ihre Angst zurückkehren. Sie stand auf.
    »Ich will bei ihr sein. Außerdem bin ich zu einem Entschluß gekommen. Die Behandlung muß abgebrochen werden. Zumindest darf sie nur noch die normale Dosis der Medikamente erhalten. Keitzman experimentiert herum, und wenn er damitErfolg gehabt hätte, müßte sich die Zahl der Leukämiezellen in ihrem Kreislauf längst verringert haben. Statt dessen sind es mehr geworden.«
    »Aber anderen haben die Medikamente doch auch geholfen.« Cathryn wußte, daß sie Charles von seinem Vorhaben, ins Krankenhaus zu fahren, abbringen mußte. Sonst würde es eine Katastrophe geben … wenn die Ärzte ihm eröffneten, was inzwischen geschehen war.
    »Ich weiß selbst, daß die Chemotherapie anderen geholfen hat«, erwiderte Charles. »Leider ist das in Michelles Fall nicht so. Die normale Behandlungsmethode hat schon versagt. Und ich werde es nicht zulassen, daß mit meiner Tochter herumexperimentiert wird. Keitzman hat seine Chance gehabt. Michelle soll sich nicht vor meinen Augen in Leiden auflösen, wie Elisabeth das geschehen ist.«
    Charles wandte sich zur Tür.
    Cathryn griff nach seinem Ärmel. »Charles, bitte. Du kannst jetzt nicht gehen. Nicht so, wie du aussiehst.«
    Charles sah an sich herunter und mußte zugeben, daß Cathryn recht hatte. Aber sollte er sich wirklich darum kümmern? Er zögerte, dann lief er zur Treppe hinauf, zog sich um und wusch sich Hände und Gesicht. Als er wieder zurückkam, sah Cathryn auf den ersten Blick, daß sein Entschluß feststand. Er würde noch an diesem Abend ins Krankenhaus fahren und dafür sorgen, daß Michelles Behandlung, ihre einzige Überlebenschance, abgebrochen wurde. Wieder hatten die Ärzte seine Reaktion genau vorhergesehen. Cathryn war klar, daß sie ihm jetzt sofort von ihrem Antrag auf alleinige Vormundschaft erzählen mußte. Noch länger warten konnte sie nicht mehr.
    Charles zog seine verschmutzte Jacke an und suchte in den Taschen nach seinen Wagenschlüsseln.
    Cathryn lehnte sich mit dem Rücken gegen ihre Anrichte, ihre Hände umklammerten die Kante der Resopalplatte.
    »Charles«, begann sie in ruhigem Ton, »du kannst Michelles Behandlung nicht abbrechen.«
    Charles fand seine Schlüssel. »Natürlich kann ich das«, sagte er selbstsicher.
    »Es sind bestimmte Vorkehrungen getroffen worden, damit du es nicht kannst«, sagte Cathryn.
    Die Hand schon auf der Türklinke, blieb Charles wie betäubt stehen. Das Wort ›Vorkehrungen‹ hatte einen bedrohlichen Klang gehabt.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will, daß du wieder zurückkommst, deine Jacke ausziehst und dich an den Tisch setzt«, sagte Cathryn in einem Ton, als ob sie ein widerspenstiges Kind vor sich hätte.
    Charles ging langsam auf sie zu. »Ich denke, du erzählst mir jetzt sofort von diesen Vorkehrungen.«
    Cathryn hätte es nie für möglich gehalten, aber als Charles sie jetzt aus zusammengekniffenen Augen anstarrte, begann sie sich vor ihm zu fürchten. »Nachdem du heute nachmittag so überhastet aus dem Krankenhaus gelaufen warst, hatte ich eine Unterredung mit Dr. Keitzman und Dr. Wiley. Sie hatten den Eindruck, daß du unter einer sehr großen Belastung stehst und vielleicht nicht mehr ganz in der Lage sein könntest, die richtige Entscheidung über Michelles Behandlung zu treffen.« Cathryn strengte sich an, den Ton der Unterhaltung zu treffen, die Patrick mit dem Richter geführt hatte. Am meisten fürchtete sie Charles’ Reaktion auf die Tatsache, daß sie bei allem mitgemacht hatte. Sie wollte unbedingt herausstreichen, daß sie nur zögernd dazu bereit gewesen war. Cathryn sah ihm ins Gesicht. Seine blauen Augen sahen sie kalt an. »Der Anwalt des Krankenhauses sagte, daß für Michelle vorübergehend ein anderer Vormund benannt werden müßte. Die Ärzte haben ihm zugestimmt. Sie haben mir gesagt, daß sie die Angelegenheit auch ohne meine Unterstützung regeln könnten, aber daß mit meiner Hilfe alles viel leichter sein würde. Obwohl mir die Entscheidung schwergefallen ist, hatte ich das Gefühl, das Richtige zu tun. Ich dachte, es ist wichtig, daß wenigstens noch einer von uns an den

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