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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Cathryn. Die Gedanken drehten sich in ihrem Kopf. Aber sie war nicht abgelenkt genug, um nicht sofort zu sehen, daß sich das Gesicht ihrer Mutter mit einem Schlag verdüstert hatte. »Vielleicht esse ich doch ein Brötchen.«
    Gina stand munter auf und holte einen Teller für Cathryn.
    »Ich muß erst einmal Chuck wecken«, sagte Cathryn und wandte sich wieder zum Flur.
    »Er ist aufgestanden, hat gefrühstückt und ist bereits gegangen«, sagte Gina triumphierend. »Er mag frische Brötchen genauso gern wie du. Er mußte schon um neun an der Universität sein.«
    Cathryn ging zurück an den Küchentisch und setzte sich. Gina schenkte ihr Kaffee ein. Cathryn fühlte sich nutzlos. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, Charles eine gute Frau und den Kindern eine gute Mutter zu sein. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, alles verpfuscht zu haben. Daß sie ihren Adoptivsohn nicht rechtzeitig geweckt hatte, bewies sicher noch lange nicht, daß sie eine schlechte Mutter war. Doch daß sie es nicht getan hatte, kam ihr wie ein Zeichen für ihre ganze Unfähigkeit vor.
    Während sie noch mit ihren Gefühlen kämpfte, hob Cathryn die Tasse an ihren Mund, ohne daran zu denken, wie heiß der Kaffee noch war. Schon der erste Schluck verbrühte ihr die Lippen, und mit einer heftigen Bewegung zog sie die Tasse von ihrem Mund. Der Kaffee schwappte über und verbrannteihr die Hand. Erschrocken ließ Cathryn die Tasse los. Sie fiel auf den Tisch und ging mitsamt dem Teller zu Scherben. Cathryn brach in Tränen aus.
    Mit wenigen Handgriffen hatte Gina alles wieder in Ordnung gebracht. Und immer wieder bat sie Cathryn, doch mit dem Weinen aufzuhören, denn ihre Mutter würde sich doch nicht um eine alte Tasse scheren, die sie sich von ihrer einzigen Reise in die wunderschöne Stadt Venedig, die sie über alles liebte, als Andenken mitgebracht hatte.
    Allmählich gewann Cathryn ihre Beherrschung zurück. Sie wußte, daß die Tasse aus Venedig zu den Schätzen ihrer Mutter gehörte, und es tat ihr schrecklich leid, daß sie sie zerbrochen hatte. Aber das übertriebene Getue von Gina half ihr, sich wieder zu beruhigen.
    »Ich werde heute nach Shaftesbury fahren«, sagte Cathryn. »Ich werde noch ein paar Sachen für Chuck holen und einmal nach Jean Paul sehen.«
    »Chuck hat doch alles, was er braucht«, entgegnete Gina. »Für das Geld, das dich die Fahrt kostet, kannst du ihn in Filenes Kellerladen neu einkleiden.«
    »Das stimmt allerdings«, mußte Cathryn zugeben. »Ich glaube, daß ich auch nur zu Hause sein will, falls Charles anruft.«
    »Wenn er bei euch anruft und es meldet sich niemand, dann wird er es von selbst hier versuchen«, sagte Gina. »Schließlich ist er nicht dumm. Wo, denkst du denn, hat er sich mit Michelle versteckt?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Cathryn. »Die beiden Polizisten letzte Nacht im Krankenhaus haben etwas von Mexiko gesagt. Anscheinend fahren viele Leute, die ein ungebräuchliches Mittel gegen Krebs suchen, nach Mexiko. Aber Charles würde das nicht tun. Dazu kenne ich ihn zu gut.«
    »Ich halte es dir bestimmt nicht gerne vor«, sagte Gina. »Aber ich habe dich oft genug gewarnt, einen älteren Mann zu heiraten, der schon drei Kinder hat. Das muß einfach zu Schwierigkeiten führen. Immer!«
    Cathryn mühte sich, ihre aufwallende Wut zu beherrschen, die nur ihre Mutter in ihr auslösen konnte. Dann klingelte das Telefon.
    Als Gina sich meldete, hielt Cathryn den Atem an.
    »Es ist für dich«, sagte Gina. »Ein Kriminalbeamter. Er heißt Patrick O’Sullivan.«
    Die Mutter gab ihr den Hörer. Cathryn war auf das Schlimmste gefaßt. Doch Patrick O’Sullivan versicherte ihr als erstes, daß es keine Neuigkeiten über Charles und Michelle gab. Er sagte nur, daß in dem Fall eine interessante Entwicklung eingetreten sei, und fragte, ob Cathryn ihn am Weinburger-Institut treffen könnte. Sie war sofort einverstanden.
    Eine Viertelstunde später war Cathryn soweit, daß sie fahren konnte. Sie erklärte Gina, daß sie nach ihrem Abstecher zum Weinburger-Institut nach New Hampshire fahren würde. Gina versuchte, noch ein paar Einwände dagegen vorzubringen, aber Cathryn ließ sich nicht mehr umstimmen. Sie sagte nur, daß sie etwas Zeit brauchte, um allein zu sein, und daß sie rechtzeitig zum Abendessen mit Chuck zurück sein würde.
    Die Fahrt durch Boston und über den Memorial Drive verlief ohne Zwischenfälle. Als sie den alten Dodge auf den Parkplatz vor dem Weinburger-Institut lenkte, mußte

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