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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hast.«
    Cathryn saß völlig reglos. Sie wollte aufspringen, um den Tisch laufen und ihre Arme um Charles schlingen, weil sich plötzlich alles, was er sagte, wieder so vernünftig anhörte.
    Aber sie konnte sich nicht bewegen. Zuviel war geschehen, und es gab immer noch viele Fragen ohne Antwort.
    Charles hob die Kaffeetasse an seine Lippen. Seine rechte Hand zitterte so heftig, daß er sie mit der linken stützen mußte.
    »Die Entscheidung darüber, was nun wirklich mit Michelle zu tun war, ist mir sehr schwergefallen«, fuhr Charles fort. »Wie du, habe ich eine Zeitlang gehofft, daß ihr die orthodoxen Behandlungsmethoden und Medikamente helfen könnten. Aber es kam der Punkt, an dem ich wußte, daß sich diese Hoffnung nicht erfüllen würde und daß ich etwas tun mußte.«
    Cathryn spürte, daß Charles es in allem sehr ernst meinte. Was sie nicht sagen konnte war, ob es auch vernünftig war. War er unter dem starken Druck zusammengebrochen, wie alle gesagt hatten? Cathryn fühlte sich nicht in der Lage, das entscheiden zu können.
    »Alle ihre Ärzte haben darin übereingestimmt, daß die Medikamente Michelles einzige Chance waren, die Krankheit zurückzudrängen«, sagte Cathryn. »Dr. Keitzman hat mir das immer wieder versichert.«
    »Und ich bin überzeugt, daß er das auch geglaubt hat.«
    »Stimmt es denn nicht?«
    »Natürlich muß die Krankheit zurückgedrängt werden«, stimmte Charles zu. »Aber weder die Chemotherapie und noch nicht einmal die Versuche mit den überhöhten Dosen der Medikamente hatten irgendeine Wirkung auf Michelles Leukämiezellen. Zur selben Zeit jedoch haben die Medikamente Michelles normale Zellen angegriffen, und vor allem ihr Immunsystem.«
    Cathryn war sich nicht sicher, ob sie alles verstand, was Charles sagte. Aber es hörte sich zumindest logisch an und nicht wie die Ausgeburt eines verwirrten Gemüts.
    »Ich bin mir sicher«, fuhr Charles fort, »daß Michelle nur dann eine Chance zu überleben hat, wenn ihr Immunsystem funktionsfähig bleibt.«
    »Willst du damit sagen, daß du eine andere Behandlungsmethode für sie hast?« fragte Cathryn.
    Charles seufzte. »Ich glaube es. Ich hoffe es!«
    »Aber alle anderen Ärzte haben gesagt, daß nur die Chemotherapie ihr helfen kann.«
    »Natürlich haben sie das gesagt«, erwiderte Charles. »Genauso wie ein Chirurg an die Chirurgie glaubt. Die Menschen lassen sich von dem leiten, was sie wissen. Das ist nur menschlich. Aber die Krebsforschung ist für die letzten neun Jahre mein Leben gewesen. Und ich glaube, es gibt eine Chance, daß ich etwas für Michelle tun kann.« Charles schwieg.
    Offensichtlich glaubte er an das, was er sagte. Aber waren seine Worte auch auf Vernunft gegründet oder nur Selbsttäuschung? Cathryn wünschte sich verzweifelt, ihm glauben zu können. Aber nach allem, was sie durchgemacht hatte, was das sehr schwer. »Willst du sagen, es gibt eine Chance, daß du sie heilen kannst?«
    »Ich will dir nicht übertrieben große Hoffnungen machen«, antwortete Charles. »Aber ich glaube, daß zumindest die Möglichkeit besteht. Sie mag gering sein, aber es gibt sie. Und, was viel wichtiger ist, meine Behandlungsmethode wird Michelle keine Schmerzen bereiten.«
    »Hast du denn schon eines von deinen Versuchstieren, die Krebs haben, heilen können?« fragte Cathryn.
    »Nein, das habe ich nicht«, gestand Charles. Aber dann fügte er rasch hinzu: »Ich weiß, daß sich dadurch alles sehr unrealistisch anhört. Doch ich glaube, daß ich bei den Versuchstieren bisher nur deshalb noch keinen Heilerfolg hatte, weil ich so langsam und sorgfältig vorgegangen bin. Es war reine Forschungsarbeit. Aber ich war gerade dabei, eine neue Technik zu versuchen, bei der ich die kranken Mäuse mit Hilfe von gesunden heilen wollte.«
    »Aber du hast hier doch gar keine Versuchstiere«, sagte Cathryn. Ihr waren die Fragen von Patrick O’Sullivan eingefallen.
    »Falsch«, sagte Charles. »Ich habe ein großes Versuchstier. Mich!«
    Cathryn schluckte. Zum ersten Mal während des Gesprächs mit Charles schlug es in ihrem Kopf Alarm, und sie fragte sich, ob er wirklich wußte, was er gerade gesagt hatte.
    »Die Vorstellung überrascht dich«, sagte er. »Aber das sollte sie nicht. Die meisten großen Forscher in der Geschichte der Medizin haben an sich selbst Versuche durchgeführt. Laß mich versuchen zu erklären, was ich tue. Zuerst einmal mußtdu wissen, daß ich mit meiner Forschungsarbeit so weit vorangekommen bin, daß ich von

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