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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kühlschrank zu holen. Dann verstaute er es sorgfältig hinter seinem Sitz, so daß kein Wasser verschüttet werden konnte. Anschließend stieg er selbst in den Wagen und legte den Sicherheitsgurt an.
    Cathryn hatte ihn die ganze Zeit mit einigem Mißbehagen beobachtet. Nach ihrem kurzen Gespräch in der vergangenen Nacht hatte sie gehofft, daß Charles sich nun auf Michelle konzentrieren würde. Aber von dem Moment an, als sie ihn an diesem Morgen geweckt hatte, war sein Verhalten sonderbar gewesen. Cathryn hatte das erschreckende Gefühl, daß ihre Familie auseinanderbrechen könnte.
    Während sie fuhren, beobachtete Cathryn sein Profil. Mehrmals begann sie ein Gespräch, aber dann gab sie es immer wieder auf, weil sie fürchtete, daß das kleinste falsche Wort Charles’ Zorn von neuem entfachen würde.
    Als sie auf die Interstate 93 bogen, zwang sie sich schließlich doch, wieder etwas zu sagen: »Wie fühlst du dich heute, Charles?«
    »Oh, gut. Ganz gut.«
    »Du bist so schweigsam. Das paßt gar nicht zu dir.«
    »Ich denke nach.«
    »Über Michelle?«
    »Ja, und über meine Arbeit.«
    »Du denkst doch nicht noch immer über die Recycling-Firma nach, oder?«
    Charles sah einen Moment zu Cathryn, dann lenkte er seineAufmerksamkeit wieder auf die Straße. »Ein bißchen. Ich halte den Betrieb immer noch für eine Bedrohung. Wenn du das meinst.«
    »Charles, du verschweigst mir doch nichts, oder doch?«
    »Nein.« Seine Antwort kam viel zu schnell. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Cathryn. »Du wirkst so abwesend, seit wir von Michelles Krankheit wissen. Deine Stimmungen ändern sich so schnell.« Sie hielt ihren Blick auf sein Gesicht geheftet, um seine Reaktion auf ihren letzten Satz zu sehen. Aber Charles fuhr nur stumm weiter, und wenn er auf ihre Bemerkung reagiert hatte, dann war das Cathryn entgangen.
    »Ich habe im Moment nur sehr viel um die Ohren«, sagte Charles.
    »Deine Sorgen würdest du doch mit mir teilen, nicht wahr, Charles? Ich meine, dazu bin ich doch da. Deshalb habe ich doch die Kinder adoptiert, weil ich alles mit dir teilen will.« Cathryn beugte sich herüber und legte Charles ihre Hand auf den Oberschenkel.
    Charles sah unverwandt auf die Straße vor sich. Cathryn hatte etwas ausgesprochen, von dem er bis gestern auch überzeugt gewesen war. Doch heute wußte er, daß er nicht alles mit ihr teilen konnte. Seine Arbeit als Arzt hatte ihn Dinge gelehrt, die Cathryn nicht verstehen konnte. Wenn Charles ihr erzählte, was er über den Verlauf von Michelles Krankheit wußte, würde das ihre letzten Hoffnungen zerstören.
    Charles nahm eine Hand vom Lenkrad und legte sie auf Cathryns. »Die Kinder wissen gar nicht, wie glücklich sie sein können, dich zu haben«, sagte er.
    Dann schwiegen sie. Cathryn war nicht beruhigt, aber sie wußte auch nicht, was sie noch sagen sollte. Langsam näherten sie sich der Stadt, der Verkehr wurde dichter, und Charles mußte den Wagen auf sechzig Stundenkilometer herunterbremsen.
    »Ich weiß nicht das geringste über Gewebetests«, brach Cathryn wieder das Schweigen. »Aber ich glaube nicht, daß wir Chuck zu etwas zwingen sollten, was er nicht will.«
    Charles warf Cathryn einen fragenden Blick zu.
    »Ich bin sicher, daß er es am Ende doch tun wird«, fuhr sie fort, als Charles nicht antwortete. »Aber er muß es selbst wollen.«
    Charles hob seine rechte Hand wieder ans Lenkrad. Es genügte schon, Chuck nur zu erwähnen, um die schwelende Wut in ihm wieder zu schüren. Und trotzdem hatte Cathryn mit dem, was sie sagte, unleugbar recht.
    »Du kannst niemanden zur Nächstenliebe zwingen«, sagte Cathryn. »Vor allem nicht Chuck, weil es am Ende nur sein eigenes Selbstwertgefühl wieder verunsichern würde.«
    »Er hat doch nichts anderes als Selbstwertgefühl«, sagte Charles. »Nicht ein Wort der Sorge um Michelle hat er hören lassen. Nicht ein einziges Wort.«
    »Aber er fühlt es«, entgegnete Cathryn. »Er weiß nur nicht, wie er seine Gefühle richtig ausdrücken soll.«
    Charles lachte zynisch. »Ich wünschte, ich könnte das glauben. Aber er ist doch nur selbstsüchtig. Hast du seine überwältigende Dankbarkeit bemerkt, als ich ihm gesagt habe, daß ich einen Kredit beantragt habe, um sein Semestergeld zu bezahlen?«
    »Was hast du von ihm erwartet? Soll er vor lauter Begeisterung einen Handstand machen?« fragte Cathryn zurück. »Das Semestergeld hätte schon vor Monaten bezahlt werden müssen.«
    Charles biß die

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